Binzen Absage für „zeitgemäße Idee“

Weiler Zeitung
Larissa Schweizer (l.) und Lara Hell wollen sich trotz Rückschlag noch nicht entmutigen lassen. Foto: Alexan-dra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Keine Unterstützung für den Hofkindergarten

Binzen (ag). Der geplante Bauernhofkindergarten bei der Gärtnerei Berg in Binzen wird ohne die Unterstützung der sechs Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbands Vorderes Kandertal auskommen müssen. Zuletzt hat es nun auch Binzen abgelehnt, den Hofkindergarten in die Bedarfsplanung mit aufzunehmen. Im Verband werden schlicht keine zusätzlichen Kindergartenplätze benötigt.

Als Geringschätzung des Konzepts soll diese Ablehnung jedoch nicht verstanden werden, wie Bürgermeister Andreas Schneucker betonte. Er hatte schon vorab ein Gespräch mit der Erzieherin Lara Hell geführt, die das Projekt gemeinsam mit der Kindheitspädagogin Larissa Schweizer, den Kooperationspartnern Mira und Stefan Berg von dem gleichnamigen Demeter-Betrieb sowie dem Verein Helios Terra betreibt.

Die Begegnung mit der Natur, zeigte sich Schneucker überzeugt, habe positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes und stärke den Willen zu umweltbewusstem Handeln. Allerdings, so der Bürgermeister, führe auch der kommunale Kindergarten regelmäßig naturnahe Aktivitäten durch.

Als Hauptgrund für die Ablehnung führte die Gemeinde die nach jetzigem Stand rückläufigen Kinderzahlen an. Bis 2020 verlassen voraussichtlich deutlich mehr Kinder die Binzener Tageseinrichtungen, als neue hinzukommen. Die Gemeinde erklärte sich jedoch bereit, diese Zahlen weiter genau zu beobachten und bei Veränderungen zu reagieren. Bei einer Elternumfrage im Umfeld der Gärtnerei Berg hatten im August immerhin vier Binzener Familien Interesse am Hofkindergarten signalisiert.

Die Absage wurde im Ratsrund allseits bedauert: Das sei eine „zeitgemäße, sehr tolle Idee“, äußerte sich Frank Krumm. Denn das Grundverständnis für Landwirtschaft gehe zunehmend verloren. Dieser Kindergarten sei etwas Besonderes, bedauerte auch Ina Koska die Absage aufgrund schwindender Kinderzahlen. Diana Duhalt-Nestlé merkte an, dass viele Eltern längere Öffnungszeiten benötigten als im Hofkindergarten geplant.

„Wir möchten das Projekt nicht sterben lassen“, erklärte Lara Hell, die der Gemeinderatssitzung beiwohnte. Deshalb suchen die Initiatoren jetzt nach Kooperationspartnern über das Vordere Kandertal hinaus. Fest steht: Ohne kommunale Unterstützung wird das Angebot für Eltern teurer. „Dass sich nur reiche Eltern den Kindergarten leisten können, war eigentlich nicht das, was wir wollten“, bedauerte Lara Hell. Sie zeigte sich überzeugt davon, dass es in der Kindergarten-Landschaft eine Veränderung brauche.

Grundsätzlich könnte sie sich vorstellen, die Öffnungszeiten in den Nachmittag hinein auszudehnen. Starten wollen sie und ihre Mitstreiter aber lieber mit einem Halbtagsangebot, um erst einmal zu schauen, wie es läuft mit dem innovativen Betreuungskonzept.

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