Binzen Abschied in Dur und Moll

Jürgen Scharf
Chorleiterin Brigitte Schnabel bei den Proben mit dem Kirchenchor Binzen zu ihrem letzten Konzert. Foto:  

Nach elf Jahren verlässt Brigitte Schnabel den Kirchenchor Binzen. Sie leitet letztmals die 49. Abendmusik nach Epiphanias.

„Im Kirchenchor Binzen herrscht ein guter Geist und eine gute Basis. Das hat es mir schwer gemacht, den Chor abzugeben“, sagt Schnabel. Sie hat sich zu diesem Entschluss „durchgerungen“, weil sie als Musiklehrerin am Hebelgymnasium Lörrach und mit einigen Projekten sehr eingespannt sei. Schnabel, von Haus aus Geigerin, macht auch viel Kammermusik. „Ich muss mit meinen Kräften haushalten“, sagt sie.

Geradezu symbolisch ist ihr Abschiedskonzert, die 49. Abendmusik nach Epiphanias. Das Programm fängt versöhnlich mit einer Messe von Joseph Rheinberger in einer Fassung nur mit Streichern in C-Dur an, der Tonart, die als heiter und prächtig gilt, geht über ein Doppelkonzert von Johann Sebastian Bach für Violine und Oboe in c-Moll, einer Tonart, die gern als traurig, klagend, düster charakterisiert wird, und endet bei Mozarts Missa solemnis in festlichem C-Dur. Hier kommt der Aspekt des Prächtigen mit zwei Trompeten und Pauken hinzu.

Kirchlicher Bezug

„Geistliche Musik ist so lebensnah“, sagt Brigitte Schnabel. . Auch die neue Vorsitzende des Kirchenchors Binzen, Babette Jansen, die seit 15 Jahren im Chor mitsingt, hebt hervor, dass die Konzerte einen kirchlichen Bezug haben sollten. Denn die Binzener sind ja ein Kirchenchor und setzen auf klassische Chormusik. Aber dass sie nicht nur Psalmen singen und in vielen Gottesdiensten mitwirken, zeigt ein Blick auf die bisherigen Auftritte, darunter auch die Sommerkonzerte.

Lange Tradition

Die Epiphanias-Abendmusiken blicken auf eine lange Tradition zurück. Die Konzerte erfreuen sich also großer Beliebtheit und die langjährige Chorleiterin hofft, „dass es so weitergeht“.

2013 hat Brigitte Schnabel beim Chor angefangen, 2014 das erste Konzert geleitet. Die Corona-Zeit war schwer durchzuhalten, und man war bemüht, nicht auseinanderzufallen, was Kraft gekostet habe. Man konnte zwar noch eine Sommermusik machen und übers Jahr Gottesdienst-Auftritte, aber mehr war nicht möglich.

Die Ausfälle sind für einen Chor ein Problem, hat doch Schnabel einen hohen Anspruch. So hat man Mozarts Krönungsmesse gehört; immer war Bach dabei, meist eine Kantate, das Spektrum reicht von Barock über Klassik bis Romantik.

40 Sängerinnen und Sänger wirken in dem gemischten Chor mit. Auch Gastsänger sind dabei und die Altstimmen sind dieses Mal gut bestückt durch Aushilfen. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 50 und 70 Jahren, alles erfahrene Sangesfreudige.

Intensive Proben

Seit 50 Jahren gibt es den Kirchenchor, der von Cornelius Messerschmidt gegründet wurde. Schnabels Vorgänger Manfred Häfner hat ihn 25 Jahre geleitet und singt jetzt noch im Bass mit. Einmal die Woche treffen sich die Chorleute für 1,5-stündige Proben, machen zudem vor Konzerten Extra- und Intensivproben und einmal im Jahr ein Chorwochenende. „Sonst schafft man diese Stücke nicht“, erklärt Babette Jansen. Auch das mit 15 Musikern minimal besetzte Orchester, darunter einigen Profis, ist mit dem Chor groß geworden. Einige der Kernmusiker sind schon immer dabei. Und wie man hört, gebe es eine gute Beziehung zwischen Chor und Orchester.

Solisten aus der Region

Die Solisten kommen aus der Region oder aus den eigenen Chorreihen. So hat der junge Bassist Tim Renkert früher im Orchester Trompete gespielt, der Tenor Valdemar Villadsen, ein Däne, lebt zwar in Berlin, hat aber verwandtschaftlichen Bezug zu Weil am Rhein, wo auch die Sopranistin Sabine Hiller-Dürk herkommt. Bewährte Kräfte sind auch die Altistin Heike Werner, die Konzertmeisterin Angelika Balzer und der Oboist Ingo Balzer.

Für Brigitte Schnabel war es immer wichtig, Musiker aus der Region einzubinden. Und so kann sie zurecht sagen, dass die Abendmusiken nach Epiphanias eine Institution geworden sind.

Wie Vorsitzende Babette Jansen verrät, habe sich eine Chorleiterin für die Nachfolge beworben. Am 25. Januar wird es eine Probestunde mit ihr und dem Chor geben. Es geht also weiter.

49. Abendmusik nach Epiphanias: Samstag, 20. Januar, 19 Uhr, So, 21. Januar, 18 Uhr, Laurentiuskirche Binzen.

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