Binzen Amüsante Kommunikationsprobleme

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Sie haben den gelungenen „Literarischen Abend“ in Binzen zum Thema Loriot gemeinsam gestaltet. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Literarischer Abend: Hommage an Loriot in Binzen mit „Karins Schopftheater“.

Binzen - Einen äußerst vergnüglichen Abend bereiteten ihrem Publikum die Akteure von „Karins Schopftheater“ aus Tumringen mit ihrer Hommage an Vicco von Bülow, alias Loriot, beim Literarischen Abend im Binzener Rathaussaal.

Es sind die Kommunikationsprobleme – zumeist zwischen Mann und Frau – mit denen Loriot uns und unseren eigenen Unzulänglichkeiten einen Spiegel vorhält. Gut nur, dass dies so hintergründig und dennoch so offensichtlich, gepaart mit einer tüchtigen Prise zynischen Humors geschieht, dass die Zuschauer (über sich?) befreit lachen können.

Wie ein roter Faden zieht sich die Erkenntnis „Männer und Frauen passen eigentlich nicht zusammen“ durch eine Vielzahl loriot’scher Texte. Auch das bekannte Ensemble, bestehend aus Karin Drändle, Klaus Koska, Gilbert Rottmann und Sandra Trefzer, hatte sich mit der Auswahl der Sketche unter anderem daran orientiert.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von Deug Yun Kim am Flügel. Mit ihren kraftvollen Zwischenspielen griff sie immer wieder Themen aus bekannten Opern auf, die zuvor Gilbert Rottmann, Texte des opernerfahrenen, ja opernsüchtigen Loriot zitierend, vorgegeben hatte. Gleichzeitig stellten diese Zwischenspiele eine kunstvolle Überleitung zum darauffolgenden Sketch dar.

Sketche und Opern

Eröffnet wurde die Szenenfolge mit dem berühmten Streit eines Ehepaars um ein angeblich zu hart gekochtes Ei. „Berta, das Ei ist zu hart“, beschwert sich ein Ehemann am Frühstückstisch. In typischer Loriot-Manier disputierten Klaus Koska und Karin Drändle über fehlende Gefühle bis hin zur Feststellung der Ehefrau „Gott, sind Männer primitiv!“ und seinem düsteren Versprechen: „Ich bringe sie um ..., morgen bringe ich sie um!“

Wenn er (Gilbert Rottmann) die Zeitung liest und sie (Karin Drändle) sich noch die Fingernägel lackieren muss, kann es schon mal eng werden, will man noch rechtzeitig zu einem Besuch aufbrechen. Schuld an der Verzögerung hat natürlich immer der andere. Herrlich dabei die sich gekonnt in einen angriffslustigen Diskant steigernde Karin Drändle.

Sandra Trefzer verstand es, sich in verschiedene Frauengestalten hineinzufinden und ihnen einen jeweils unverwechselbaren eigenen Charakter zu verleihen. Sei es die selber einer psychologischen Beratung bedürfende Eheberaterin, die an den zahlreichen „th“ in der englischen Sprache verzweifelnde Fernsehansagerin oder die Wissenschaftlerin, der es gelungen war, Menschen auf ein Minimum zu schrumpfen und bei dem gelungen demonstrierten Selbstversuch im Studio vom Interviewer (Gilbert Rottmann) wie ein lästiges Insekt erschlagen wurde.

Amüsant auch das Interview mit dem Verwaltungsinspektor (Klaus Koska), den der Interviewer (Gilbert Rottmann) für den erwarteten Astronauten hielt und nun versuchen musste, seine Fragen auf einen Verwaltungsinspektor umzumünzen – was natürlich nicht gelang.

Genial der Wirklichkeit abgeschaut ist die aus Worthülsen zusammengebastelte Rede eines Bundestagsabgeordneten: „Draußen im Lande, hier und heute stellen sich die Fragen, und damit möchte ich schließen: Letzten Endes, wer wollte das bestreiten...“ konnte Klaus Koska coram publico wortreich feststellen.

Den Schluss- und Höhepunkt eines an Pointen reichen Programms stellte der Sketch um Erwin Lindemann, der 500 000 D-Mark im Lotto gewonnen hatte, dar. Es gab wohl niemanden im gut 80 Köpfe zählenden Publikum, der diesen Auftritt nicht mitsprechen konnte.

Es wurde viel gelacht an diesem Abend – über andere oder vielleicht auch, weil man sich hier und da selber wiedererkannte. Schadenfreude paarte sich mit Humor. Auf jeden Fall bedankte sich das Publikum mit donnerndem Applaus bei den fünf Akteuren.

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