Binzen Bezaubernde Klangwelten

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Meister ihres Fachs: (von links) Pianist Florian Schäfer, Trompeter Kevin Pabst, Sopranistin Beata Marti und Tenor Ilja Martin Foto: Ines Bode

Konzert: Kevin Pabst und Gäste begeistern in Binzen

Binzen (ib). Eigentlich sollte Corona beim Konzert in der Binzener Halle am Ostermontag nicht erwähnt werden, aber dann musste es doch sein: die Opernsängerin Eva Lind war erkrankt und ebenbürtiger Ersatz fand sich in der Sopranistin Beata Marti – am Vortag. Das fiel bei den Profis jedoch nicht ins Gewicht. Ihr zur Seite standen Tenor Ilja Martin und Trompeter Kevin Pabst. Zusammen boten sie dem Publikum in der voll besetzten Halle zwei Stunden beste Unterhaltung. Die Zuhörer sangen mit, klatschten begeistert, lauschten ergriffen und erhielten Anlass für einige Lacher.

Zum fünften Mal habe er geheiratet, freute sich Ilja Martin, der fünfte Sohn einer Berliner Musikerfamilie. Die Herzen in Binzen eroberte er gleichfalls im Nu: mit kräftiger exzellenter Stimme, die sich versiert in die Höhen schraubte. „Rosen in Tirol“, „Die Capri Fischer“ und „Sole Mio“ kamen zu Gehör. Weiter ging’s mit Puccinis „O Mio Babbini“, vorgetragen von Beata Marti. Gebannt folgte der Saal dem Strauss-Klassiker „Draußen in Sievering“, man war in Wien angekommen, und passend dazu wurde zuvor der Wiener Tastenmann Florian Schäfer vorgestellt. Ein echtes Allround-Talent. Beata Marti widmete sich in zwei Liedern den Lippen, oft besungen in der Operetten-Welt, und die Arie der „Lustigen Witwe“ gefiel der Binzener Hörerschaft. Im Duett mit Kollege Ilja legte sie gar eine Sohle aufs Parkett.

Den 1980er-Hit „Blue Bayou“ habe er für sich entdeckt, informierte Pabst, und für diese Rumba fand sich ein Plätzchen auf der neuen CD namens „Zeitreise“. Ein anderes Stück war „What a wonderful world“ von Louis Armstrong, der 1967 den Frieden anmahnte, wie Pabst betonte.

Tief in die Notenkiste griff der 31-jährige mit einem Evergreen der Comedian Harmonists von 1932: In einem kühlen Grunde. „Amazing Grace“ strömte danach in den Raum, frisch arrangiert und gespickt mit Improvisationsfreude seitens Trompeters und Pianisten. Beider tonale Korrespondenz um „Mitternacht in Moskau“ rief nach der Pause kollektives Klatschen hervor. Auch der sich anschließende Tom Jones-Ohrwurm war vielen bekannt, ebenso wie der schwungvolle „Candy Man“ eines Sammy Davis Jr., bei dem Kevin Pabst Stimme hören ließ. Sein Flügelhorn kam bei „Summertime“ zum Einsatz, Beata Marti bezauberte erneut.

Mehr noch, nämlich pure Ergriffenheit, löste sie mit „Nella Fantasia“ und der Händel-Arie „Lascia ch’io pianga“ aus. Das war ein Stück zum Glänzen, und die Interpretin glänzte. Und während die Abendsonne vor der Tür strahlte, hagelte es drinnen – nämlich Applaus. Die Fastenzeit sei vorbei, versicherte sich Ilja Martin, um das Chianti-Lied zu schmettern. „Hoch die Gläser.“ Der nächste Kracher kam mit einem Elvis-Medley, der Tenor gab den Rock ’n’ Roller und kassierte tosenden Beifall. Derart angeknipst ging’s weiter mit dem Paso Doble „Granada“, Trompete und Tenor brillierten wiederum, und nach einer La Traviata-Arie des Trios hieß es auch schon „Time to say goodbye“.

Nicht ohne „Standing Ovation“ endete das Konzert, dessen Erlös zum Teil dem „Lions Club Weil“ zugeht.

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