Binzen Binzen will „Dreispitz“ behalten

Weiler Zeitung
Das Kunstwerk „Dreispitz“ im Kreisverkehr ist zum Symbol für Binzen geworden. Doch es gilt auch als Gefahrenquelle. Foto: ag Foto: Weiler Zeitung

Kunstwerk: Landratsamt sieht Gefahrenpotenzial für Autofahrer im Kreisverkehr / Gemeinde widerspricht

Seit 16 Jahren schmückt das Kunstwerk „Dreispitz“ den Kreisverkehr beim Gewerbegebiet in Binzen. Nun soll es von der Gemeinde wieder entfernt werden. Das jedenfalls hat das Landratsamt gestern angeordnet. Die Gemeinde will dagegen vorgehen.

Binzen (ag). Als erstes soll nun Widerspruch beim Regierungspräsidium Freiburg eingelegt werden. Führt das nicht zum Erfolg, strebt die Gemeinde eine Klage vor dem Verwaltungsgericht an. Dies gab gestern Bürgermeister Andreas Schneucker auf Nachfrage bekannt. Dabei will sich die Gemeinde auf ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten des Verkehrsplaners Reinhold Baier aus Aachen stützen. Laut diesem Gutachten stellt das Kunstwerk keine Gefährdung für Autofahrer dar. Auch sei in den 16 Jahren, seit es steht, noch niemand mit dem „Dreispitz“ kollidiert.

Ein vom Landratsamt in Auftrag gegebenes Gutachten bescheinigte dem Kreisverkehr in Binzen dagegen bereits 2015 ein sehr hohes Gefahrenpotenzial durch das aufgestellte Kunstwerk. „Anhand von Unfallsimulationen konnte das Gutachten nachweisen, dass sich im ungünstigsten Falle einer Schussfahrt durch den Kreisverkehr bei einer Kollision mit dem Kunstwerk Unfälle mit erheblichen Folgen ereignen können“, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. Die Gutachter des Landratsamts kommen zur Einschätzung, dass selbst bei einer Nachrüstung des Kreisverkehrs mit baulichen Sicherheitsmaßnahmen ein erhebliches Restrisiko mit schwerwiegenden Folgen bei einem Aufprall bestehen bliebe.

Durch Erlass des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg sind alle Landratsämter zu einer Überprüfung bestehender Kreisverkehrsplätze angewiesen. Anlass dafür seien vermehrt schwere Unfälle im Zusammenhang mit Verkehrskreiseln. „Das Landratsamt ist als untere Straßenbaubehörde unmittelbar für die Verkehrssicherheit auf dem Kreisverkehrsplatz zuständig“, sagt Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter beim Landratsamt Lörrach. „Auch wenn wir selbstverständlich die Bedeutung des Kunstwerks kennen, sind uns hier die Hände gebunden.“

Als Sofortmaßnahmen wurden bereits im Herbst 2015 Richtungstafeln angebracht und im Bereich des Kreisels die Höchstgeschwindigkeit vorübergehend auf 30 Stundenkilometer herabgesetzt. Sollte das Kunstwerk entfernt werden, könnte dies wieder aufgehoben werden.

Das Kunstwerk wurde im Jahr 2001 im Zuge der Erstellung des Kreisverkehrplatzes an der B3 und L 134 errichtet. Dem voraus ging ein Wettbewerb, den der Efringen-Kirchener Künstler Reinhard Bombsch für sich entscheiden konnte.

Laut Jury, zu der auch der damalige Gemeinderat gehörte, hatte er die Grundidee am besten umgesetzt. Gefragt war ein Kunstwerk, das sowohl die drei hier zusammenlaufenden Straßen, das Dreiländereck sowie auch den Gewerbepark mit dem Namen Dreiländereck symbolisieren sollte.

Der Bürgermeister betonte auch die symbolische Bedeutung des Kunstwerks für den Ort. Denn mittlerweile werde Binzen oft als die „Gemeinde am Dreispitz“ bezeichnet.

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