Binzen Das Dachgeschoss nutzbar machen

Weiler Zeitung
Architekt Stefan Mattes (l.) und Bürgermeister Andreas Schneucker schauen sich vor Ort die Pläne für den Rathausumbau an. Sie stehen im späteren Veranstaltungssaal. Der Durchgang führt zu jener tiefer gelegenen Ebene, die später die beiden Proberäume und die neue WC-Anlage beherbergen soll. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Rathausumbau: Neue Proberäume und Veranstaltungssaal für Vereine / Baumaßnahme startet im Januar

Mehrere An- und Abstiege, niedrige Durchgänge, ein staubiger Untergrund und darüber ein veritabler Lebensraum für Fledermäuse: Was hier beschrieben wird, ist keine Höhlenwanderung, sondern ein Rundgang durch das verwinkelte Dachgeschoss des Rathausareals in Binzen. In einem guten Jahr sollen diese Räume nicht wiederzuerkennen sein.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Die Gemeinde hat eine Million Euro in die Hand genommen, um auch diesen Bereich des Gebäudekomplexes nutzbar zu machen. Hintergrund ist der Raumbedarf, den der Musikverein schon seit längerem anmeldet. Ursprünglich sollte es ein eigenes Musikerheim beim Feuerwehrgerätehaus werden. Da jedoch die Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen sind, geben sich die Musiker nun mit neuen Proberäumen auf dem Rathausareal zufrieden, die auch von anderen Vereinen genutzt werden können. Das Vorrecht sollen aber die Musiker haben, die sich auch finanziell beteiligen werden. Rund 75 000 Euro hat der Verein in den vergangenen Jahren für seinen Traum vom eigenen Domizil beiseite gelegt.

Der positive Nebeneffekt aus Sicht von Bürgermeister Andreas Schneucker: Gleichzeitig findet eine Sanierung des Gebäudes statt. Und die wäre sowieso irgendwann fällig gewesen. Rund 350 000 Euro der Gesamtsumme entfallen auf energetische und andere Erneuerungsmaßnahmen am Bestand.

Kernstück der Baumaßnahme soll der Hauptsaal für Veranstaltungen für bis zu 170 Personen im Dachgeschoss über der Rathausstube werden. Hier können auch Orchesterproben stattfinden.

Der Zugang erfolgt über ein Treppenhaus mit Lastenaufzug im Bereich des jetzigen „Schlachthüsli“, eine Lagerstätte. Der Aufzug dient dem Transport von Bühnenzubehör, soll aber auch Rollstuhlfahren zur Verfügung stehen.

Im daran angrenzenden Bereich, oberhalb des so genannten Rathauskellers, einem Veranstaltungsraum, sollen zwei kleinere Proberäume sowie eine Toilettenanlage entstehen. Dieser Bereich kann dann auch über die geplante Stahltreppe erreicht werden, die die jetzige Holztreppe im Innenhof ersetzen wird. Die Treppe dient zudem als alternativer Notausgang für den Rathaussaal, der nur noch durch einen Lagerraum von diesem Bereich getrennt ist.

Räume auf drei verschiedenen Ebenen

Die Herausforderung für Architekt Stefan Mattes: Hauptsaal, Probenräume und Lagerraum liegen auf drei verschiedenen Ebenen, weshalb eine wirkliche Barrierefreiheit auch nur für den Hauptsaal mit Liftanschluss gegeben ist.

Die Denkmalschutzbehörde hat die Maßnahme gut geheißen, da äußerlich an dem Gebäude kaum etwas verändert wird. Die neuen Räume lassen sogar den Dachstuhl unberührt, eine interessante Heimstätte für Fledermäuse und Vögel.

Weitere Aspekte der Umbaumaßnahme sind eine Verbesserung des Brandschutzes, das Installieren einer Heizung sowie einer Be- und Entlüftungsanlage. Letzterer Punkt ist als Lärmschutzmaßnahme besonders wichtig, das Öffnen der Fenster wird somit überflüssig und soll auch gar nicht mehr möglich sein. Die kleinen Schießscharten im Dachgeschoss werden festverglast. Neue Dachfenster, die für Tageslicht sorgen werden, öffnen sich nur im Brandfall.

Das bereits vorhandene Vereinsheim des Musikvereins im Erdgeschoss soll mitsamt Küche modernisiert werden. Die dortigen Toiletten werden ausgebaut. Dadurch entsteht ein neuer Lagerraum fürs Dorffest. Auch hier sollen Schallschutzfenster für Lärmschutz sorgen.

Lärmschutzgutachten wird derzeit erstellt

Mattes rechnet mit einer Baugenehmigung bis Anfang November. Derzeit wird noch ein Lärmgutachten erstellt. Es soll sicherstellen, dass die Pläne für die Anwohner und den nahe gelegenen „Ochsen“ keine Beeinträchtigungen mit sich bringen. Der Baubeginn ist dann für Januar anvisiert. Mattes rechnet grob mit einer Bauzeit von einem dreiviertel Jahr.

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