Im vorletzten Satz übernahmen die beiden Oboen schöne Obligato-Rollen, und im achten Satz wurde der Kirchenraum mit einem zuversichtlichen Trio der drei Oberstimmen und zwei obligaten Oboen erfüllt. Das abschließende „Gloria Patri“ nahm das Eingangsthema wieder auf, verklärte es in einer doppelfugigen Melodie und beschloss es mit einem harmonischen „Amen“ – ein leuchtendes Klangfresko mit kraftvollen Farben und Formen. Zwei Ausschnitte der Kantate BWV 42 „Am Abend desselbigen Sabbats“ von Johann Sebastian Bach umrahmten die Kantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dramaturgisch geschickt, da die Sinfonia in D-Dur im Stil der Brandenburgischen Konzerte mit dem doppelchörigen „concerto a due cori“ dem Orchester Gelegenheit gab, sowohl im Streicher- als auch Bläserbereich zu glänzen.
Streicher und Holzbläser glänzen gleichermaßen
Die Streicher mit Angelika Balzer am ersten Pult spiegelten sich in einem „concertino“ der Holzblasinstrumente. Der Mittelteil begann mit einem gesanglichen Motiv für Oboen und Fagott, das Bach selbst mit „cantabile“ bezeichnete. Virtuos brillierte die Fagottistin Julia Marion im Wechsel mit den Oboisten Ingo Balzer und Valérie Gäumann.
Für Mendelssohn-Bartholdy war die Bach’sche Kirchenmusik Maßstab und Inspiration zugleich. Den anspruchsvollen zweiten Satz bewältigte der Chor mit Bravour: Der Cantus firmus lag im gut besetzten Bass, die anderen Stimmen bewiesen beeindruckende Sicherheit. Kontrapunktische Künste kontrastierten mit kantabler Melodik. Chor und Dirigentin verdienen Anerkennung für diese souveräne Umsetzung. Mit einem schlichten Choralsatz über den Luthertext „Verleih uns Frieden gnädiglich“ endeten Bachs Kantate und zugleich das Konzert, gleichsam eine in mächtige polyphone Klänge gegossene Hoffnung auf eine friedlichere Welt.