Binzen Ein großer Schritt zum „Solardorf Binzen“

Die Oberbadische
Das Vereinsheim des TuS Binzen an den neuen Sportplätzen mit PV-Anlage Foto: Gemeinde Binzen

Erneuerbare Energien: PV-Anlage des Vereinsheims erzeugt mehr Strom, als verbraucht wurde

Binzen - Eine gute Nachricht hat das Rathaus Binzen in der vergangenen Woche mit der Energieabrechnung des Vereinsheims bei den neuen Sportplätzen erreicht. Das teilt der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal mit. In den zweieinhalb Jahres des Bestehens wurde mit der auf dem Dach installierten PV-Anlage wesentlich mehr Strom produziert als verbraucht.

Mit über 90 000 Kilowattstunden entspricht die jährlich erzeugte Menge dem Stromverbrauch von etwa 30 Einfamilienhäusern. Architekt und Gemeinderat Oliver Baumert und Bürgermeister Andreas Schneucker zeigten sich hochzufrieden, zumal sich die Gemeinde Binzen der Energieerzeugung durch Photovoltaik verschrieben hat und davon auch möglichst viele Bürger überzeugen möchte. Der Turn- und Sportverein (TuS) Binzen und die Bürgerenergie-Genossenschaft Dreiland gehen mit gutem Beispiel voran.

Photovoltaikanlage des TuS Binzen

Die Gemeinde Binzen möchte sich ökologisch ausrichten und fördert unter anderem mit der Initiative „365 Dächer“ die Erzeugung von Energie durch Photovoltaik. Dies gilt auch für das 2019 eröffnete Vereinsheim. Bei der Errichtung des Gebäudes hat der TuS Binzen rund 70 000 Euro in eine Photovoltaikanlage mit 37 Kilowatt Leistung investiert. Gut die Hälfte der Kosten konnte der Verein durch Spenden in Form von Platzpatenschaften erwirtschaften. Gleichzeitig hat die Bürgerenergie-Genossenschaft den gleich großen, zweiten Teil der Anlage über der Gaststätte errichtet.

Nun wurde erstmals Bilanz gezogen, mit positivem Ergebnis. Die PV-Anlage des TuS Binzen hat seit der Inbetriebnahme im Jahr 2019 rund 45 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt, ebenso der zweite Teil der Anlage von der Bürgerenergie-Genossenschaft.

Ökologisch gewirtschaftet und Überschuss erzielt

Trotz der Zukäufe in Phasen mit wenig Sonne konnte der Zeitraum ohne Kosten für Gebäudestrom, Lüftung und Heizung betrieben werden. Es wurde sogar ein kleiner Überschuss erzielt. „Ungeachtet des beträchtlichen ökologischen Beitrags, hätten ohne die eigene Stromproduktion rund 16 000 Euro für Strom bezahlt werden müssen“, erläutert Architekt Oliver Baumert die Sachlage im Rathaus in Binzen. „Durch die stetig ansteigenden Energiekosten ist hier künftig ein noch größerer positiver Effekt zu erwarten.“ Strom wird im Gebäude nicht nur durch Licht und Steckdosen verbraucht, sondern auch durch die Lüftungsanlage für Umkleiden und Sitzungsraum sowie die Wärmepumpenheizung.

Hierbei wurde der Umstand genutzt, dass aufgrund der Hochwassergefährdung mit dem Aushubmaterial der Sportplätze ein 1,20 Meter hoher Schutzwall in Richtung der Kander aufgeschüttet werden musste. Unter diesem Erdwall wurden mit vergleichsweise wenig Aufwand auf etwa 1500 Quadratmetern Fläche Erdkollektor-Leitungen verlegt. Das dort vom Heizraum des Sportheims her zirkulierende Wasser wird im Erdkollektor erwärmt, bevor – zurück in der Wärmepumpe – die Energie zur Erwärmung von Heiz- und Trinkwasser entzogen wird. Die Gaststätte im vorderen Teil des Gebäudes wird ebenfalls mit beheizt.

Wassererwärmung durch Erdwärme

Der auf dem Dach produzierte Strom wird zunächst direkt von den gerade im Gebäude aktiven Stromverbrauchern abgenommen. Nicht benötigter Strom wird in Batteriespeicher geleitet, von wo die Versorgung erfolgt, wenn keine Sonne scheint. Sobald die Batteriespeicher gefüllt sind, wird der überschüssige Strom ins Stromnetz eingespeist. Vom Energieversorger wird also erst Strom bezogen, wenn zu wenig Sonnenenergie zur Verfügung steht und die Batteriespeicher leer sind. Allerdings muss für den zusätzlich bezogenen Strom knapp viermal so viel bezahlt werden, wie für die Einspeisung vergütet wird. „Ein Grund mehr, so viel Energie wie möglich zum Eigenverbrauch selbst zu erzeugen“, so der Bürgermeister. „Zum ökologischen Effekt kommt so ein erheblicher geldwerter Vorteil.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading