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Binzen Erkenntnisse im Apfelgarten

Christoph Schennen
So groß wie diese blühenden Apfelbäume sind jene im „Öpfelgärtli“ noch nicht, sollen es aber noch werden. Foto: zVg/Frank Krumm

Gemeinderat: Eleonora Zickenheiner berichtet über ein Forschungsprojekt in Binzen

Golden Delicious, Braeburn oder Elstar – das sind drei von vielen Apfelsorten, die man im Laden kaufen kann. Viel mehr und auch alte Sorten werden im Binzener „Öpfelgärtli“ angebaut.

Von Christoph Schennen

Binzen. Auf dem Markt und in den Auslagen der Lebensmittelgeschäfte lernt man nur eine kleine Auswahl der Apfelsorten kennen, wie Eleonora Zickenheiner im Binzener Gemeinderat berichtete. Sie beschäftigt sich für ein Projekt an der Humboldt-Universität Berlin wissenschaftlich mit Äpfeln und hat zu diesem Zweck in Binzen ein „Öpfelgärtli“ eingerichtet.

Bis Mai 2024 will sie dort, nahe der Gemarkungsgrenze zu Rümmingen, ein Arboretum mit rund 200 historischen Apfelsorten aus der Region des alemannischen Sprachraums aufbauen. „Es gibt Sorten mit vielen und mit weniger gesundheitsfördernden Eigenschaften“, hat Zickenheiner herausgefunden. Die Agrarwissenschaftlerin interessiert sich nicht nur für die chemische Zusammensetzung der Frucht, sondern auch für ihre Kulturgeschichte. Im Fokus ihrer wissenschaftlichen Untersuchung steht der Polyphenolgehalt, der bei jeder Sorte unterschiedlich hoch ist. Viele Polyphenole gelten als gesundheitsfördernd. In Äpfeln sind 200 nachgewiesen. Der Polyphenolgehalt ist auch ein Faktor, wenn es um die Untersuchung von Allergien geht. Es wird vermutet, dass neue Apfelsorten (zum Beispiel Braeburn, Golden Delicious und Granny Smith) eher Allergien auslösen als alte Apfelsorten (zum Beispiel Alkmene, Goldparmäne und Roter Boskoop). Ein Grund dafür könnte der reduzierte Polyphenolgehalt neuer Apfelsorten sein.

Das Projekt der Pomologin soll auch eine Antwort auf die Frage liefern, wie klimaresistent Apfelbäume sind und wie sie sich bei Wärme verändern.

Allergisches Potenzial und Klimaresistenz

Im „Öpfelgärtli“ findet man ab dem kommenden Frühjahr auf 18 Tafeln jeweils einen QR-Code, über den man eine Vielzahl an Informationen zu den einzelnen Sorten bekommt. Thematisiert werden unter anderem das allergische Potential sowie Herkunft und Bedeutung der einzelnen Apfelsorten. Ziel ihres Projektes soll auch sein, Kleingärtner, Landwirte mit Direktvermarktung sowie Schulen und Umweltbildungsträger dazu zu bringen, alte Apfelsorten anzupflanzen.

Gefördert werden soll eine umweltgerechte Landwirtschaft. Zuletzt lieferte Zickenheiner einen kleinen Einblick in die Kulturgeschichte der Äpfel, anhand des Palmapfels, der vor 2000 Jahren mit den Römern zu uns kam. Landwirte mussten am Palmsonntag Äpfel spenden und versteckten zwei bis drei Äpfel unter den Palmzweigen, berichtete Zickenheiner. So kam der Apfel zu seinem Namen. Gegessen wurde der Mutant vom Elstar dann am Gründonnerstag.

Der Gemeinderat will im Frühjahr das „Öpfelgärtli“ besuchen, um sich vor Ort über den Fortschritt des Projekts zu informieren.

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