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Binzen Mehr Grün im Ortskern

Christoph Schennen
Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Rathausareal zwischen „Stapflehus“ und „Ochsen“ soll von 30 auf 20 Stundenkilometer reduziert werden. Foto: Christoph Schennen

Zwei Siegerentwürfe vorgestellt

Stephan Kahl hat im Gemeinderat die beiden Siegerentwürfe zur Neugestaltung der Ortsmitte vorgestellt. Anschließend beantworteten er und Bürgermeister Andreas Schneucker Fragen der Gemeinderäte. Welcher der Wettbewerbsentwürfe umgesetzt wird, entscheidet der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 20. April.

Der Wettbewerb ist untergliedert in einen „Realisierungs-“ und einen „Ideenteil“, erläuterte der Stadtplaner. Der „Realisierungsteil“ beinhaltet einen Teil der Hauptstraße und das Rathausumfeld. Die in diesem Areal befindlichen Gebäude sind im Gemeindebesitz. Baulastträger der Straße ist das Land. Die dort umgesetzten Maßnahmen sollen die Anlieger, deren Haus sich im Areal des „Ideenteils“ befindet (Ochsenplatz, Kirche, „Stapflehus“), dazu animieren, ihr Umfeld neu zu gestalten.

Ideen der AG Freiraum

Der Wettbewerbssieger, die AG Freiraum (Freiburg), hat ein Konzept vorgelegt, das die durch die Hauptstraße getrennten öffentlichen Räume miteinander verbindet und die Ortsmitte mit dem Kandertal vernetzt, erklärte Stephan Kahl. Das geschieht unter anderem durch einen einheitlichen Natursteinboden, der die verschiedenen Bereiche miteinander verbindet. Die Beläge unterscheiden sich aber in Format und Verlegeart, um die verschiedenen Nutzungsabschnitte voneinander zu unterscheiden, so Kahl.

Die Freiburger Stadtplaner schlagen vor, den Rathausplatz (vor dem Café) mit einer wassergebundenen Decke auszustatten. Vor der Zehntscheune soll durch eine eingefügte Treppenanlage mit einem Podest eine Aufenthaltsmöglichkeit geschaffen werden, wo man ein Eis essen oder klönen kann.

Baumallee in der Hauptstraße

Die Hofbereiche vor dem Ochsen und dem Café sollen dazu genutzt werden, um mehr Grün in den Ortskern zu bringen, vor der Kirche soll eine vorgelagerte Treppenanlage entstehen. Fest steht, dass Rathaushof und -platz zentrale Veranstaltungsorte in der Gemeinde bleiben.

Für den Zweitplatzierten, das Büro Mann Landschaftsarchitektur (Fulda), stehen die Querbezüge nicht im Vordergrund, sagte Kahl. Die Hauptstraße soll ihren Plänen zufolge zu einer Baumallee werden, ausgenommen davon ist der Bereich zwischen dem „Ochsen“ und dem Stapflehus. Die Nordseite der Hauptstraße soll laut Kahl durch eine Heckenstruktur begrünt werden, um die „lineare Struktur der Straße zu stärken.“ Als Einfriedung für den Kirchplatz ist eine Mauer geplant. Als Referenz an das Winzerdorf Binzen haben die Planer eine kleine Rebfläche zwischen Rathaus, Baumhain (vor Café) und Zehntscheune eingeplant.

Maximal Tempo 20

Das Preisgericht sah die Gestaltung des Rathausplatzes skeptisch, so Kahl. Hier schlägt Mann vor, den Platz mit niedrigen, kleinkronigen Bäumen zu bepflanzen. „Das Gremium befürchtet, dass diese Bäume in das Wurzelwachstum der Linden eingreifen und diese dadurch eingehen“, sagte Kahl. Auf Wohlwollen stieß hingegen der Plan, den Platz mit zersägtem Rheinkiesel zu bedecken – ein Belag, der laut Kahl in der Region üblich sei.

Beiden Entwürfe eint - neben der Verlegung wenigstens einer Bushaltestelle - das Vorhaben, den Bereich zwischen Stapflehus und Ochsenplatz weiter zu beruhigen. Hier soll zukünftig maximal 20 km/h gefahren werden.

Das sagen Bürgermeister und Gemeinderäte:

Nach der Vorstellung der Ideen der beiden Erstplatzierten im Wettbewerb „Neue Ortsmitte“ durch Stephan Kahl (siehe unser Bericht) kamen Bürgermeister Andreas Schneucker und die Gemeinderäte zu Wort.

Nadja Lützel fragte, ob es realistisch sei, dass auf einem Abschnitt der Hauptstraße eine Tempo-20 -Zone eingerichtet würde. Stephan Karl sagte, dies sei „noch nicht zu Ende geprüft“, es sei aber nicht „abwegig“, dass sie komme.

Hans Krebs zeigte sich skeptisch, was die geplante Baumallee betrifft, weil beidseits der Straße wenig Platz dafür sei. Kahl sagte, der Straßenraum auf der Hauptstraße sei nicht üppig, durch Gestaltung und verkehrslenkende Maßnahmen könne man aber das Nebeneinander von Fußgänger-, Rad- und Pkw-Verkehr angenehmer gestalten.

Frank Krumm, beratendes Mitglied des Preisgerichts, bezeichnete den Wettbewerb als „äußerst gelungen“. Die Wettbewerbsbeiträge böten eine „große Chance“ für Binzen. Rainer Stöcklin fragte, ob man Elemente aus dem zweitplatzierten Entwurf realisieren könne. Kahl sagte, das sei aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich. Den Straßenbelag zum Beispiel könne man aber frei wählen.

Alice Bucher findet den wassergebundenen Bodenbelag vor dem Café nicht optimal. Kahl stimmte ihr zu. Bei Regen bildeten sich Wasserflächen und der Kies setzte sich in der Schuhsohle fest. In bebauten Ortslagen werde dieser Belag aber verwendet.

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