Binzen Mit dem Fahrrad durch Binzen

Weiler Zeitung
Radfahren in Binzen auf der Hauptstraße, dem Birkenweg, bei der Autobahnausfahrt und in der Dreispitz-Unterführung (von links). Foto: zVg/Hanspeter Bartsch

Gefahrenstellen: Hanspeter Bartsch von IG Velo weist auf neuralgische Punkte und Fortschritte hin.

Binzen - Für Radfahrer hält Binzen so einige Tücken bereit. Hanspeter Bartsch von der IG Velo fährt regelmäßig durch den Ort und hat uns von seinen Erfahrungen berichtet.

Am deutlichsten sind die Probleme in der Hauptstraße. Für den Radverkehr bleibt hier nur wenig Platz, weshalb es offenbar viele vorziehen, auf den Gehweg auszuweichen.

Die Hauptstraße

Laut Auskunft der Gemeinde sind dort 11 000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs, darunter auch viele Laster. Aber auch der Radverkehr hat zugenommen, hat Bartsch festgestellt. Und der muss sich gegenüber dem motorisierten Verkehr auf der engen Hauptstraße bei Tempo 50 regelrecht behaupten: „Man braucht hier viel Mut, wird von hinten bedrängt, mit knappem Abstand überholt – manchmal trotz Gegenverkehrs“, schildert Bartsch seine nicht gerade stressfreien Erfahrungen.

Vor allem Linksabbiegemanöver im Bereich der Fischinger Straße und der Mühle-straße seien für Radler gefährlich. Das Ausweichen auf den Gehweg sei auch keine gute Lösung, da hierdurch Fußgänger gefährdet werden.

Auch im Gemeinderat war diese für alle Verkehrsteilnehmer unbefriedigende Situation schon Thema. Man will sich um eine Verbesserung der Situation bemühen. Allerdings bleiben die Möglichkeiten entlang der vergleichsweise engen Ortsdurchfahrt wohl begrenzt.

Der Birkenweg

Auch der Birkenweg, Teil der Verbindungsstraße Richtung Fischingen, ist bis zur Abzweigung nach Eimeldingen für Radfahrer angesichts des hohen Verkehrsaufkommens problematisch. „Immerhin zählt man hier 3100 Fahrzeuge pro Tag“, bemerkt Bartsch.

Ende Oktober wurde Bartsch Zeuge, wie in diesem Bereich ein Radler von einem überholenden Auto angefahren und verletzt wurde. Sein Foto (oben, Zweites von links) wurde unmittelbar vor dem Unfall aufgenommen.

„Bürgermeister Andreas Schneucker reagierte sofort auf diesen Unfall und kündigte die beidseitige Anbringung von Radlerpiktogrammen auf dem Birkenweg an. Die Gemeinde beseitigte in letzter Zeit auch unverzüglich zwei Gefahrenstellen. Ein gefährlicher Riss in der Fahrbahn der Fischinger Straße wurde ausgebessert. Und ein schlecht erkennbarer grauer Pfosten auf dem Radweg im Bereich des Birkenwegs erhielt eine reflektierende Rot-Weiß-Markierung“, lobt Bartsch die schnelle und unbürokratische Reaktion auf sicherheitsrelevante Hinweise.

Die Autobahnausfahrt

Bartsch weist noch auf einen weiteren Beitrag zur Verkehrssicherheit in Binzen hin, der jedoch wieder rückgängig gemacht wurde: Dort, wo der Fuß- und Radweg zwischen dem Dorf Binzen und dem Dreispitz-Kreisel die Autobahnausfahrt überquert, wurde Mitte Oktober eine weiße Abmarkierung aufgemalt.

„Die Autofahrer hielten vor dem weißen Streifen meist an. Handzeichen schafften zusätzlich Klarheit“, war Bartsch begeistert. Eine deutliche Verbesserung für die Sicherheit, wie er fand. Wer dafür verantwortlich war, hat er nicht herausgefunden.

Anfang November jedenfalls wurden die Markierungslinien wieder übermalt. Übrig geblieben sind dort dunkelgraue Streifen, die zwar für die Radfahrer, nicht aber für die Autofahrer sichtbar sind.

„Wie wäre es an dieser heiklen Passage mit einer für alle Verkehrsteilnehmer gut sichtbaren rotflächigen Furt mit seitlicher weißer Breitstrichmarkierung, wie es in den ,Empfehlungen für Radverkehrsanlagen’ spezifiziert wird?“, schlägt Bartsch nun stattdessen vor.

Unterführung am Dreispitz

500 Meter weiter beim Dreispitz kritisiert Bartsch die Unterführung für Radfahrer und Fußgänger: „schmal, kurvige Einfahrten, völlig unübersichtlich und ein höchst gefährlicher Begegnungsverkehr“. „Da helfen nur Klingeln und angeborener Optimismus“, scherzt er. „Nix wie durch, und nur im Schritttempo, in der Hoffnung, dass einem kein schneller Radler mittig entgegenkommt.“

„Die anfallenden 166 000 Euro für den Erhalt des Kunstwerks im Kreisel wären hier vernünftiger investiert“, ärgert sich Bartsch. „Unten liegen die tatsächlichen Gefahren für die Gesundheit von Verkehrsteilnehmern, die ohne Kraftfahrzeug unterwegs sind. Und deren Zahl steigt stetig“, schließt der kritische Fahrradfahrer seine Ausführungen zu Gefahrenstellen in Binzen.

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