Binzen Mit Leidenschaft für die Verwaltung

Beatrice Ehrlich
Alle Facetten der Gemeindeverwaltung lernt Simone Hofmann bei ihrem Praktikum im Binzener Rathaus kennen. Foto: Beatrice Ehrlich

Portrait: Die 22-jährige Simone Hofmann ist Praktikantin im Rathaus Binzen

Seit Anfang Dezember macht die Studentin und Beamtenanwärterin Simone Hofmann ein Praktikum im Rathaus Binzen. Ihre Begeisterung für die Aufgaben der lokalen Verwaltung ist dabei noch größer geworden als sie ohnehin schon war.

Von Beatrice Ehrlich

Binzen. Bürgermeisterin zu werden, ist nicht jedermanns Traum: Man muss Experte sein in vielen Dingen, Termine rund ums Jahr wahrnehmen und man steht im öffentlichen Rampenlicht.

Simone Hofmann aus dem Weiler Ortsteil Märkt kann sich ein solches Amt in Zukunft sehr gut vorstellen. Sie macht gerade ein dreimonatiges Praktikum im Binzener Rathaus. Der tägliche Kontakt mit den Bürgern und die große Vielfalt an Aufgaben und Herausforderungen faszinieren die 22-Jährige: „Man hat die Möglichkeit, etwas zu gestalten und etwas zu erreichen für die Menschen“, sagt sie. Bevor es so weit ist, will sie aber noch viele Erfahrungen sammeln.

Unter den Mitstudentinnen an der Hochschule für Verwaltung in Kehl, wo Hofmann das Studium zum Bachelor of Public Management absolviert ist Binzen ein Geheimtipp. Mit seinen knapp 10 000 Einwohnern bietet der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal eine große Bandbreite von Möglichkeiten, sich mit der kommunalen Verwaltung vertraut zu machen. Hofmann war froh, als sie die Zusage bekam, zumal sie sich auch durch persönliche Freundschaften mit dem Ort verbunden fühlt. Nach Monaten des Online-Studiums zuhause in Märkt freute sie sich darauf, wieder täglich mit Menschen in Kontakt zu sein. Gleich an ihrem ersten Tag in Binzen ging es los: Das „Corona-Telefon“ stand keine Minute still. Geduldig stand sie impfwilligen Senioren aus den Verbandsgemeinden Rede und Antwort. Auch bei den Impfaktionen in der Gemeindehalle war sie mit dabei. Nach den Senioren seien es nun vor allem Kinder und jüngere Leute, die sich impfen lassen wollen, berichtet sie.

Ihren Dienst in der Verwaltung betrachtet die Beamten-Anwärterin als Service am Bürger. Hier in Binzen dürfe sie mit Verbandsgeschäftsführer Dominik Kiesewetter und Bürgermeister Andreas Schneucker zwei erfahrenen Praktikern über die Schulter schauen, sagt sie anerkennend. Die beiden sind übrigens auch Absolventen der Kehler Hochschule.

Nicht zu unterschätzen sei die Bedeutung klarer Kommunikation: So schickt der Verband von Covid-19 betroffenen Bürgern Quarantäne-Anordnungen zu, eine freiwillige Dienstleistung der Verwaltung. In der Regel seien die Bürger froh über die detaillierte Information und meldeten sich oft mit Fragen zurück, hat Hofmann festgestellt. Sehr interessant fand sie auch, zu beobachten, wie sich Schneucker und Kiesewetter einer nicht angemeldeten Versammlung von Gegnern der Corona-Maßnahmen vor dem Rathaus stellten. Den Dialog zu suchen mit Menschen, die eine Meinung vertreten, die man nicht teilt: Das hat der Verwaltungsstudentin imponiert.

In ihrer Zeit in Binzen hat sie aber auch schon Einblick erhalten in viele andere Arbeitsbereiche: Sie war schon im Gemeinderat und in der Bürgermeisterdienstbesprechung, bei der Verbandsversammlung im Dezember führte sie das Protokoll. Sie durfte bei Bewerbungsgesprächen dabei sein und wurde damit betraut, Vorschläge zu machen für die Überarbeitung der Gemeindehomepage. Dafür hat sie bei anderen Gemeinden nachgefragt und deren Webseiten auf Bürgerfreundlichkeit getestet, auch beim Zugriff über Handy und Tablet.

Auf das Dorf folgt die Großstadt: Nach dem Ende Praktikums Ende Februar wartet auf Simone Hofmann ihre nächste Station bei der Wiener Stadtverwaltung. Personalführung, Organisation und Kommunikation sind die Bereiche, die sie danach in den letzten Studienmonaten vertiefen will.

Weitere Informationen: Nach der Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beim Landratsamt Lörrach stand für die ehemalige Realschülerin Simone Hofmann fest, dass sie ihr Wissen in einem Studium vertiefen wollte. Ein Jahr am Berufskolleg, um die Fachhochschulreife zu erwerben, und eine knifflige Aufnahmeprüfung, auf die sie sich akribisch vorbereitet hat, machten den Weg dafür frei.

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