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Binzen Mitglieder sehen echte Alternative

Weiler Zeitung
Zwischen Buxtehude und Bremerhaven fährt bereits ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug – laut der IG Pro Kandertalbahn auch eine echte Alternative für die Region. Foto: zVg/Kurt Spittler Foto: Weiler Zeitung

Mobilität: Abordnung der IG Pro Kandertalbahn macht sich mit Wasserstoff-Brennstoffzellenzug vertraut

Im Juli wurde die Idee, einen Wasserstoff-Brennstoffzellenzug auf der Kandertalstrecke einzusetzen, vorgestellt (wir berichteten). In Norddeutschland ist mittlerweile solch eine Bahn unterwegs. Mitglieder der IG Pro Kandertalbahn haben sich vor Ort ein Bild gemacht – und halten die Möglichkeit für eine echte Alternative.

Von Saskia Scherer

Kandertal. „Der Zug schwebt quasi geräuschlos dahin, und die Emissionen sind gleich null“, zeigte sich Peter Völker gestern im Rahmen eines Pressegesprächs begeistert. Er war gemeinsam mit Peter Oehler, Kurt Spittler und Detlef Schulze-Tavares von der IG auf der nicht elektrifizierten Strecke Buxtehude – Bremerhaven gereist.

Der Zug mit dem Namen „Coradia iLint“ ist ein Produkt der französischen Firma Alstom und wurde im niedersächsischen Salzgitter entwickelt und gebaut. Er fährt ausschließlich mit Wasserstoff, der dort mittels Elektrolyse aus überschüssiger Windkraft gewonnen wird. Für das Kandertal kann man sich einen Betrieb mit überschüssigem Strom aus Wasserkraft vorstellen. Die Firma Energiedienst will bald mit dem Probebetrieb für die Wasserstofferzeugung beginnen. „Das wäre eine Win-Win-Situation“, fand Friedrich Resin von der IG.

In einer halben Stunde nach Steinen

Die Interessengemeinschaft hat sich überlegt, dass solch ein Zug auf der Strecke von Kandern über Weil am Rhein und Lörrach bis nach Steinen verkehren könnte. Das müsste in einer halben Stunde zu bewältigen sein, hat Peter Oehler ausgerechnet. „Es muss schneller gehen als mit dem Auto, sonst steigen die Leute nicht um.“

Der neue Zug auf der Elbe-Weser-Strecke verfügt über 150 Sitzplätze und 150 Stehplätze und auch Fahrradabstellplätze. Der Wasserstoff wird unter 350 Bar Druck in zwei Tanks auf dem Dach des Zugs abgefüllt und reicht für den Betrieb von zwei im Boden eingebauten Brennstoffzellen-Batterien. Diese erzeugen eine Leistung von je 80 Megawatt, was für eine Strecke von 1000 Kilometern reicht. Die Tanks werden binnen zehn Minuten befüllt.

Bei stündlich 60 Kilometern fallen bei angenommenen 16 Betriebsstunden pro Tag im Kandertal 960 Kilometer Strecke an, so Oehlers Rechnung. Somit reiche theoretisch eine Tankfüllung für einen ganzen Tag.

Zwei „Coradia iLint“ sind bereits unterwegs, ab 2019 soll um weitere vier Züge aufgestockt werden. Bis 2022 haben das Land Niedersachsen beziehungsweise die evb-Elbe-Weser GmbH zehn weitere Gefährte bestellt. Das Gesamtpaket kostet 80 Millionen Euro, also fünf Millionen pro Zug. Das sei etwas teurer als ein Dieselzug, dafür seien die Betriebskosten aufgrund des geringeren Verschleißes auch niedriger.

Der Betrieb in Norddeutschland soll nun weiter beobachtet werden. „Kinderkrankheiten“ seien zwar ausgeblieben. „Aber natürlich gibt es noch keine Erfahrungen zum Betrieb im Winter“, sagte Oehler.

Vorführung im Dreiländereck gewünscht

„Außerdem hätten wir gerne, dass der Zug hier einmal vorgeführt wird – am besten als Dreiländer-Veranstaltung“, ergänzte Völker. Zu viel Zeit sollte aber auch nicht verstreichen, schließlich hoffe man auf Fördermöglichkeiten. Das Thema müsse in der Politik vorangetrieben werden. „Wir bleiben am Ball“, versprach Oehler.

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