Binzen Nicht alles klappt sofort

Beatrice Ehrlich
Mit vielfältigen Formaten hat die Gemeinde Binzen die Wünsche ihrer Bürger erkundet. Unterstützt wurde sie von Frank Leichsenring (l.) und Stephan Dilschneider (r.), hier vor dem Start der Online-Umfrage mit Bürgermeister Andreas Schneucker.    Foto: Günzschel

Senioren: Interesse an „Innenverdichtung durch Umzug“ wohl geringer als gedacht

In vielfältigen Formaten hat die Gemeinde Binzen in den vergangenen Jahren die Wünsche ihrer Bürger erkundet. Bei einer Online-Umfrage stieß auch das Thema „Wohnen im Alter“ auf großes Interesse. Nun musste eine Veranstaltung mangels Anmeldungen abgesagt werden.

Von Beatrice Ehrlich

Binzen. Mithilfe einer Förderung des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 60 000 Euro hat die Gemeinde anschließend an den Gemeindeentwicklungsprozess ein Folgeprojekt aufgegleist, das sich nun eingehender dem Thema „Wohnen im Alter“ widmet. Die Federführung haben auch hier die beiden Stadtentwickler und Coaches Frank Leichsenring und Stephan Dilschneider übernommen, die mit ihren Büros „komm...zept“ und „ecolog“ bereits den Gemeindeentwicklungsprozess begleitet hatten.

Der Hintergrund: In Binzen überwiegt klar eine Einfamilienhaus-Struktur, die in vielen Bereichen eine sehr geringe Wohndichte aufweist. Deshalb wollen die Verantwortlichen statt der Ausweisung weiterer Flächen für den Bau von Einfamilienhäusern – ein Vorhaben, das in Binzen allein von der Fläche her an Grenzen stößt – die Innenverdichtung in den Blick nehmen.

Einer entsprechenden „Potenzialmodellierung“ zufolge könnten allein durch den Umzug alleinstehender Senioren, denen das Familienhaus zu groß geworden ist, in kleinere, überschaubare Wohneinheiten, zahlreiche Einfamilienhäuser frei werden, die dann wieder zuziehenden Familien zugute kommen könnten. Entsprechend eingerichtete, barrierefreie Wohnungen, so die Idee, könnten etwa im Neubaugebiet „Kandergrund“ entstehen. Da in der Online-Umfrage zur Gemeindeentwicklung unter dem Punkt „Verdichtung und Altersnutzung“ 62 Senioren signalisiert hatten, sich einen Wohnungswechsel – von groß nach klein – grundsätzlich vorstellen zu können, wurde diese Idee mit großem Optimismus weiterverfolgt.

Mal mehr Interesse, mal gar keins

Eine erste Veranstaltung im Rathaussaal, bei der verschiedene Wohnmodelle vorgestellt wurden, stieß dann auch auf überraschend großes Interesse, wie Leichsenring im Gemeinderat berichtete. Um die 30 Menschen hatten sich eingefunden, um im Rathaussaal den Ausführungen eines Karlsruher „Wohncoachs“ sowie Berichten von Bewohnern innovativer Wohnmodelle zuzuhören. Durch diese Erfahrung bestätigt, hatte die Gemeinde für diesen Monat eine Busfahrt nach Eichstetten im Kaiserstuhl organisiert, einer Modellkommune in Sachen Seniorenwohnen. Dort wollte man mit dem ehemaligen Bürgermeister Gerhard Kiechle ins Gespräch kommen und sich Anregungen für eigene Projekte holen – etwa im Kandergrund. Aufgrund der wenigen Anmeldungen, darunter keine einzige aus Binzen, musste diese Fahrt aber abgesagt werden.

„Wir sind jetzt etwas ratlos, wie es weitergehen soll“, räumte Leichsenring dem Rat gegenüber ein. Offenbar sei der Wunsch nach einem Umzug bei denen, die ihr grundsätzliches Interesse signalisiert haben, doch nicht so groß. Gemeinderat Frank Krumm merkte an, dass es sich beim Verkauf eines Hauses, der auch die Kinder betreffe, um ein „heikles“ Thema handle, das man mit Geduld angehen müsse. Er schlug vor, diese Erkenntnis auch den Geldgebern zurückzumelden.

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