Binzen Rucola zupfen und Hühner füttern

Alexandra Günzschel

Hofkindergarten: Zu Besuch bei der neuen Kindergartengruppe bei der Gärtnerei Berg.

Binzen - Im Herbst konnte der Hofkindergarten bei der Gärtnerei Berg wie geplant an den Start gehen. Ähnlich wie bei einem Waldkindergarten sind die kleinen Besucher bei diesem pädagogischen Konzept viel im Freien und lernen ganz nebenbei einiges über Landwirtschaft. Doch was macht ein Hofkindergarten eigentlich im Winter? Wir haben uns einmal umgesehen.

Der erste Eindruck: Die Kinder haben auch bei Kälte kein Problem mit dem Spielen im Freien. Dick eingepackt kundschaften sie die gefrorenen Äcker aus.

Der zweite Eindruck: Auch im Winter gibt es hier reichlich zu tun. Denn die Kleinen dürfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit anpacken.

Eier einsammeln

Jeden Dienstag ist Ostern: Da nämlich werden die Hühner gefüttert und Eier eingesammelt. Dafür muss die Gruppe zunächst vom angestammten Domizil mit beheizbarem Bauwagen im hinteren Teil der Gärtnerei durch die Gewächshäuser zu den mobilen Hühnerställen laufen – kleine Schubkarren inklusive.

Dort angekommen, schaut auch schon der Chef vorbei. „Gestern waren zwei Bussarde hier“, berichtet Stefan Berg den Erzieherinnen. Zwei Hühner mussten dran glauben. Nicht schön für den Bio-Landwirt, aber auch kein Drama. Das ist eben das Risiko bei der Freilandhaltung.

Die Kinder bekommen davon nichts mit. In Umhängebehälter aus Kokosnusshälften lassen sie sich Körner füllen. Auch die Hühner ahnen schon, was jetzt kommt und versammeln sich dicht am Zaun, wo schließlich die Fütterung beginnt.

Konzentriert bei der Sache

Im Anschluss dürfen die Kinder beim Einsammeln der Eier helfen. Dafür wird an den mobilen Ställen eine Klappe nach der anderen geöffnet. Nicht alle Eier sind im Streu leicht zu finden, manchmal schaut ein Huhn vorbei. Doch die Kinder sind konzentriert bei der Sache, so dass sich die Paletten schnell füllen.

Begonnen hat der Tag für die Gruppe gemütlicher mit einem Frühstück und Morgenkreis sowie anderen Begrüßungsritualen. Im Sommer holen wir uns die Extrazutaten für das Frühstück selbst vom Feld, erklärt Lara Hell, die das Projekt maßgeblich mit ins Leben gerufen hat. Aber schließlich gehe es darum, Ideen zu entwickeln, die zur Jahreszeit passen, stellt sie fest. „Mehr Schneetage im Winter wären super!“

Natürlich müssen die Ideen auch zu den Kindern passen. Zwischen zwei und viereinhalb Jahre alt sind die Hauptpersonen, die im Hofkindergarten bis zum Schulbeginn betreut werden sollen. Für Neuaufnahmen sieht es deshalb erst einmal schlecht aus.

Ausflugstag

Jeden Donnerstag ist Ausflugstag. Doch weil die Gruppe noch so jung ist, werden daraus zumeist Spaziergänge um den Hof herum. „Alles ist viel zu spannend. Wenn irgendwo ein Traktor fährt, nimmt und das eine halbe Stunde in Beschlag“, schildert Lara Hell die „Ausflüge“ mit den 14 Kleinkindern.

Selbst für die Kleinsten finden sich Aufgaben auf dem Hof, die sie bewältigen können und dürfen: Nicht mehr verkäuflichen Rucola aus dem Feld rupfen und zum Kompost bringen zum Beispiel, oder Lauch und Rote Beete waschen.

Spiele gibt es natürlich auch: Im Bauwagen zum Beispiel, in den sich kleinere Gruppen zurückziehen können. Und in den Gewächshäusern sind die Kinder gern gesehene Gäste, gerade wenn das Wetter mal nicht so mitspielt.

Jetzt freuen sich Lara Hell und ihre vier Mitstreiterinnen auf den ersten Frühling mit dem Hofkindergarten. „Da passiert schon einiges mehr“, sagt sie.

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