^ Binzen: Von erhabener Klangschönheit - Binzen - Verlagshaus Jaumann

Binzen Von erhabener Klangschönheit

Walter Bronner
Als Klangkörper von beeindruckender Gestaltungskraft präsentierte sich der Musikverein Binzen am Sonntag beim Konzert in der Kirche, mit dem er die Feierlichkeiten seines 150-Jahre-Jubiläums eröffnete. Foto: Walter Bronner

Jubiläumsauftakt des Musikvereins Binzen in Laurentius-Kirche. Naturidylle und Fabelwesen.

Binzen - Mit einer Vortragsfolge von teilweise erhabenen sinfonischen Dimensionen präsentierte sich am Sonntagabend der Musikverein Binzen bei seinem Konzert in der vollbesetzten Laurentiuskirche als Blasorchester von imponierendem Gestaltungsvermögen.

Es war dies die ausschließlich mit Original-Kompositionen bestückte imposante Auftaktveranstaltung von mehreren festlichen Anlässen zum 150-jährigen Vereinsbestehen. Und schon mit dem ersten Stück, dem Tongemälde „Where the River falls“ von Fritz Neuböck, verdeutlichte Dirigent Stephan Jourdan, welche Herausforderungen er seiner Interpretenschar auferlegt hatte.

Die dargebotene Klangschilderung der idyllischen oberösterreichischen Region mit dem Wasserfall der Traun nebst anderen prächtigen Natur- und Kulturdenkmälern wurde der Hörerschaft geradezu plastisch vermittelt. Deren Vorstellungskraft regte freilich auch die ebenso informative wie charmante Moderation von Letizia Kalchschmidt bildhaft an.

Auch in den weiteren Vorträgen überzeugten die Konzertgeber durch ein von klarer Intonation, gepflegtem Wohllaut und fein austarierten dynamischen Kontrasten geprägtes Klangbild. So etwa in Thomas Asangers choralartig-festlicher Hymne „Sankt Cäcilia“, mit der der Wiener Komponist und Musikwissenschaftler der frommen Märtyrerin und Patronin der Kirchenmusik ehrfurchtsvolle Reverenz erwies.

Hauptwerk des Abends war die „Canzona per Organo e Orchestra a Fiato“ (Kanzone für Orgel und Blasorchester) von Kees Schoonenbeek mit dem vorzüglichen Solisten Sascha Lindemann am Kircheninstrument.

Das virtuose, von vitaler Dynamik und Emotionstiefe nebst dezentem Pathos durchströmte Werk in klassischer Satzgliederung erstand in fesselnder Wiedergabe. Besonders beeindruckend war der langsame Mittelteil mit seinen Variationen über den uralten spanischen Schreittanz „La Folia“.

Im prachtvollen Crescendo-Steigerungen präsentierte das Orchester dann den feierlichen „Canterbury Choral“ von Jaan van der Roost und mit Sehnsuchtsklängen von sanfter Wehmut Robert Sheldons „Flight of the Piasa“, ein konzertanter Drachenflug auf dem sagenhaften Fabelwesen nordamerikanischer Ureinwohner.

Von überirdischer elegischer Klangsinnlichkeit geprägt war alsdann Rossano Galantes „Afterlife“, gewissermaßen eine musikalische Vision von möglichen Daseinsformen nach dem Tod.

Und wenn es noch einer Leitdevise zu diesem Konzert bedurft hätte, wäre Hiroki Takahashis Beschreibung seiner zum Schluss des offiziellen Programms gespielten „Fields Overture“ passend gewesen. „Musik soll Freude bereiten und in Erinnerung bleiben“, definierte der Japaner seine tonschöpferischen Ziele, die mit diesem Konzert wohl nachhaltig erreicht wurden.

Den anhaltenden Beifall vergalt das Orchester nach Dankesworten des Vorsitzenden Andreas Kalchschmidt noch mit den Zugaben einer Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs „Arioso“ und der Wiederholung des „Canterbury Chorals“.

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