Binzen Vorerst keine Abschiebung

Weiler Zeitung

Flüchtlinge: Mit Eilantrag erstmal Zeit für albanische Familie aus Binzen gewonnen

Die sechsköpfige Familie Memishaj aus Albanien, die in Binzen lebt, wird vorerst nicht abgeschoben. Zunächst wird das Verwaltungsgericht Freiburg über den Eilantrag entscheiden, der von Unterstützern offenbar gerade noch rechtzeitig eingereicht worden war. Seitens des Gerichts wurde bestätigt, dass für die Dauer des Verfahrens nicht mit Vollzugsmaßnahmen zu rechnen sei.

Binzen (ag). Der Unterstützerkreis aus Binzen hatte sich kompetente Hilfe aus Freiburg geholt und einen Härtefallantrag gestellt. Aufgrund des Status’ im Härtefallverfahren dürfe die Familie momentan nicht abgeschoben werden, erklären sie. Hintergrund sei auch die schwere Erkrankung des Vaters, der derzeit stationär behandelt wird. Die Duldung müsse schon deshalb verlängert werden.

Zwar arbeitet die Mutter in Vollzeit in einem Binzener Café, doch reicht ihr Einkommen nicht ganz aus, um die sechsköpfige Familie zu ernähren. Dass die Familie nicht unabhängig von Sozialhilfe ist, könnte sich negativ auf das Verfahren auswirken, wie die Unterstützer befürchten. Sie hoffen nun vor allem darauf, Zeit zu gewinnen. Als positiv wird bewertet, dass mittlerweile auch der Integrationsbeauftragte der Gemeinde Binzen, Nasreddine Settouf, mit dem Fall der albanischen Familie befasst ist.

Die Familie Memishaj lebt seit Weihnachten 2014 in Deutschland. Ihre Integrationsbemühungen seien erfolgreich, sagen die Unterstützer. Sie untermauern dies mit zahlreichen Briefen aus dem Umfeld der Kirche, der Schule, des TuS Binzen und der Gemeinschaftsunterkunft Efringen-Kirchen, mit denen die Abschiebung verhindert werden soll.

In diesen Schreiben wird die Familie als vorbildlich integriert gelobt. Das allgemeine Credo: „Die Mutter hat eine Festanstellung und die vier Kinder gehen zur Schule. Alle sprechen gut Deutsch und sind fest im Sozialleben der Gemeinde Binzen integriert. Sie erfahren breite Unterstützung von Bürgern, Vereinen, Kirche und Schulen. Der ältesten Tochter Rigerta (15) wurde nach einem Praktikum bereits ein Ausbildungsplatz im medizinischen Bereich in Aussicht gestellt.

Eine Abschiebung würde der vorbildlich integrierten Familie ihre soziale und ökonomische Lebensgrundlage und Zukunftsperspektive entziehen. Vor allem für die sehr gut integrierten Kinder wäre dieser Schritt psychologisch und sozial schwer tragbar – mit nicht absehbaren psychologischen und humanitären Konsequenzen“, so der dringende Appell des Unterstützerkreises. Der weist auch darauf hin, dass die Kinder kein Albanisch können, da sie der mazedonischen Minderheit im Land angehören und dort im Grenzgebiet lebten.

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