Binzen Wohnform soll Miteinander fördern

Weiler Zeitung
Das Podium war vertreten durch (von links) Harald Schäffler (schäffler sinnogy), Architekt Matthias Gütschow, Bürgermeister Andreas Schneucker als Moderator, Till Heller (lpundh architekten), Herbert Heiss (Projektbau Heiss/Himmelhaus) sowie Garten- und Landschaftsarchitekt Ulli Welsner (Welsner + Welsner). Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Infoabend: Ankerkonzeption für ersten Hof im Neubaugebiet „Kandergrund“ vorgestellt / 30 Interessierte

In den kommenden Jahren wird in Binzen ein neues Wohngebiet entstehen. Das „Kandergrund“ genannte Areal im Bereich der alten Sportplätze soll mehr werden als einfach nur ein Neubaugebiet. Geplant ist ein Quartier, das auch Platz für neue Wohnformen bietet. Der Gemeinderat hat deshalb für eine noch neue Vergabepraxis der Grundstücke votiert, bei der die Qualität des einzureichenden Konzepts im Vordergrund steht.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Im März konnte das Ankerprojekt vergeben werden, das neben der Erstellung einer Tiefgarage mit Fahrradstellplätzen für alle Bewohner auch die Innenhof-Gestaltung sowie die weitgehend klimaneutrale Energieversorgung federführend in die Hand nimmt. Das Grundstück wird in drei Abschnitten nach und nach bebaut. Derzeit läuft der „Wettbewerb der Ideen“ für den ersten der drei Höfe. 42 Wohnungen und acht Reihen- oder Doppelhäuser sollen dort entstehen, wie Architekt Matthias Gütschow aus Tübingen erklärte.

Rund 30 Interessierte nahmen am Montag an einer Informationsveranstaltung teil, bei der die Ankerkonzeption vorgestellt wurde. Auch standen Vertreter von Kreditinstituten für Finanzierungsfragen bereit. Die Anliegerprojekte sollen im November vergeben werden. Vorab werden mit allen Interessenten, die eine Bewerbung eingereicht haben, Gespräche geführt. In einem Jahr könnten dann die Grundstücke verkauft werden. Mit der Fertigstellung der Gebäude wird in drei Jahren gerechnet.

Zunächst ist mit den Interessenten am Samstag, 17. Juli, eine Exkursion nach Kirchheim unter Teck und Tübingen geplant. Städte, in denen nach einer Konzeptvergabe bereits Quartiere entstanden sind. Bei der Exkursion geht es vor allem um die Freiflächen, die gemeinsam mit allen Eigentümern entwickelt werden. Anhand der konkreten Beispiele sollen Ideen für den gemeinsamen Innenhof entstehen.

Baugemeinschaften und Genossenschaften sind im Bewerbungsverfahren ebenso willkommen wie private Bauherren. Im Grunde reiche die Absicht, im Quartier selbst wohnen zu wollen als Kriterium schon aus, betonte Gütschow. Allerdings müssten die Finanzierbarkeit und Realisierbarkeit gegeben sein. Pluspunkte gibt es bei einem Nutzen des Bauprojekts für das Quartier oder die Gemeinde.

Auch Mietwohnungen

Till Heller vom Büro lpundh architekten informierte eingehender über die Tiefgarage mit drei Fluchtwegen auf den Innenhof und in die Häuser. Zwei der Parzellen sind Bestandteil des Ankerprojekts. Auf diesen beiden Grundstücken sollen Hochbauten mit Wohnungen zum Mieten oder Kaufen entstehen. In dem Haus mit den Mietwohnungen sind zudem ein Technikraum sowie ein etwa 52 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum vorgesehen. Letzterer soll allen Quartierbewohnern zur Verfügung stehen und von einem Verein betrieben werden. „Es braucht ein Miteinander, um ein Quartier zum Leben zu erwecken“, betonte Herbert Heiss, Geschäftsführer der Projektbau Heiss / Himmelhaus.

Die Kosten für einen Parkplatz inklusive zweier Fahrradstellplätze werden mit 39 800 Euro angegeben. Ein paar oberirdische Stellplätze sind vorgesehen. Die Ausrüstung aller Stellplätze mit Wallboxen ist denkbar.

Klimaneutrale Bauweise

An einer klimaneutralen Bauweise führe angesichts der Klimakrise kein Weg vorbei, erklärte Güstrow. Die Anlieger profitierten von der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Auch müssten sie sich um dieses Thema nicht selber kümmern.

Die Wärmeversorgung wird über ein Kaltwärmenetz und Erdwärmesonden mit Wärmepumpen und Pufferspeicher erfolgen. Die Stromversorgung wird durch Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher gewährleistet. Alle Dächer, so hat es der Gemeinderat beschlossen, müssen sich für die Bestückung mit einer PV-Anlage eignen.

Viele der Rückfragen betrafen die genauen Kosten, die zum Teil erst im weiteren Planungsprozess beziffert werden können. Ein Teilnehmer fragte, ob er sich einer Baugruppe anschließen könne. Harald Schäffler von der Firma schäffler sinnogy aus Freiburg stellte dafür ein Interessenspool im Internet in Aussicht und empfahl, gleich auf der Veranstaltung erste Kontakte zu knüpfen.

Weitere Informationen: Ein FAQ-Dokument (häufig gestellte Fragen) befindet sich auf der Homepage der Gemeinde (www.binzen.de). Weitere Fragen können an kandergrund@binzen.de gerichtet werden.

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