Binzen Zur Not auch ohne die Kommunen

Weiler Zeitung
Lara Hell und Larissa Schweizer (von links) wollen in Binzen bei der Gärtnerei Berg noch in diesem Jahr einen Hofkindergarten gründen. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Hofkindergarten: Larissa Schweizer und Lara Hell wollen naturnahe Kinderbetreuung auf dem Bauernhof

„Wir haben uns gesucht und gefunden.“ Das sagen die beiden Pädagoginnen Larissa Schweizer und Lara Hell über die Gärtnerei Berg in Binzen. Das gemeinsame Ziel ist die Gründung eines Hofkindergartens als Gegenentwurf zur zunehmenden Entfremdung von der Natur, wie sie gerade bei Stadtkindern häufig beobachtet werden kann.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Larissa Schweizer hat an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Kindheitspädagogik studiert. Lara Hell ist Erzieherin und ausgebildete Bauernhofpädagogin. An der Katholischen Hochschule Freiburg hat sie außerdem Management für Bildungs- und Erziehungseinrichtungen studiert.

Von dem Projekt Hofkindergarten zeigen sich beide überzeugt: „Es ist unsere Vision, eine naturnahe und zukunftsweisende Lebenswelt für Kinder zu gestalten. Ein Ort, an dem die elementarsten Bedürfnisse des Kindseins erkannt werden, nämlich in und mit der Natur zu spielen, zu lernen und zu wachsen“, erklären sie das Konzept und weiter: „Wir würden gerne einen Kindergarten an einem Ort gründen, an dem Bildung ganzheitlich wird, an dem natürliche Kreisläufe verständlich werden und ein nachhaltiges Bewusstsein für Tiere und Pflanzen entstehen kann.“ Die Kinder sollen auf dem Bauernhof nach ihren Möglichkeiten auch helfen, zum Beispiel auf dem Feld, im Garten, beim Misten oder Füttern. Die täglichen Arbeitsprozesse des Betriebs werden dabei nicht gestört.

Nach dem guten Start im April des vergangenen Jahres ist das Projekt nun ein wenig ins Stocken geraten. Seinerzeit fand eine Begehung mit Bürgermeister Andreas Schneucker und Vertretern des Gesundheitsamts auf dem Binzener Demeter-Betrieb statt – und die Resonanz auf das Vorhaben war durchaus positiv. Schließlich stellten die Frauen ihr Projekt in den einzelnen Gemeinden des Verwaltungsverbands Vorderes Kandertal vor. Auch dabei stießen sie auf wohlwollendes Interesse.

Dennoch werden sie sich nun wohl nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen müssen. Denn schon fünf der sechs Mitgliedsgemeinden haben es abgelehnt, den Hofkindergarten in die aktuelle Bedarfsplanung mit aufzunehmen. In Binzen wird am 18. Januar darüber entschieden.

„Wir haben aktuell genügend Kindergartenplätze“, erklärt Dominik Kiesewetter, Hauptamtsleiter im Gemeindeverwaltungsverband, die Ablehnung. Mit dem Projekt an sich habe das nichts zu tun. Es wäre eine tolle Ergänzung zum aktuellen Angebot.

Im Hofkindergarten sollen künftig 20 Drei- bis Sechsjährige halbtags von 7.30 bis 13.30 Uhr betreut werden. Das Halbtagskonzept, das wissen die beiden Frauen, sei nicht für jeden optimal. Denn immer häufiger werde Ganztagsbetreuung nachgefragt, wie auch Kiesewetter auf Nachfrage bestätigt.

Dennoch möchten sich Larissa Schweizer und Lara Hell nicht entmutigen lassen. Ohne die Unterstützung der umliegenden Gemeinden gibt es immerhin noch die Möglichkeit einer 25-prozentigen Förderung durch das Land. Zur Not wollen sie deshalb auch ohne die bessere kommunale Förderung im Oktober dieses Jahres an den Start gehen. Vielleicht könne man den Antrag ein Jahr später noch einmal stellen, überlegen die beiden. Aber auch eine Zusammenarbeit mit anderen, auch größeren Kommunen im Landkreis halten sie für denkbar.

Träger des Hofkindergartens soll die gemeinnützige Genossenschaft „Kita-Natura“ werden, die erst im Juni gegründet wurde (www.kita-natura.de).

Kontakt: larahell@web.de

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