Bluesfestival in Schopfheim Bühne frei für die Frauen des Blues

Kathryn Babeck
Intensiv und gefühlvoll präsentiert Lilly Marlen Blues und Soul. Foto: Ueli Frey

Am zweiten Konzerttag macht das Dreyland-BluesfestivalReihe Station in Schopfheim.

„Schlag auf Schlag geht es mit den Veranstaltungen in der Stadt“, sagt Bürgermeister Dirk Harscher beim Pressegespräch. Er freue sich auf das Dreyland-Bluesfestival im Stadtpark in den Sommerferien.

Reise durch den Blues

Insgesamt drei Tage lang dauert das Dreyland-Bluesfestival, in dessen Rahmen die Organisatoren des Vereins Exbluesive auf drei Bühnen in drei Städten die gesamte Bandbreite des Blues zeigen wollen. Am zweiten Festivaltag, Freitag, 18. August, ist Schopfheim Ort des Geschehens. Auf der Bühne im Stadtpark stehen dann zwei Powerfrauen des Blues, wie Josef Wagner und Manfred Bockey von Exbluesive beim Pressegespräch ankündigen. „Wir wollen die Frauen im Blues besser präsentieren“, erklärt Bockey dazu und verweist darauf, dass die Bluesszene in ihrer Breite immer noch sehr männerlastig sei.

Lilly Martin zum Auftakt

Den Auftakt in Schopfheim macht „Lilly Martin und Band“. Die New Yorkerin stammt aus einer kubanischen Musikerfamilie und ist im Künstlerviertel Greenwich Village aufgewachsen. Heute lebt sie in der Schweiz und prägst dort seit Jahren die Blues-Szene. 2020 hat sie den schweizerischen Bluesaward gewonnen; 2022 erschien ihr Album „Lookout“. Mit ihrer weichen, warmen Stimme singe sie Blues und Soul, so Manfred Bockey.

Justina Lee Brown wird als eindrückliche Performerin mit fantastischer Stimme angekündigt. Foto: H. Nydegge

„Die Powerfrau und Entertainerin“ Justina Lee Brown, wie Bookey sie beschreibt, tritt als zweite Frau im Stadtpark auf. Sie komme von ganz unten, war Straßenkind aus Lagos und hat sich mit ihrer außergewöhnlichen Stimme zwischenzeitlich auf die Bühnen Europas gesungen, heißt es in der Festivalankündigung.

In ihrem Blues kämen ihre schmerzhaften Erfahrungen deutlich zum Ausdruck, so Bockey. Ihre Musik sei durch afrikanische und karibische Einflusse geprägt, sie singe Gospel, Soul und R’n’B. In London hat sie den „Woman in Entertainment Award“ als „Best African Female voice“ gewonnen, 2022 erreichte sie in Malmö bei dem European Blues Challenge den zweiten Platz.

Freuen sich auf das Bluesfestival: Josef Wagner (li.) und Manfred Bockey (re.) von Exbluesive sowie Bürgermeister Harscher. Foto: Kathryn Babeck

„Mutter des Festivals“

Schopfheim sei die „Mutter des Festivals“, verweisen die Festivalmacher auf die besondere Verbindung zwischen Festival und Markgrafenstadt: Hier traten 2017 im Stadtpark erstmals verschiedenen Bluesbands auf. Beim siebten Dreyland-Bluesfestival sind nun die Städte Rheinfelden und Wehr mit ihm Boot.

Zum Auftakt des Festivals tritt am Donnerstag, 17. August, im Tutti Kiesi Park Rheinfelden die Band „Blue Deal“ aus Deutschland auf; danach spielt „Popa Chubby & The Beast Band“ aus den USA. Am dritten Festivaltag in Wehr stehen Konzerte von „Rozedale“ aus Frankreich sowie „Leon Beal & The Luc Giordano Band“ aus den USA und Italien auf der Bühne auf dem Talschulplatz. Leon Beal habe schon für Bill Clinton und Barak Obama gespielt, erzählt Bockey.

Nominierung für den Award

Ziel des Dreyland-Bluesfestivals ist es, die gesamte Bandbreite des Blues darzustellen, von Blues-Rock und Soul über Afrostyle und Funk bis hin zu Americana. Mit diesem Ansatz ist das Festival neben fünf anderen in diesem Jahr für den German Blues Award nominiert. Anfang September werde der Gewinner bekanntgegeben, freut sich Bockey.

Der Blick auf die Finanzierung indes treibt den Organisatoren durchaus die Sorgenfalten auf die Stirn: „Für so einen kleinen Kulturverein wie Exbluesive wird es nicht einfacher.“ Die drei Städte unterstützen das Festival finanziell, auch gebe es eine Förderung vom Land sowie einige Sponsoren, sagt Vorsitzender Josef Wagner. Allerdings habe man einen großen Sponsor verloren. Die Eintrittspreise indes will man vorerst nicht erhöhen. Dem stünden die Ausgaben gegenüber: Die Bands leben von den Festivals und seien auf die Gage angewiesen; dabei koste allein der Flug aus den USA 1000 Euro.

Stattfinden kann das Festival vor diesem Hintergrund nur dank der vielen Ehrenamtlichen. Allein die drei Bühnen auf- und abzubauen, sei viel Aufwand, fügt Bockey hinzu.

Bürgermeister Dirk Harscher verweist mit Blick auf Zuschüsse auf die Zwänge der Haushaltskonsolidierung; freiwillige Leistungen wie Kulturförderung stünden da auf dem Prüfstand. Gleichzeitig jedoch sei ein solches Festival ein Mehrwert.. „Blues ist etwas Besonderes“, sagt Harscher – und für den wolle er sich mit seiner Stimme im Gemeinderat einsetzen.

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