Mybes zitierte in dem mit vielen Abbildungen und eingeblendeten Textpassagen bebilderten Diavortrag Bonhoeffers Merksätze über den Krieg und theologische Aussagen („Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“). Beschrieben wurde Bonhoeffers Weg zur Bekennenden Kirche (um Martin Niemöller und Karl Barth), sein Pfarramt in London, seine Liebe zu Maria von Wedemeyer – sie war 18, er 36, also ein großer Altersunterschied – und sein Aufbruch in den Widerstand. (Die vielen Briefen der Verlobten während Bonhoeffers Haftzeit wurden veröffentlicht unter dem Titel „Brautbriefe Zelle 92“).
Man konnte nur staunen über diese Begegnung des „blitzgescheiten und etwas verkopften Theologen“ mit der jungen Frau. Die Kopie des Originals des handgeschriebenen Gedichts „Von guten Mächten“ für Maria in der Weihnachtspost aus dem Gefängnis Berlin-Tegel berührt sehr. Nachdem Bonhoeffer, der mit klaren Worten vor dem Zeitgeist warnte, in einem Rundfunkbeitrag vom 1. Februar 1933 zum „Führerbegriff“ sprach und ausführte, dass ein „Führer“ zum „Verführer“ werden könnte, musste damit gerechnet werden, dass irgendwann ein Rede- und Publikationsverbot folgte.
Große Wertschätzung
Neu für viele Zuhörer war sicher Bonhoeffers Zeit in London und die Wertschätzung, die ihm in England entgegengebracht wird. Das geht so weit, dass sogar eine realistische Bonhoeffer-Skulptur an der Westfassade der Westminster Abbey in London in die Mauer eingelassen ist – wie auch die von Maximilian Kolbe und Martin Luther King.