Breitband-Baustelle PAK-belastetes Material lagert weiter

Anja Bertsch
Die Baustelle behindert nach wie vor den Verkehr. Foto: zVg Foto: zVg

Die vom Landratsamt gesetzte Frist zur Entsorgung des schadstoffbelasteten Straßenaufbruchs auf dem Parkplatz bei Schlechtbach ist am Freitag verstrichen. Das Material indes lagert dort noch immer.

Die vom Landratsamt gesetzte Frist zur Entsorgung des schadstoffbelasteten Straßenaufbruchs auf dem Parkplatz bei Schlechtbach ist am Freitag verstrichen. Das Material indes lagert dort noch immer.

Immerhin: „Nach mir vom Zweckverband vorliegenden Informationen ist die Entsorgung mittlerweile mit dem Bauunternehmen geklärt“, schreibt Torben Pahl als Pressesprecher des Landkreises auf Anfrage unserer Zeitung; in Abklärung sei derzeit aber noch die „genaue Logistik“. Pahl: „Wir gehen davon aus, dass das Material in den kommenden Tagen entfernt wird.“

Um was geht es?

Um den höchstgelegenen Schopfheimer Ortsteil ans „schnelle Internet“ anzuschließen, hatte sich der zuständige Zweckverband Breitband im Frühjahr daran gemacht, in der Kreisstraße nach Gersbach Glasfaserkabel zu verlegen. Wie sich herausstellte, ist der dabei anfallende Bauschutt mit dem Schadstoff PAK belastet; dieser gilt als krebserregend. Die Bauarbeiten wurden daraufhin eingestellt, das belastete Material lagerte seither auf dem Wanderparkplatz bei Schlechtbach. Seither: Das bedeutet seit Mitte März und damit seit fast zwei Monaten. Anfang Mai setzte das Landratsamt dem für die Entsorgung zuständigen Bauunternehmen eine Frist bis vergangenen Freitag.

Kostenfrage ungeklärt

Für die Entsorgung des Materials fällt voraussichtlich ein „niedriger fünfstelliger Betrag“ an, erklärt Pahl auf Anfrage weiter. Wer das bezahlt, ist noch unklar. Üblicherweise trage der Auftraggeber – sprich: der Zweckverband Breitbandversorgung – die Kosten. Allerdings sei die „Kostenträgerschaft“ im konkreten Fall noch nicht geklärt.

Verkehr weiter gestört

Neben den möglichen Umweltschäden treiben Anwohner und Verkehrsteilnehmer die seit Wochen bestehenden Beeinträchtigungen des Verkehrs auf der Kreisstraße um: Die Straße ist auf einer Länge von etwa 800 Metern teilweise aufgerissen. Das sorgt – in Zusammenhang mit einer auf einer Teilstrecke installierten Ampel – für erhebliche Behinderungen und Verzögerungen auf der Strecke. Hinzu kommt – insbesondere nach dem Regen der letzten Tage – aus den Baugruben auf die Fahrbahn geschwemmter Dreck und die Lärmbelästigung für die Anwohner im Umfeld der Ampel.

Besserung erst einmal nicht in Sicht

Eine Besserung der Situation freilich ist vorläufig nicht in Sicht, im Gegenteil: In Abstimmung mit der Stadt Schopfheim sei das Bauunternehmen aufgefordert worden, die gesamte Fräsfläche an der Kreisstraße aus Verkehrssicherheitsgründen abzusperren – und damit den Baubereich auf rund 800 Metern zu erweitern, teilt Pahl mit. Das bringe es mit sich, dass demnächst auch an der am Wanderparkplatz einmündenden K 6301 (aus Riedichen) eine Ampel eingerichtet werden müsse, erläutert Pahl.

Frist bis 23. Juni

Eine Überprüfung der momentanen Ampelschaltung habe ergeben, dass eine Verkürzung der Wartezeiten nicht möglich war; durch die Erweiterung des Baubereichs auf 800 Meter wird sich die Standzeit nun sogar noch verlängern, räumt Pahl ein. Freie Fahrt gibt es wohl erst Ende Juni: „Die Baufirma wurde aufgefordert, die Straße bis zum 23. Juni wieder herzustellen“, heißt es.

Neue Trasse wird gesucht

Angesichts der Komplikationen mit der geplanten Trasse ist der Zweckverband Breitband davon abgerückt, die Kabel in der Kreisstraße. zu verlegen. „Der Zweckverband hat vor, an nächstmöglicher Stelle aus der Kreisstraße auf eine benachbarte Trasse auszuweichen“, teilt Torben Pahl auf Nachfrage mit. Hierfür sei der Zweckverband im Gespräch mit den Grundstückseigentümern. Dass eine solche Alternative nicht von Anfang an in Erwägung gezogen wurde, ist einer der Punkte, die bei Gersbachs Ortsvorsteher Andreas Falk auf Unverständnis stoßen. So verlaufe parallel zur Kreisstraße ein Wirtschaftsweg, der sich von Anfang an wesentlich besser als Trasse angeboten habe, hatte Falk schon vor Wochen argumentiert. Grundsätzlich geht ihm zwischenzeitlich jegliches Verständnis dafür ab, dass sich in dieser Angelegenheit über Wochen hinweg kaum etwa bewegt(e) – und das, obwohl er die Problematik schon mehrmals aufs Tapet gebracht hat. „Es tut sich nichts – rein gar nichts.

Ermittlungen laufen

Nach einer Anzeige der Landschafts- und Naturschutzinitiative Schwarzwald (Lana) ermittelt die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen wegen des kontaminierten Materials. Man sehe den Anfangsverdacht auf ein Vergehen des unerlaubten Umgangs mit Abfällen gegeben und habe daher ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet, bestätigte Pressesprecherin Rahel Diers bereits Anfang Mai. „Die Ermittlungen dauern an, der Sachstand ist unverändert“, hieß es am Montag auf Anfrage.

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