^ Bürgerengagement: Gemeinsam für die Demokratie - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Bürgerengagement Gemeinsam für die Demokratie

Regine Ounas-Kräusel
Hans Schöpflin spricht zu den Teilnehmern der Kundgebung Foto: Regine Ounas-Kräusel

Mehr als tausend Menschen kamen am Samstag zur Demonstration gegen Rechtsextremismus und Hass, für Demokratie und Vielfalt auf das Brombacher Fabric-Gelände der Schöpflin Stiftung. In den Reden wurde eindeutig Stellung bezogen.

Getreu dem Motto „Abschirmen gegen rechts“ hatten viele Teilnehmer bunt besprühte Regenschirme aufgespannt: Familien, junge und ältere Menschen. Sie sei zum ersten Mal auf einer Demonstration, erzählte eine Hauingerin. Aber nun wolle sie ein Zeichen setzen: „Es reicht!“

Eine Dame hatte ein Protest-Schild an ihren Rollstuhl gehängt. Denn: Die AfD Partei habe sich auch schon über Menschen mit Behinderung abfällig geäußert.

„Nur Hass, keine Lösungen“

Der 26-jährige Maximilian meinte, die AfD habe nur Hass und keine Lösungen zu bieten.

Auch Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben waren gekommen, unter ihnen Landrätin Marion Dammann und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. Die Lörracher Band Ultra Naiv sorgte mit fetzigen Sound für gute Stimmung.

Birgit Degenhardt, künstlerische Leiterin des Werkraum Schöpflin, erinnerte an den Anlass der Kundgebung: Ein Geheimtreffen, bei dem Vertreter der AfD, andere rechte Kräfte und sogar CDU-Mitglieder an Plänen zur Massenvertreibung von Menschen mit migrantischen Wurzeln arbeiteten. Degenhardt warb für eine Gesellschaft, die „auf Solidarität, Mitmenschlichkeit und Toleranz basiert“.

Ein breites Bündnis aus der Stadt unterstützte die Kundgebung: die Kaltenbachstiftung, die Volkshochschule, das Dreiländermuseum, der Burghof, der Soziale Arbeitskreis (SAK), der Jugendrat, das Theater Tempus fugit und die Stadtbibliothek.

Wählen gehen

Menschen, die sich über die politischen Zustände in Deutschland Sorgen machten, seien nicht rechtsextrem, sondern aus der Mitte der Gesellschaft, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz. „Aber sie dürfen nicht rechtsextrem wählen“, nannte er als Ziel. Deutschland sei als friedliches und tolerantes Land ein Erfolgsmodell. „In Lörrach wird kein Mensch ausgegrenzt“, sagte er unter Beifall.

Für Demokratie kämpfen

„Jeder Einzelne ist für unsere Zukunft verantwortlich“, rief die 16-jährige Lea den Menschen zu. Das gelte hinsichtlich des Klimawandels und des Rechtsextremismus. Sie appellierte an alle, zu den Wahlen zu gehen, und wünschte sich eine Gesellschaft, in der auch für Familienmitglieder und Freunde mit ausländischen Wurzeln Platz ist. Auch Maxim Rasch und Donat Miftari vom Jugendrat Lörrach warben für eine offene Gesellschaft.

Stiftungsvorstand Hans Schöpflin wollte für die Demokratie kämpfen. Aus diesem Grund unterstütze seine Stiftung auch das gemeinnützige Rechercheformat Correctiv, sagte er. Correctiv hatte das rechte Geheimtreffen aufgedeckt.

Die Ortsvorsteher

Auch Hauingens Ortsvorsteher Günter Schlecht hielt im Beisein seiner Kollegen Horst Simon (Haagen) und Silke Herzog (Brombach) einen flammenden Appell für die Demokratie. Beatrice Kaltenbach-Holzmann vom Vorstand der gleichnamigen Stiftung und SAK-Geschäftsführer Jürgen Rausch betonten, wie wichtig die Kinder- und Jugendarbeit ihrer Organisationen für die Demokratiebildung sei.

Die Correctiv-Recherchen

Marcus Bensmann, Journalist bei Correctiv, freute sich als letzter Redner, dass Correctiv die Menschen mit seinen Recherchen zu dem Geheimtreffen und den Deportationsplänen erreicht habe: „Die Leute reden darüber“.

An die Kundgebung schloss sich noch ein Gespräch mit Bensmann im Werkraum Schöpflin an.

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