Bürgermeisterwahl in Steinen Für die Jugend und offenere Baugebiete

Manuel Hunn
Jürgen Walliser kann sich viele Angebote für Jugendliche auf dem Skateplatz vorstellen. Foto: Manuel Hunn

Steinens Bürgermeisterkandidat Jürgen Walliser führt durch den Ort. Er verrät, was er sich für die Gemeinde wünscht – betont aber, dass er nichts versprechen will. Seine Hauptziele sind der Skateplatz und das Neubaugebiet.

Jürgen Walliser will nach der Wahl am 7. April als Bürgermeister in das Steinener Rathaus einziehen. Von dort startet auch der Ortsrundgang mit unserer Zeitung an diesem sonnigen Nachmittag. Das erste von Walliser ausgesuchte Ziel soll der Platz am nahe gelegenen Jugendzentrum sein, auf dem einst die Skaterbahn stand.

Auf dem Weg dorthin erzählt der 62-Jährige ein wenig über sich: Er ist von Beruf Gärtnermeister, dieser Titel sei ihm wichtig, schließlich hat er diesen Abschluss an der Fachhochschule in Heidelberg erlangt. Der Bürgermeisterkandidat ist verheiratet, hat fünf Kinder und drei Enkelkinder. Er lebt mit seiner Familie in Haltingen in einem Viergenerationenhaushalt. Seine Ehefrau führt dort einen Gärtnerbetrieb mit Floristikabteilung. Er selbst ist Gärtnermeister in vierter Generation und seit 26 Jahren bei der Gemeinde Steinen angestellt. Seit fünf Jahren ist Walliser gewählter Kreisrat.

Auch im Falle seiner Wahl würde Walliser nicht nach Steinen ziehen. Er erläutert: „Meine Wurzeln sind in Haltingen. Dort habe ich mir etwas aufgebaut mit meiner Familie. Der Weg nach Steinen ist nicht weit.“

Jugendarbeit

Am Skateplatz angekommen, schildert Walliser, dass er den Wunsch der Jugendlichen nach einer neuen Skaterbahn unterstützt. Zwar beschäftige sich die Gemeinde mit dem Thema, „aber dann sollte man auch wirklich dran bleiben und nicht nur versprechen“. Aufgrund der Haushaltslage sei eine neue Skaterbahn in diesem Jahr nicht zu verwirklichen, doch die Gemeinde „muss es einfach nächstes Jahr mit in den Haushalt aufnehmen“.

Die Jugendarbeit sei ihm ein wichtiges Anliegen, sagt der Bürgermeisterkandidat. Er könne sich „Events“ für Jugendliche gut vorstellen. Beispielsweise gebe es Schulbands, denen man eine Möglichkeit für Auftritte schaffen sollte. Festivals, ein Open-Air-Kino in der Sommerzeit, es gebe viele Möglichkeiten – insbesondere am Jugendzentrum wäre Platz dafür. Der Skateplatz sollte komplett überplant werden. Die Fläche könnte „schön gestaltet“ werden, dazu sollte die Gemeinde die Ideen aus dem Jugendzentrum aufgreifen und schnell bearbeiten. Als Vorbild für den Skateplatz könnte auch Weil am Rhein dienen, wo Walliser seit zehn Jahren dem Stadtrat angehört. Dort seien die Jugendlichen stark in die Planung miteinbezogen worden.

Verkehr

Beim weiteren Rundgang durch die relativ stark befahrenen Straßen von Steinen schildert der Bürgermeisterkandidat, dass ihm auch die Verkehrssituation ein Anliegen ist. Zwar sollte man am Verkehrskonzept „dran bleiben“, doch eine Umgehungsstraße lehnt Walliser ab. Seine Befürchtung: Wenn der Verkehr um das Innendorf gelenkt wird, „dann sterben die restlichen Geschäfte aus“. Im Gegenteil sollte man versuchen, den Dorfkern weiter zu beleben: „Es ist einfach ein schönes Dorf – das sollte man nicht abhängen durch irgendwelche Umfahrungen.“

Schattenquartier

Am Seniorenzentrum vorbei geht es auf den Gehweg in Richtung Neubaugebiet „Alte Weberei“. Seine Vision sei es hier, Walliser nennt es „Mühlegässle“, eine Baumallee zu errichten. Dadurch würde der Weg zum einen optisch aufgewertet. Vor allem würden die Bäume aber für ein besseres Klima sorgen. Ein „Schattenquartier“ zum Schutz vor der Sonne sei gerade für Senioren wichtig.

Neubaugebiet

Das nächste Ziel, das dem Bürgermeisterkandidaten wichtig ist, ist das Neubaugebiet „Alte Weberei“. Dort erklärt Walliser, dass Wohnquartiere offener gestaltet werden sollten, als dies dort der Fall ist. Nichtversiegelte Flächen in Parkanlagen um die Häuser würden Hitze-Hotspots verhindern. Mit Grünflächen könnte man Wärmestaus begegnen und die Wohnqualität erhöhen. Bei zukünftigen Planungen müsse darauf geachtet werden. Auch sollte höher gebaut werden – gegebenenfalls müssten dafür Bebauungspläne geändert werden.

Am Neubaugebiet gibt es für Jürgen Walliser Grund zur Kritik. Foto: Manuel Hunn

Spontan entschieden

Am Ende des Ortsrundgangs verrät Walliser, warum er sich spontan für eine Kandidatur als Bürgermeister entschieden hat: „Damit Steinen eine richtige Wahl hat“. Steinen habe es verdient, dass „nicht irgendwas durchrutscht“ – wie es bei nur einem Kandidaten der Fall wäre. Zu seinen Chancen auf den Bürgermeisterposten sagt Walliser, dass diese angesichts von zwei Kandidaten bei „50 zu 50“ liegen. Die Bürger würden entscheiden – und er werde „alles geben, um sie zufriedenzustellen, sollte ich Bürgermeister werden“. Versprechen will er den Wählern aber nichts. Mit dem Blick auf die Haushaltslage sagt er: „Illusionen hat jeder, aber man muss es auch schaffen können, was man verspricht.“

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