Bürgermeisterwahl in Steinen Kandidaten stellen sich den Bürgern

Manuel Hunn
Die Bürgermeisterkandidaten Gunther Braun (links) und Jürgen Walliser (rechts) bei der Bewerbervorstellung. Foto: Manuel Hunn

Kaum ein Platz blieb am Mittwochabend in der Höllsteiner Wiesentalhalle frei: Viele interessierte Steinener Bürger sind der Einladung zur öffentlichen Bewerbervorstellung für das Steinener Bürgermeisteramt gefolgt.

Zu Beginn der Veranstaltung erklärte Stephan Mohr, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses und Moderator des Abends, das Prozedere des Abends: Jeder der beiden Bürgermeisterkandidaten hat 15 Minuten Zeit, sich zu präsentieren. In einem Countdown auf einem Bildschirm können die Bürger die abgelaufene Zeit mitverfolgen. Im Anschluss erhalten die Bürger die Möglichkeit, 15 Minuten lang Fragen an den Bewerber zu stellen. Der jeweils andere Kandidat wird währenddessen „in ein Hinterzimmer geführt“, wo er die Vorstellung und Fragerunde des Bewerbers nicht mitverfolgen kann.

Los ging es mit Amtsinhaber Gunther Braun, der sich erneut zur Wahl stellt und seine Bewerbung als erstes abgegeben hat. In einer vom Blatt abgelesenen und routiniert vorgetragenen Rede betonte er, er sei ein „anpackender Mitbürger“. Mit seiner Berufs- und vor allem Lebenserfahrung sei er gerüstet und offen für die vielfältigen anstehenden Aufgaben und Herausforderungen. Ausführlich beschrieb er seinen Werdegang und sein ehrenamtliches Engagement.

Positives bewirken

Zum Schluss stellte er sich selbst die Frage, warum er Bürgermeister bleiben will: „Positives bewirken“ für die Gemeinde und die dazugehörigen Teilorte, so seine Antwort zu Beginn seines Vortrags, in dem er wiederum seine Erfahrung sowie das in seiner Amtszeit Erreichte betonte. Zum Schluss nannte Braun Punkte, die er in einer weiteren Amtsperiode angehen möchte. Darunter eine Neuaufstellung des Verkehrskonzepts, um die Lebensqualität weiter zu steigern, oder die Sanierungen der Halle Weitenau, des Freibads, der Grundschule in Höllstein und der Wiesentalhalle.

Die erste Frage in der anschließenden Fragerunde der Bürger drehte sich um die Digitalisierung des Rathauses. „Wir arbeiten dran“, fasste Braun seine Ausführungen zusammen. Angesprochen auf die „katastrophale“ Verkehrssituation in Teilen der Gemeinde sagte Braun unter anderem: „Wir müssen schauen, dass Steinen gemieden wird“, es müsse daran gearbeitet werden, den Verkehr zu lenken.

Aufregung in der Halle

Kurze Aufregung in der Halle machte sich breit, als Alt-Bürgermeister Herbert Stumböck ans Frage-Mikrofon trat und zunächst über seine in der vergangenen Woche abgelehnte Kandidatur (wir berichteten) sprach. Unter Applaus der Anwesenden stellte Mohr daraufhin das Mikrofon ab. Schließlich erhielt Stumböck doch noch die Gelegenheit, eine Frage zu stellen: Ob die von ihm abgelehnte Wasserschutzzone bis in die Ortsmitte verlegt wurde. Die knappe Antwort Brauns: Die Festlegung der Wasserschutzzonen werde von den überregionalen Behörden beschlossen.

Foto: Manuel Hunn

Auch Jürgen Walliser hatte eine Rede vorbereitet, die er vorlas. Er beschrieb seinen familiären Hintergrund und berichtete, dass die Bürger ihn von der Gartenabteilung der Gemeinde Steinen kennen – durch diese Tätigkeit kenne er die Gemeindeverwaltung „in- und auswendig“. Zudem könne er unter anderem als Stadtrat von Weil am Rhein und als Kreisrat eine mittlerweile zehnjährige Erfahrung in der Verwaltung vorweisen. Walliser betonte auch seine Kompetenz, sich in die Belange von Gewerbetreibenden einfühlen zu können.

Entschlossenes Handeln

Von ihm als Bürgermeister könnten die Steinener „entschlossenes Handeln, Kommunikation auf Augenhöhe und Transparenz“ erwarten. Zum Beispiel sprach er an, die Öffnungszeiten des Rathauses verlängern zu wollen. Es gebe viele Probleme und Bedürfnisse, die es zu lösen gilt. So sei es der falsche Weg, beim Bau des Kreisklinikums Kompromisse abzuwarten. Auch sprach Walliser die Gemeindefinanzen an und betonte, dass gespart werden müsse. Da am Ende seiner Präsentation noch Zeit übrig blieb, sagte Mohr scherzhaft: „Sie haben sieben Minuten schon gespart“, was die Stimmung in der Halle auflockerte.

In der Fragerunde war Walliser teilweise seine Aufregung anzumerken. Mehrmals verwies er darauf, dass ihm „Insiderwissen“ fehle, um die Frage beantworten zu können. So beispielsweise die eines jungen Bürgers zu einer Sanierung der Skateanlage.

Auf die Anmerkung eines anderen Bürgers bezüglich Schwierigkeiten für Senioren beim Einkaufen am Seniorenzentrum verwies Walliser darauf, dass er sich dieses Themas vielleicht annehmen werde, wenn er gewählt ist. Die Frage nach seinem Konzept für die Kinder- und Jugendarbeit beantwortete Walliser damit, dass er sich kein besseres Konzept vorstellen könne; das Jugendzentrum funktioniere gut. Walliser bejahte die Frage, ob er sich als Bürgermeister auch gegen Entscheidungen des Kreistags stellen würde – gegebenenfalls wolle er mit Bürgern zusammen eine Arbeitsgruppe bilden. Wie er Fachkräfte für Steinen gewinnen will? Das Personal fördern und „Steinen attraktiv machen“.

Nachdem der offizielle Teil der Veranstaltung beendet war, begaben sich die beiden Bürgermeisterkandidaten an voneinander getrennte Stehtische. Dort erhielten die Bürger die Möglichkeit, ihre Themen mit den Bewerbern in einem Vieraugengespräch zu diskutieren.

Die Bürger konnten mit Gunther Braun (vorne links) und Jürgen Walliser (hinten Mitte) ihre Themen unter vier Augen besprechen Foto: Manuel Hunn
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