Demo in Maulburg 300 Bürger protestieren gegen rechts und die AfD-Veranstaltung

Gerald Nill
Um 17 Uhr füllte sich langsam der Platz vor dem Spielfeld mit Demonstranten, die gegen die AfD-Veranstaltung protestieren. Foto: Gerald Nill

Den „Bürgerdialog“ hat sich die Landtagsfraktion der AfD ganz sicher anders vorgestellt. Rund 300 Bürger, überwiegend Bewohner aus Maulburg, kamen am Mittwochabend zur Alemannenhalle, um Ablehnung und Abscheu gegen rechts zu demonstrieren.

Für die Mahnwache gegen die AfD-Veranstaltung waren laut Hauptamt 60 Teilnehmer angemeldet. Da es Aufrufe zur Teilnahme in der Presse, in den Sozialen Medien und bei der Kundgebung am Samstag in Schopfheim gab, wurde aber schon vorab mit einer deutlich höheren Teilnehmerzahl gerechnet. „Hand in Hand mit Rasseln, Trommeln und Pfeifen“ warben die Teilnehmer für einen lautstarken Protest.

Schon vor 17 Uhr treffen erste Teilnehmer der Gegenkundgebung ein, darunter auch Gemeinderäte wie Christof Schwald (Freie Wähler). Zu diesem Zeitpunkt hat die Polizei bereits hunderte Meter Sperrgitter zwischen dem Kunstrasenplatz und der Alemannenhalle aufgebaut.

In der vergangenen Woche hatte die Gemeindeverwaltung mit Vertretern der AfD und der Polizei abgestimmt, dass der Zugang für Gegendemonstranten zur Alemannenhalle, wo die AfD-Veranstaltung stattfindet, durch die Polizei abgesperrt werde. Ziel sei es, die Teilnehmer der Mahnwache vom „Bürgerdialog“ fernzuhalten.

Annemarie Weber eröffnete die Kundgebung und wünschte der Versammlung „einen friedlichen Verlauf und gute Gespräche“. Foto: Gerald Nill

Über 20 Mannschaftswagen

Die Ordnungskräfte sind mit einer sehr großen Präsenz zugegen. Weit mehr als 20 Mannschaftswagen stellen die anliegenden Straßen zu. Beamte aus dem „Anti-Konflikt-Team“ sprechen Demonstranten aus einer kleinen linken Gruppierung an, die ihr Gesicht teilweise vermummen.

Annemarie Weber hat die Gegenkundgebung privat angemeldet und ärgert sich bei der Begrüßung, dass sie nur eine gute Woche Zeit für die Vorbereitung hatte. In Windeseile habe sie noch einen Flyer vorbereitet und hofft auf eine gute Resonanz als Zeichen gegen rechte Gesinnung. Vom Aufruf hätten sich vor allem viele junge Eltern mit Kindern angesprochen gefühlt. „Viele junge Frauen haben einfach Angst“, berichtet Weber über die Stimmung angesichts der AfD-Kundgebung.

Riesen-Polizeiaufgebot und hunderte Meter Absperrgitter an der Alemannenhalle schon Stunden vor der AfD-Veranstaltung. Foto: Gerald Nill

Transparente und Appelle

Auf den Transparenten und Plakten steht „lieber kunterbunt statt kackbraun“, „Maulburg ist bunt“ oder „Demokratie schützen heißt Antifaschismus“. Pünktlich meldet sich Annemarie Weber am Megaphon und begrüßt die Leute, die gekommen sind. Sie appelliert: „Wir wollen die Demokratie verteidigen. Es ist 5 vor 12.“ Sodann erklärt sie sich solidarisch mit ausländischen Mitbürgern und sagt: „Wir lassen uns nicht spalten.“ Und weiter: „Wir wollen Sorge tragen für eine friedliche Zukunft unserer Kinder und Eltern.“ Kinder dürfen aus einer Box Rasseln und Ratschen nehmen, um ordentlich Krach zu machen. „Ich wünsche der Veranstaltung einen friedlichen Verlauf und gute Gespräche“, schließt Weber ihre Ansprache. Weitere Reden sind nicht geplant.

Jessica Lang: Ehrensache

Anschließend starten 250 Teilnehmer zu einem Spaziergang über den Sportplatz, trillern, trommeln und drehen Ratschen. Mitten dabei und mit einer Ratsche in der Hand ist auch Maulburgs designierte Bürgermeisterin Jessica Lang. Für sie ist es Ehrensache, ein Zeichen gegen rechts zu setzen. Sie wundert sich über den sehr großen Auflauf der Polizeikräfte. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich erst eine Handvoll AfD-Sympathisanten am Eingang der Alemannenhalle, überwiegend schwarz gekleidet wie eine Trauergesellschaft. Eintreffende AfD-Leute werden mit Buh-Rufen und ohrenbetäubendem Lärm empfangen. „Nazis raus“ wird den AfD-Leuten zugerufen. Und: „Schande!“ Die Polizei ist aber deutlich in der Überzahl“, schmunzelt Christof Schwald.

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