Der BUND Bad Bellingen/Schliengen montiert Mauerseglerkästen Ersatzstandorte dringend gesucht

Jutta Schütz
Mauersegler im Nest Foto: NABU/D. Erlenbach

Der Brand des Flaschenlagers der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim hat auch Folgen für die Vogelwelt. Für die aus dem Winterquartier zurückkehrenden Mauersegler werden nun neue Nistmöglichkeiten am Pfarrgemeindesaal geschaffen.

An dem nun abgerissenen Gebäude der Winzergenossenschaft (WG) in Schliengen waren seit fast 20 Jahren die seltenen Mauersegler zu beobachten. Mit dem Abriss des Gebäudes verloren die unter Naturschutz stehenden Vögel ihre Kästen mit Nistmöglichkeiten.

Der Ortsverband Bad Bellingen/Schliengen des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat nun in Zusammenarbeit mit Siegfried Thoma vom Pfarrgemeinderat und Pfarrer Josef Maurer eine Möglichkeit gefunden, die Mauerseglerkästen neu anzubringen – und zwar am Pfarrgemeindesaal an der Bundesstraße  3 in Schliengen. Die Anbringung der Kästen ist für Dienstag, 16. April, ab 7.30 Uhr geplant.

Ob die Vögel, die Ende April, Anfang Mai aus ihrem Winterquartier aus Afrika zurückkehren, die neue Örtlichkeit annehmen, ist noch nicht gesagt. Selbst wenn die neuen „Behausungen“ sehr nah am alten Standort liegen. Der Pfarrgemeindesaal ist Luftlinie nur etwa 100 Meter vom WG-Gelände entfernt. Das Problem, erklärt Martina Schwinger als Vorsitzende des Ortsverbands, ist, dass die Vögel extrem standorttreu seien.

Hebelschüler bauen Kästen

Die Mauerseglerkästen an der WG haben eine fast zwanzigjährige Geschichte. Sie wurden im Jahr 2005 von Schülern der Hebelschule hergestellt und am WG-Gebäude angebracht. Nach dem Gebäudebrand der WG im vergangenen Herbst, wurden die Kästen entfernt. Im Frühjahr drängte nun die Suche nach einem Ersatzstandort, möglichst ganz in der Nähe der alten Nistmöglichkeiten. Der Ersatzstandort sollte die Möglichkeit anbieten, die Kästen in mindestens fünf Metern Höhe anzubringen, da die Vögel die Kästen von unten anfliegen. Zudem sollten die Kästen regengeschützt angebracht werden.

Die Suche nach einem passenden Ersatzgebäude übernahmen Siggi Hemmer-Geißer und Arno Thalheimer vom BUND-Ortsverband sowie die Vogelliebhaberin Mignon Banushi aus Riedlingen. Am besten geeignet erschien das Gebäude des Pfarrgemeindesaals an der B 3. Pfarrer Josef Maurer und Siegfried Thoma vom Pfarrgemeinderat erteilten die Genehmigung die Kästen dort anzubringen. Die Gemeinde Schliengen stellt nun ein Fahrzeug mit Montagekorb sowie Sicherungstechnik mit Fahrer zur Verfügung und sorgt für die Sicherung an der B 3 mit Hinweisschildern und auch einer kurzzeitigen Absperrung.

Die Montage der Kästen übernehmen Aktive des Ortsverbands. „Diese Aktion ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit gemeinschaftlicher Zusammenarbeit ein Ziel erreichen kann“, sagt Schwinger.

Lautsprecher lockt Vögel

Die neuen Mauerseglerkästen werden vom Naturschutzbund (NABU) Nördliches Markgräflerland zur Verfügung gestellt. Damit die Mauersegler den neuen Neststandort überhaupt finden können, braucht es zudem eine sogenannte „Klangattrappe“. Das ist ein Lautsprecher, der direkt bei den Nistkästen montiert wird, und über den nach einem vorbestimmten Schema Mauerseglerrufe abgespielt werden. Die aus dem Winterquartier zurückkehrenden können so Vögel annehmen, dass es dort schon andere Mauersegler gibt.

Die Kosten von rund 600 Euro für diese Klangattrappe übernahm die Barbara-Michel-Stiftung der Firma Mayka. Siggi Hemmer-Geißer teilt mit, dass man trotz Klangattrappe damit rechnen müsse, dass die Mauersegler nicht gleich ihr neues Zuhause finden. „Manchmal klappt es sofort, manchmal kann es drei bis vier Jahre dauern – auf jeden Fall sollte man die besten Voraussetzungen für einen Umzug schaffen“, teilte sie in einer Besprechung des Ortsverbands mit.

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