Digitaltag im Seniorenheim Die Angst vor digitaler Technik nehmen

Christoph Schennen
Siegfried Kiefer hilft einer Zeller Bürgerin bei einer Einstellung auf dem Smartphone. Foto: Christoph Schennen

Senioren die Vorteile digitaler Technik nahe zu bringen, war das Ziel beim Digitaltag.

Mitarbeiter der Seniorenakademie Hochrhein-Wiesental und des Seniorenzentrums Zell zeigten am Freitag Senioren die verschiedenen Möglichkeiten auf, die ihnen die Digitalisierung bietet. Anlass war der bundesweite Digitaltag, der zum vierten Mal stattfand. Im Café am Hans-Fräulin-Platz zeigten sie ihnen, wie man mittels eines einfachen Tonabspielgeräts oder eines Stiftes, den man auf ein Feld in ein Buch tippt, Märchen vorgelesen bekommt, wie ein Sprachassistent funktioniert, wie man ein Seniorentablet bedient. Botschaft: Der Umgang mit Smartphone und Co. kann das Leben vereinfachen und bereichern.

Unterstützt wurde die Aktion vom Bürgerverein Zell, der das Café zusammen mit der AWO betreibt und den Raum kostenlos zur Verfügung stellte. Er hat die Veranstaltung auch finanziell unterstützt.

Schon kleine Handreichungen helfen

Manchmal sind es kleine Probleme, die man alleine einfach nicht lösen kann. Elfriede Rapp hat festgestellt, dass ihr Smartphone einfach nicht läutet. Siegfried Kiefer, IT-Experte der Seniorenakademie, schafft Abhilfe. Er wischt mit dem Finger senkrecht über das Gerät und schaltet das Telefon-Symbol auf „an“, damit Rapp wieder zu erreichen ist. Er zeigt ihr auch, wie man die Taschenlampe einschaltet oder wie man sich von Google Maps die Route beispielsweise von Zell nach Fehmarn anzeigen lassen kann.

Experimente mit dem Sprachassistenten

Sabrina Köpfer, Helferin der Tagespflege im Seniorenzentrum, erklärt einer Seniorin, wie eine Sprachassistentin funktioniert. Die Dame fragt die kleine Box namens Alexa, wie der Bürgermeister von Zell heißt und bekommt nach mehreren Versuchen eine Antwort. Es zwar nicht diejenige, die man erwartet hat, weil ein Bürgermeister aus irgendeinem anderen der zahlreichen „Zells“ in Deutschland genannt wird – grundsätzlich aber wird deutlich, was das Gerät leisten kann. Köpfer sagt: „Wir müssen die Senioren an die Technik heranführen und sie anleiten, wie man mit ihr umgeht. Und wir müssen ihnen die Angst nehmen, dass etwas kaputt geht, wenn man die Technik benutzt.“ Ulla King, Alltagsbetreuerin im Seniorenzentrum, zeigt den Senioren, welche Unterhaltungsmöglichkeiten in den Tablet stecken. Wer auf die breiten Felder auf dem Bildschirm tippt, kann Spiele machen, Lieder abspielen oder sich alleine oder mit einer Gruppe beschäftigen.

Zugang zum sozialen Umfeld

Nicole Brutschin, Leiterin des Seniorenzentrum Zell, sagt, die Senioren bekämen über ein Tablet Zugang zu ihrem sozialen Umfeld. Es ermögliche den oftmals nicht mobilen Älteren zum Beispiel Videosprechstunden mit dem Arzt oder dem Pflegestützpunkt oder die Bearbeitung von Anträgen für die Krankenkasse oder Behörden.

Etliche Senioren nutzten das Angebot des Digitaltags, sich über Tablet und Co. zu informieren. Einige mochten sich dann doch nicht intensiver mit der Technik beschäftigen und verließen die Veranstaltung recht schnell wieder, andere waren sehr interessiert, sind aber mit der Technik nicht so vertraut wie die jüngeren Generationen. Zeit und ein wenig Übung jedoch mögen auch hier eine Annäherung bringen.

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