Efringen-Kirchen Alle Dokumente digital im Griff

Alisa Eßlinger
 Foto: sba

Gemeinderäte arbeiten seit Juni mit neuen Tablets / Meinungen fallen weitestgehend positiv aus

Efringen-Kirchen - Papier einsparen ist mit ein Grund, warum die Gemeinde entschieden hatte, dass künftig die Gemeinderäte und Ortsvorsteher mit einem Tablet arbeiten sollen. Seit Juni sind die neuen iPads in den Händen der Räte. Unsere Zeitung hat sie nach ihrer Meinung über die Umstellung auf das digitale Arbeiten befragt.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte die Gemeinde die neuen Tablets erhalten. In zwei Schritten sollte dann die Umstellung auf die digitale Nutzung erfolgen. Im ersten Schritt wurden interne E-Mail-Adressen angelegt, um auf den gesicherten Bereich der Gemeinde-Homepage und damit auch auf die elektronisch hinterlegten Dokumente zugreifen zu können.

Im zweiten Schritt erhielten die Gemeinderäte und Ortsvorsteher eine Einweisung in die Ratssoftware mittels einer zweitägigen Schulung am 17. und 18. Juni durch den stellvertretenden Bauamtsleiter Marc Braun.

Eigentlich hätten die Schritte bereits vor zirka einem Jahr stattfinden sollen, doch sie wurden wegen der Kommunalwahl noch einmal verschoben. Bürgermeister Philipp Schmid hatte damals angegeben: „Wir mussten ja erst einmal wissen, wie viele Geräte wir bestellen müssen.“ Schließlich besteht das derzeitige Ratsrund aus vier Sitzen weniger, als vor der Wahl. Doch auch Corona trug seinen Teil zur Verzögerung bei, sodass erst ein Vierteljahr später die iPads nun in Gebrauch genommen wurden.

Zuhause eingewöhnen

Bereits seit der Einweisung arbeiten die Gemeinderäte und Ortsvorsteher mit den neuen Tablets. „Jeder hat eines mit nach Hause bekommen, damit die Tablets geladen sind und sich alle schon einmal in das System einarbeiten können“, erklärt Braun auf Nachfrage unserer Zeitung. Eingeweiht wurden die Tablets bereits im jüngsten Technischen Ausschuss. Ab September werden die iPads auch im Gemeinderat zu sehen sein.

Doch bereits jetzt fallen die Meinungen weitestgehend positiv aus: So findet CDU-Gemeinderat und Ortsvorsteher von Mappach, Helmut Grässlin, „es sehr gut, mit dem Tablet zu arbeiten“, auch wenn die Einarbeitung noch nicht beendet sei. Ein weiteres Plus ist für Grässlin auch, dass die Papiermenge in Zukunft verringert werde. „Die Ordner kann ich ja jetzt zu Hause lassen und brauche nicht so zu schleppen. Mit dem Tablet habe ich immer alles dabei, die Terminplanung, alle Sitzungsvorlagen, Mails, Pläne und so weiter.“

„Ich finde es praktisch, in einem Informationssystem die Themen übersichtlich gespeichert, immer auf Abruf und teilbar zu haben, egal wo ich bin“, sagt SPD-Gemeinderätin Elke Weiss. Auch dass alle die Möglichkeit haben, an Videokonferenzen teilzunehmen, empfindet sie als sehr vorteilhaft. „Die Motivation, die digitale Infrastruktur weiter auszubauen, finde ich klasse. Es wird sicher noch etwas Zeit brauchen, bis das Konzept vollständig angenommen wird, aber wir sind auf einem guten Weg“, hebt Weiss hervor.

Für SPD-Gemeinderat Hans-Peter Buck ist die Digitalisierung kein „Neuland“, da er von 2013 bis 2019 dem Kreistag angehört hatte und somit das Ratssystem schon kannte. „Obwohl der Umfang der Materialien im Gemeinderat beziehungsweise im Technischen Ausschuss nicht vergleichbar mit dem Kreistag und den Kreistagsausschüssen ist, stehe ich absolut hinter der Minimierung des Papierverbrauchs“, sagt Buck. Nachteile erkenne er keine, auch wenn er trotzdem immer wieder auf Unterlagen in Papierform zurückgreife – wie er sagt, aus Gewohnheit.

Auch FDP/FB-Gemeinderat Kevin Brändlin ist das neue digitale System bereits vertraut, da auch er dem Kreistag angehört und dieser bereits vor einigen Jahren auf digitale Gremienarbeit umgestellt hatte. „Bei einer Kreistagssitzung konnten die Sitzungsvorlagen schon mal einen ganzen Aktenordner füllen, da sparen wir jetzt erheblich Papier ein. Bei den vergleichsweise überschaubaren Sitzungsvorlagen im Gemeinderat bezweifle ich noch, dass dies tatsächlich Ressourcen einspart“, merkt Brändlin an.

Ohne Akku aufgeschmissen

Doch einen klaren Vorteil sieht er darin, dass mit Hilfe der Tablets sämtliche Vorlagen, Dokumente und Protokolle auch von vergangenen Sitzungen jederzeit aufrufbar sind. „Der Nachteil ist, dass ohne WLAN und Akku gar nichts geht“, hebt er hervor.

Grünen-Gemeinderätin S elina Denzer sagt: „Ich finde das Arbeiten mit dem iPad angenehm, denn ich kann Sitzungsunterlagen auf meinem iPad speichern und auch im Offline-Modus lesen und bearbeiten. Das spart Papier, sprich Ressourcen und ist leichter.“

„Wenn ich vergessen habe, das iPad zu laden, ist es aus. Das kann mir mit Papier nicht passieren“, beschreibt sie einen Nachteil. Außerdem sei ihr das Betriebssystem noch etwas fremd, da sie privat nur Android als Betriebssystem benutze. Statt per Post kämen nun die Unterlagen per E-Mail, aber das störe Denzer nicht allzu sehr: „Wenn ich möchte, kann ich diese ja immer noch selbst ausdrucken. Das ist jetzt eine neue Situation, auf die ich mich erst einstellen muss.“

Tastatur ungeeignet

Von der Tablet-Erfahrung durch den Kreistag kann auch Grünen-Gemeinderätin Kathrin Thal profitieren: „Der Kreistag in Lörrach ist schon ,paperless’ und daher hatte ich schon eine Einführung. Ich finde grundsätzlich gut, dass die Verwaltung den Schritt zur papierlosen Gremienarbeit vollzogen hat, er war richtig und lange überfällig.“ Da Thal auch privat ein Apple-Handy benutzt, hatte sie daher keine größeren Probleme beim Arbeiten mit dem iOS-System.

Nachteilig findet sie nur, dass sie nun zwei Geräte zu Hause hat. Außerdem hätte sie es besser gefunden, wenn die iPads mit einer Tastatur ausgestattet wären: „Zum Schreiben finde ich die Bildschirmtastatur ungeeignet, aber das ist alles Jammern auf hohem Niveau“, sagt Thal. Im Zuge dessen lobt Grünen-Rätin Marc Braun: „Er hat eine gute Einführungsveranstaltung auf die Beine gestellt.“

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