Für SPD-Gemeinderat Hans-Peter Buck ist die Digitalisierung kein „Neuland“, da er von 2013 bis 2019 dem Kreistag angehört hatte und somit das Ratssystem schon kannte. „Obwohl der Umfang der Materialien im Gemeinderat beziehungsweise im Technischen Ausschuss nicht vergleichbar mit dem Kreistag und den Kreistagsausschüssen ist, stehe ich absolut hinter der Minimierung des Papierverbrauchs“, sagt Buck. Nachteile erkenne er keine, auch wenn er trotzdem immer wieder auf Unterlagen in Papierform zurückgreife – wie er sagt, aus Gewohnheit.
Auch FDP/FB-Gemeinderat Kevin Brändlin ist das neue digitale System bereits vertraut, da auch er dem Kreistag angehört und dieser bereits vor einigen Jahren auf digitale Gremienarbeit umgestellt hatte. „Bei einer Kreistagssitzung konnten die Sitzungsvorlagen schon mal einen ganzen Aktenordner füllen, da sparen wir jetzt erheblich Papier ein. Bei den vergleichsweise überschaubaren Sitzungsvorlagen im Gemeinderat bezweifle ich noch, dass dies tatsächlich Ressourcen einspart“, merkt Brändlin an.
Ohne Akku aufgeschmissen
Doch einen klaren Vorteil sieht er darin, dass mit Hilfe der Tablets sämtliche Vorlagen, Dokumente und Protokolle auch von vergangenen Sitzungen jederzeit aufrufbar sind. „Der Nachteil ist, dass ohne WLAN und Akku gar nichts geht“, hebt er hervor.
Grünen-Gemeinderätin S elina Denzer sagt: „Ich finde das Arbeiten mit dem iPad angenehm, denn ich kann Sitzungsunterlagen auf meinem iPad speichern und auch im Offline-Modus lesen und bearbeiten. Das spart Papier, sprich Ressourcen und ist leichter.“
„Wenn ich vergessen habe, das iPad zu laden, ist es aus. Das kann mir mit Papier nicht passieren“, beschreibt sie einen Nachteil. Außerdem sei ihr das Betriebssystem noch etwas fremd, da sie privat nur Android als Betriebssystem benutze. Statt per Post kämen nun die Unterlagen per E-Mail, aber das störe Denzer nicht allzu sehr: „Wenn ich möchte, kann ich diese ja immer noch selbst ausdrucken. Das ist jetzt eine neue Situation, auf die ich mich erst einstellen muss.“
Tastatur ungeeignet
Von der Tablet-Erfahrung durch den Kreistag kann auch Grünen-Gemeinderätin Kathrin Thal profitieren: „Der Kreistag in Lörrach ist schon ,paperless’ und daher hatte ich schon eine Einführung. Ich finde grundsätzlich gut, dass die Verwaltung den Schritt zur papierlosen Gremienarbeit vollzogen hat, er war richtig und lange überfällig.“ Da Thal auch privat ein Apple-Handy benutzt, hatte sie daher keine größeren Probleme beim Arbeiten mit dem iOS-System.
Nachteilig findet sie nur, dass sie nun zwei Geräte zu Hause hat. Außerdem hätte sie es besser gefunden, wenn die iPads mit einer Tastatur ausgestattet wären: „Zum Schreiben finde ich die Bildschirmtastatur ungeeignet, aber das ist alles Jammern auf hohem Niveau“, sagt Thal. Im Zuge dessen lobt Grünen-Rätin Marc Braun: „Er hat eine gute Einführungsveranstaltung auf die Beine gestellt.“