Efringen-Kirchen Auf dem Weg zur „Sorgenden Gemeinde“

Weiler Zeitung
Die sorgende Gemeinde will sich für Senioren ebenso einsetzen, wie für Jüngere (Symbolbild). Foto: sba

Ehrenamt: Engagement in der Gemeinde wird gestärkt / Finanzielle Unterstützung vom Land beantragt

Efringen-Kirchen - Der Gedanke, aus Efringen-Kirchen eine „Sorgende Gemeinde“ zu machen, entwickelt sich weiter. In unserer Gesellschaft fühlen sich inzwischen viele überfordert, legen die Initiatoren dar. Manche sprechen von bis zu einem Drittel Abgehängter: Jugendliche ohne Abschluss und Berufsausbildung; junge Erwachsene in befristeten Arbeitsverhältnissen; Alleinerziehende, die neben der Erwerbsarbeit noch Kinder oder hilfebedürftige Eltern zu versorgen haben; allein lebende Ältere, die hilfebedürftig werden und mit dem täglichen Alltag überfordert sind.

Nur noch bei einem Viertel leben die erwachsenen Kinder im selben Ort. Dass Familien über mehrere Generationen an einem Ort wohnen, sei seit langem keine Selbstverständlichkeit mehr. „Umso mehr ist die Solidarität in der Nachbarschaft gefordert.“

Die „Sorgende Gemeinde“ brauche genau dieses Engagement: hauptamtliche Mitarbeiter, die koordinieren können, ein dichtes Netz von Ehrenamtlichen, Ansprechpartner in jedem Teilort, gute Kontakte in der Nachbarschaft und vor allem ein Grundvertrauen, dass da Menschen sind, die es gut meinen mit den Menschen im Ort.

Beim Ideenwettbewerb „Gemeinsam schaffen“ des Ministeriums Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg hat sich die Initiative nun um einen Zuschuss beworben.

Um Zuschuss beworben

Geplant ist, mit einem Workshop und verschiedenen Veranstaltungen mit Experten, zum Beispiel Prof. Thomas Klie aus Freiburg, die „Sorgende Gemeinde“ auf den Weg zu bringen. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Philipp Schmid übernommen.

„Wir hoffen sehr, das wir die Förderung bekommen,“ sagt Karl Rühl, der das Projekt ursprünglich angestoßen hat. „Aber auch ohne das Geld werden wir die Idee weiterverfolgen und zum Laufen bringen“, fügt Gabriele Lehmann hinzu, die aus ihrem Berufsleben über große Organisationserfahrung verfügt und sich bereit erklärt hat, in dem Projekt eine führende Rolle zu übernehmen. Nun ist erst einmal Warten angesagt – auf den Bescheid aus Stuttgart. In der Zwischenzeit wird Rühl eine weitere Arbeitssitzung einberufen, damit es weitergeht mit der „Sorgenden Gemeinde“.

Am Anfang stand die Idee, einen Seniorenrat zu bilden, in dem alle mit der Betreuung und Pflege älterer Menschen eingebundenen Vereine, Verbände, Organisationen und Privatpersonen einbezogen werden sollten. An einem ersten Treffen nahmen 33 Interessierte teil, die sich oder ihre Angebote einbringen wollten.

Im kleinen Kreis erfolgte eine Bestandsaufnahme: Wer bietet was wann an und für wen? Sind die Angebote zeitlich oder örtlich begrenzt? Kostenlos oder zum Beispiel nur für Vereinsmitglieder? Schon bald zeigte sich, dass nicht nur Ältere in Efringen-Kirchen Hilfe brauchen oder Hilfe anbieten können. Dann kam Corona, und an eine praktische Weiterführung war nicht mehr zu denken. Allerdings – ganz auf Eis gelegt wurde die Idee nicht, denn daraus entstand als Initiative der Bürgerbus-Gruppe zusammen mit dem TuS Efringen-Kirchen die Einkaufshilfe für Senioren. In dieser Situation hat sich auch gezeigt, dass Familien mit Kindern ein Netzwerk brauchen, mit Menschen, die bei der Kinderbetreuung und bei den Hausaufgaben helfen – auch eine zukünftige Aufgabe.

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