Erstklassiges Material und Fingerspitzengefühl
2927 Produkte von rund 300 Brennern wurden bei der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung von Experten blind verkostet und bewertet. Bronze-, Silber- und Goldmedaillen haben die beiden Blansinger schon etliche gesammelt, um den Ehrenpreis zugesprochen zu bekommen, muss ein Produkt aber doch deutlich unter den anderen herausragen. Bis es so weit ist, müsse vieles zusammenkommen, erklärt Müller: bestes Material, das eingemaischt wird, dazu Fingerspitzengefühl, keine Brennfehler und nicht zuletzt eine Prise Glück. Bahlinger bestätigt: Angefangen bei Erde und Boden, über die Auswahl der verwendeten Früchte, die nur von bester Qualität sein dürfen, bis hin zu „unserer Hände Arbeit“ müsse alles stimmen, so wie auch in der Musik der Dirigent ein gutes Orchester braucht und umgekehrt, damit ein herausragender Klang entsteht.
Stunden in der Brennstube
Sich bei der weltweit größten Branntweinprämierung mit anderen zu messen, ist für die beiden jedes Jahr der Lohn nach langen Stunden an ihren holzgefeuerten, kupfernen Brennkesseln, die neben viel Fingerspitzengefühl auch eine sorgfältige Reinigung nach jedem einzelnen Brennvorgang verlangen. Wir machen alles mit der Hand, betont Müller, vom Pflücken der Früchte, bis zum Feuer unter dem Kessel, wobei es manchmal so rauche dass man meinen könnte, dass Chanderli sei unterwegs. Seit Jahrzehnten verfeinern die beiden Landwirte im Obst-, Wein- und Ackerbau ihre Brennkünste, das Schnapsbrennen haben sie noch bei ihren Großvätern gelernt. Und ging es früher um die Resteverwertung, richte man heute das Augenmerk auf die Herstellung hochwertiger Destillate, sagt Müller. Vor dem Feinbrand kommen bei ihm dann noch die Frauen ins Spiel, um mit feiner Nase die Vorlaufbestandteile zu bestimmen.