Stück für Stück baut er seine eigene Marke auf, die, nachdem er sich die Rechte gesichert hat, den Namen Borgward trägt. Mit fünf Mitarbeitern, unter ihnen der einzige Lehrling im Uhrmacher-Handwerk im gesamten Landkreis Lörrach, stellt Betz pro Jahr etwa 300 Uhren her.
Die historischen Fahrzeuge sind für Betz dabei die wichtigste Inspirationsquelle. Das zeigt sich vor allem an den Entwürfen der Zifferblätter, aber auch an den Uhrwerken selbst. Denn als Oldtimer-Fan sind für ihn nicht nur die Linien der Karosserie entscheidend, sondern auch der Motor.
Dementsprechend werden alle Borgward-Uhren von hochwertigen mechanischen Werken angetrieben. Bis zu 240 winzige Einzelteile greifen dabei ineinander und lassen die Zeiger ruhig und gleichmäßig ihre Runden drehen. Aufgezogen werden die Uhren von Hand, oder mit Hilfe eines Rotors durch die Bewegungen beim Tragen.
„Die Uhrwerke werden von uns veredelt“, sagt Betz. Das bedeutet, dass das Werk auseinandergebaut, viele Einzelteile durch bestimmte Schliffe verschönert werden und anschließend alles wieder zusammengesetzt wird.
Damit der Kunde die „Seele der Uhr“ auch sehen kann, gibt es auf dem Boden des Gehäuses wie bei vielen Luxusuhren ein Sichtglas.
Eigene Nische in einem hart umkämpften Markt
Viele Menschen sind von mechanischen Uhren fasziniert. „Es ist ein Lifestyle-Produkt“, sagt Betz. Die Schweiz gilt vielen Uhren-Fans als El Dorado. Entsprechend hart umkämpft ist der Markt. Für Betz bedeutet die Nähe zur Eidgenossenschaft allerdings in erster Linie, dass er seine Zulieferer „vor der Haustür“ hat. Mit den großen Uhrenfabriken kann und will er sich nicht messen. Stattdessen geht Betz einen anderen Weg. „Unsere Zielgruppe ist sehr klein, aber wir haben unsere Nische gefunden“, sagt er.
Das war und ist harte Arbeit und verlangt viel Einfallsreichtum. So ist Betz häufig nicht nur auf Uhren-, sondern beispielsweise auch auf Oldtimer-Messen unterwegs. „Wenn ich nur in meiner Werkstatt sitzen würde, hätte ich keine Kunden“, erklärt er. Zudem bietet Betz Seminare an, bei denen die Teilnehmer unter Anleitung ihre Uhr selbst herstellen.
Modeerscheinungen etwa im Bereich der Smart-Watches spielen für ihn hingegen kaum eine Rolle, sagt Betz. Problematisch sei diesbezüglich nur, dass – wie er sagt – „das Handgelenk dadurch belegt wird“. Obwohl beide Geräte die Zeit anzeigen, gebe es doch einen wichtigen Unterschied. Denn mechanische Uhren verkörpern die jahrhundertelangen Entwicklungen in einem Präzisionshandwerk und – wie im Fall der Zeitmanufaktur in Efringen-Kirchen – auch ein Stück deutscher Geschichte.