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Efringen-Kirchen Ball rollt von England nach Istein

Weiler Zeitung

Jubiläum: Der SV Istein besteht seit 100 Jahren / Vereinsvorsitzender Steffen Lucaßen über den Verein

Die 100-Jahr-Marke geknackt: Der SV Istein bietet vielen Sportbegeisterten neben Fußball auch Turnen und Tennis an. Die eigentlich für Juli angesetzte Feier soll aufgrund von Corona erst Ende des Jahres stattfinden. Vereinsvorsitzender Steffen Lucaßen berichtet über die Vereinsgeschichte und die Veränderungen bis heute.

Von Alisa Eßlinger

Istein . Der SV Istein hat mehr als 700 Mitglieder in den Sparten Fußball, Tennis und Turnen und seine Geschichte reicht bis zur Kriegsgefangenschaft in England. Unsere Zeitung hat mit dem Vorsitzenden gesprochen.

Frage: Der SV Istein feiert dieses Jahr 100-jähriges Bestehen, doch durch die Corona-Krise wird ein großes Fest kaum möglich sein. Gibt es alternative Ideen, um das Jubiläum zu zelebrieren?

Eigentlich war unser Festwochenende in der zweiten Juliwoche geplant. Ausfallen lassen wir es nicht, daher haben wir es auf November beziehungsweise Dezember verschoben. Den genauen Termin geben wir dann natürlich noch bekannt.

Außerdem haben wir zum 100-Jährigen einen Jubiläumskalender zusammengestellt. In diesem sind vor allem Bilder und Berichte aus den vergangenen 25 Jahren zu sehen.

Zum 75. Jubiläum hatte bereits Klaus Geiger eine gebundene Ausgabe unserer Chronik erstellt, daher dachten wir uns, zum Hundertsten machen wir mal was Neues. Aber einen kleinen Abriss der Chronik haben wir uns auch im Kalender nicht nehmen lassen.

Frage: 100 Jahre ist eine ziemliche Hausnummer. Was glauben Sie, macht den Erfolg eines Vereins aus?

Vor allem das gemeinsame sportliche Miteinander fördert den Vereinsgedanken. Aber auch das man alle Höhen und Tiefen gemeinsam bestreitet, das schweißt einen Verein zusammen. Gerade aktuell merkt ein jeder, wie sehr die Gemeinschaft untereinander fehlt.

Dadurch, dass wir ein „Dorfverein“ sind, haben wir auch sehr starke familiäre Verbindungen. Ich bin immer erstaunt, wer vom Verein miteinander verwandt ist. Aber auch wenn man nicht verwandt ist, kennt man sich oder ist befreundet.

Auch das breite Angebot aus Turnen, Tennis, Fußball hilft viele Menschen anzusprechen.

Frage: Wie sind Sie zum Verein gekommen und welche Erfahrungen haben Sie als Vorstand die Jahre über gesammelt?

Ich kam 2012 zum Verein, durch einen Geschäftskontakt, mit dem ich ins Gespräch über Fußball gekommen bin. Er hat mir vom SV Istein erzählt, wo dieser selber aktiv gespielt hat. Drei Jahre später bin ich dann angesprochen worden, ob ich nicht das Amt von Hans Martin Hanke übernehmen möchte. 2015 wurde ich zum Vorsitzenden gewählt.

Beeindruckt hat mich die Anzahl der Ehrenamtlichen, Freiwilligen, welche bei allen Gelegenheiten mithelfen – schließlich gibt es immer etwas zu tun. Das ist auch meiner Ansicht nach das, was den Verein zusammenhält.

Frage: Wie kam es zur Gründung des Vereins?

Laut unserer Chronik gibt es leider keine Originaldokumente mehr aus der Zeit.

Aber was wir wissen, ist, dass nach dem Ersten Weltkrieg einige Isteiner den Fußball aus ihrer Kriegsgefangenschaft in England mitgebracht und hier in Istein salonfähig gemacht haben. Ihnen ist auch zu verdanken, dass nach der Gründung, damals noch als FC Istein, in Kürze sogar mehrere verschiedene Fußballplätze errichtet worden sind. Was das Bauen von Infrastruktur angeht, können wir tatsächlich von einer Tradition sprechen.

1946, also nach dem Zweiten Weltkrieg, gab es die Neugründung des Vereins als SV Istein.1963 wurde das Portfolio um die Abteilung Turnen erweitert, 1979 kam dann die Tennisabteilung noch dazu.

Frage: Wie gehen die Arbeiten am Kunstrasenplatz voran? Hat die Corona-Krise gerade auch wegen der Umbauarbeit den Verein besonders hart getroffen?

Der Kunstrasen ist fertig gestellt. Es gibt zwar immer noch das ein oder andere zu tun, aber wir konnten auch schon darauf trainieren und ein paar Spiele bestreiten.

Dann kam uns Corona dazwischen, das war natürlich schade für jeden Fußballer, wie auch für die Turner und Tennisspieler: Dass wir unsere tolle, neue Anlage nun schon so lange nicht nutzen dürfen gerade dann, wenn es erst so richtig hätte losgehen sollen.

Frage: Die Neuanschaffung des Kunstrasenplatzes haben Sie unter dem Motto „für die Jugend und die Zukunft des Vereins“ gestellt, welche Maßnahmen ergreifen Sie, um für jüngere Sportler attraktiv zu bleiben?

Wir haben auch mit unserer Kunstturnhalle nach wie vor ein modernes Zugpferd, welches über Isteins Grenzen hinaus bekannt ist. Im letzten Jahr wurde dort zum Beispiel der speziell gefederte Boden erneuert. Moderne Infrastruktur ist sehr wichtig, um nicht den Anschluss zu verlieren. Außerdem ist bei den vielen Aktivitäten wie zum Beispiel bei Festen für den Nachwuchs deutlich zu sehen, was ein Vereinsleben attraktiv macht. Das Miteinander zu erleben, das macht es aus.

Frage: Wie hat der Verein die Zeit der Corona-Krise erlebt?

Wie alle Vereine mussten wir alles runter fahren. Außerdem mussten wir darauf achten, dass unser Platz nicht vielleicht doch für unerlaubtes Spielen genutzt wird. Es ist schon eine verrückte Situation: Entscheidungen in der Vorstandschaft werden nur via Mail oder Telefon getroffen, das ist schon sehr komisch. Aber ich glaube, bisher haben wir das gut gemeistert.

Frage: Jetzt wo Freiluft-Sportanlagen wieder geöffnet sind, wie wird es für den Verein weitergehen?

Es gibt einige Auflagen, die erfüllt sein müssen. Wir arbeiten gerade an einer entsprechenden Konzeption, denn schließlich müssen wir den allgemeinen Standard an unser Vereinsleben individuell anpassen. Das ist gar nicht so leicht. Im Bereich Tennis erscheint mir das einfacher, beim Fußball schon schwieriger. Aber am Wichtigsten ist erst einmal, wieder mit allen Kontakt zu haben und darauf zu hoffen, dass die weiteren Lockerungen auch bald das Turnen wieder ermöglichen.

Frage: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Fürs Turnen hoffen wir, bald wieder trainieren zu dürfen. Gern auch mit dem Ziel, wieder Wettkämpfe bestreiten zu können.

Im Fußball war der Aufstieg dieses Jahr ein greifbares Ziel, aber es sieht leider aktuell nicht danach aus, dass es noch klappen könnte. Das ist sehr schade, gerade auch weil es ein tolles Extra gewesen wäre, im Jubiläumsjahr den Aufstieg zu schaffen.

Jetzt hoffen wir einfach auf Normalität, und dass wir wieder unser Vereinsleben planen können. Und natürlich hoffen wir, unser Jubiläum zum Ende des Jahres mit einem tollen Fest nachholen zu können.

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