Es passe nicht zum Anliegen der Gemeinde, dem hohen Bedarf an Wohnraum zu begegnen, wenn man gleichzeitig den Bau von Mehrfamilienhäusern ablehne.
Zudem gebe es nicht nur Familien, die Wohnraum benötigen, sondern etwa auch Alleinstehende, die sich nach einer Mietwohnung umsehen. Thal befürchte, dass es sich bei dieser Entwicklung mittelfristig nur noch wohlhabende Familien leisten können, in der dörflichen Idylle zu wohnen, während Alleinstehende und sozial Schwächere gezwungen würden, in die Randgebiete der Städte zu ziehen. Das könne im schlimmsten Fall zu einer Spaltung der Gesellschaft führen.
„Im Grundsatz ist Ihr Einwand gerechtfertigt“, entgegnete Fleischer. Hinsichtlich der Planung des Gebiets „Brühl“ sei man aber nach städtebaulichen Gesichtspunkten vorgegangen. Würde man dort nun mit sechs bis acht Wohneinheiten pro Grundstück planen, ergäben sich dadurch ganz andere Anforderungen an die Erschießung. So müsste man etwa durch den steigenden Bedarf an Stellplätzen eine Tiefgarage bauen. „Es wird dann zu einer Investorenmaßnahme“, erklärte Fleischer. Auch erfülle man mit der vorgesehenen Bebauung die Maßgaben des Regionalplans. Zudem gebe es eben auch den Bedarf für Wohnraum für junge Familien, dem man im Gebiet „Brühl“ begegnen wolle.
Unterm Strich hielt Fleischer fest, dass sich vor allem am Egringer Ortsrand die nun vorgesehene Bebauung anbiete. In anderen Gebieten könnten Mehrfamilienhäuser dagegen durchaus Sinn ergeben, etwa im Gießenfeld II. Ähnlich war auch der Tenor im Ratsrund.
Diskussion um Erschließungsstraße
Thals Fraktionskollege Rudi Rühl nutzte die Diskussion, um erneut auf seine Bedenken hinsichtlich der Erschließungsstraße aufmerksam zu machen. Diese sollte laut Ritz besser auf der anderen Seite des Gebiets verlaufen.
Fleischer wies dieses Vorgehen jedoch zurück: Die versiegelte Fläche sei bei der von Ritz vorgeschlagenen Lösung größer und die neben dem Friedhof geplanten Parkplätze seien dann nicht mehr erreichbar.
Für mehr Flexibilität machte sich Kevin Brändlin stark. Zwar soll man an der vorgesehenen Bebauung im „Brühl“ festhalten, müsse künftig aber das Thema Mietwohnungen im Hinterkopf behalten.