Efringen-Kirchen Beim Schnaps hört der Spaß auf

Weiler Zeitung
Am runden Tisch redeten Ortsvorsteher Franz Kiefer (rechts) und die Jugendlichen bei der Wiedereröffnung des Jugendraums Klartext. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Jugendraum: Klare Linie von Isteins Ortsvorsteher Franz Kiefer beim Thema Alkohol

Von Marco Schopferer

Der Isteiner Jugendraum ist wieder geöffnet. Kürzlich trafen sich ein knappes Dutzend Jugendlicher mit Ortsvorsteher Franz Kiefer, der in aller Deutlichkeit die „Spielregeln“ erklärte: „Bier, Wein und von mir aus auch Sekt ja, Spirituosen nein“, gab Kiefer die klare Linie vor. Außerdem müsse der Jugendraum stets begehbar sein, sagte Kiefer mit Blick auf die Müllentsorgung. Gläser müssten am Ende des Abends in den Geschirrspüler geräumt werden, die Tische und Theke aufgeräumt sein.

Das bislang geduldete Rauchen im Vorraum ist nun untersagt, was dem Gesundheitsschutz des Hallenwartes und den weggeschnippten Kippen auf dem Boden geschuldet sei. Vor der Tür darf geraucht werden, die Kippen seien im bereitgestellten Metalleimer zu entsorgen.

Auch eine Erleichterung im Regelwerk hatte der Ortsvorsteher zu verkünden: Pizzaschachteln können nun im neben der Halle aufgestellten Papiercontainer entsorgt werden. Ursprünglich sollten die Jugendlichen die Schachteln zum Recyclinghof in Märkt bringen.

Wer eine private Geburtstagsparty feiert, hat 40 Euro zu bezahlen. Die eine Hälfte des Geldes fließt in die Kasse des Jugendraums, die andere in die der Ortsverwaltung.

Hochprozentiges sorgte für Diskussionen

Zu dem Treffen, zu dem der Ortsvorsteher eingeladen hatte, kamen elf Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren. Eltern waren nicht anwesend. Den älteren Jugendlichen schien vor allem das Verbot von hochprozentigen Alkoholika als zu streng. Mit 18 Jahren dürfe man diese doch auch andernorts konsumieren, warum nicht auch im Jugendraum. „Es ist doch egal, mit was wir uns abschießen“, sagte ein Heranwachsender offen.

Kiefer argumentierte mit seinen langjährigen Erfahrungswerten als Ortsvorsteher. „Auch wenn ich nicht jeden Tag hier bin, ich bin verantwortlich“, sagte Kiefer. Deshalb behalte er sich auch das Recht vor, immer wieder zu kontrollieren und den Jugendraum umgehend zu schließen, sollte er eine Flasche Schnaps finden oder die Müllproblematik überhandnehmen. Eine klare Ansage, die bei den älteren Heranwachsenden aber auch Widerspruch herausforderte. Warum bei einem privat angemieteten Jugendraum kein „Hard-Alk“ ausgeschenkt werden dürfe, im benachbarten Partykeller der „Ischteiner Gugge“ aber doch, wollten die Jugendlichen wissen. „Die haben einen Mietvertrag und sind selbst für die Einhaltung des Jugendschutzes verantwortlich“, erklärte Kiefer. Auf den Vorschlag, auch zwischen den Jugendlichen und der Ortsverwaltung einen Vertrag zu machen, ging Kiefer nicht ein. Die vom Ortschaftsrat verabschiedete Satzung sehe vor, dass die Zielgruppe des Jugendraums zwischen 14 und 18 Jahre alt sein solle. Bis 21 Jahre dulde man Ältere, „wenn sie sich benehmen“, betonte Kiefer. Eine klare Ansage an all jene, die für die Freigabe von harten Alkoholika eintraten. „Ihr seid angezählt“, sagte Kiefer. Spätestens beim Schnaps höre für Ortsvorsteher Kiefer der Spaß auf. Hier gab es keinen Verhandlungsspielraum.

Die von den Jugendlichen vorgeschlagenen drei Schlüsselträger akzeptierte er allesamt, eine Schlüsselweitergabe ist verboten. Nach diesen klaren Ansagen ist der seit vergangenem Sommer geschlossene Jugendraum wieder offen. Über die Öffnungszeiten entscheiden die Heranwachsenden weitgehend selbst. Um Mitternacht sollte der Treff schließen.

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