Efringen-Kirchen Beim Umweltschutz auf gutem Weg

Weiler Zeitung
Aussicht Richtung Welmlingen und Blansingen auf Äcker und Grünland. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Landwirtschaft: Insgesamt positive Entwicklung im Rebland / Bauern wollen Kommunikation verbessern

Viele Themen treibe derzeit die Landwirte um: Aktuelle Herausforderungen im Acker- und Pflanzenbau, umweltpolitische Forderungen, aber auch ein anderer Umgang mit der Öffentlichkeit und mit Öffentlichkeitsarbeit gehören dazu.

Von Jutta Schütz

Efringen-Kirchen. „Wir leben in turbulenten Zeiten“, stellte Rolf Hess, Sachgebietsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung im Landratsamt Lörrach, angesichts der Tagesordnung des diesjährigen Ackerbautags in Wintersweiler fest.

Jochen Winkler, ebenfalls vom Sachgebiet Landwirtschaftliche Erzeugung, berichtete über die praktische Umsetzung der neuen Düngeverordnung, die die Landwirte derzeit zu Protesten treibt und stellte hier auch neue Geräte vor, mit denen sich effizienter und umweltschonender Dünger ausbringen lässt.

Michael Glas vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Karlsruhe beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Eckpunktepapiers, das als Maßnahme auf das von „ProBiene“ initiierte Volksbegehren für mehr Artenvielfalt von der Landesregierung beschlossen wurde und nun die Interessen von Naturschutz und Landwirtschaft verbinden soll.

Ökolandbau bereits auf vielen Flächen

Mit einer Grafik ging Hess auf die Nutzung von Flächen im Landkreis ein, 23 000 Hektar sind landwirtschaftlich genutzt – „bis vor wenigen Jahren waren es noch 28 000 Hektar“, erinnerte er sich.

Acker und Feldgemüse werden auf 7000 Hektar oder auf 30,4 Prozent der Fläche angebaut, 14 600 Hektar oder 63,5 Prozent werden als intensives oder extensives Grünland genutzt. „Die Wahrnehmung, dass unsere Region vermaist ist, stimmt also nicht, Maisfelder sind eher am Rhein oder in der Vorbergzone also von Schliengen bis nach Märkt zu finden“, sagte er.

Aufgeräumt werden müsse zudem mit dem Vorurteil, dass Landwirte in der Region nicht genügend für die Umwelt tun, fand er und lieferte ökologische und umweltverträgliche Fakten für 2019: Ökolandbau auf Grünland findet auf 2515 Hektar und auf 359 Hektar bei Acker- und Dauerkulturen statt. 1354 Hektar Dauergrünland werden extensiv ohne zusätzliche Stickstoff-Zufuhr bewirtschaftet, 1796 Hektar Grünland fallen unter die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) und kommen ganz ohne Düngung aus.

Ein völliger Verzicht von chemischen oder synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln finde im Gesamtbetrieb auf 5374 Hektar statt, fuhr er fort und fragte: „Was haben wir falsch gemacht?“

Bei heiklen Themen genau informieren

Auch in Sachen Düngung und Nitrat im Boden, werde viel falsch kommuniziert, denn im Gegensatz zu nördlichen Bundesländern auf deren Feldern viel mehr Dünger ausgebracht werde und die Nitratkonzentration viel höher sei, sei die Nitratbelastung im Landkreis gesunken, berichtete Hess und konnte hier auf neue Messergebnisse verweisen.

In der Kommunikation mit Verbrauchern, Öffentlichkeit und Medien sei zu wenig richtig gelaufen, folgerte er und riet den Landwirten und deren Vertretern dazu, künftig „mehr offensiv auf die bisherigen und künftigen Leistungen der Landwirtschaft zu verweisen, speziell was Ökologie, Natur- und Landschaftsschutz angeht“. Michael Glas vom LTZ forderte mehr „Engagement unserer Verbände, die die Wirkung von ,Pro Biene’ zunächst völlig unterschätzt haben“. Wichtig sei in der Kommunikation auch auf die Notwendigkeit bestimmter Pflanzenschutzmaßnahmen hinzuwirken und diese genau zu erklären. Denn noch müsse am Eckpunktepapier gearbeitet werden und das Volksbegehren sei nicht vom Tisch – „die Initiatoren halten aber derzeit die Füße still, um am Kompromiss mitzuarbeiten“.

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