Efringen-Kirchen Besucher kommen auch aus Minden

Ines Bode
Der Geologe Jan Scheide (links) gab beim Jaspisbergwerk Auskunft über das Flinthandwerk – hier mit einem Besucher. Foto: Ines Bode

Zum Tag des Geotops haben viele Besucher am Jaspisbergwerk einen Geologen ausgefragt. Der präsentierte auf einem Kuhfell „Flinthandwerk“, steinzeitliche Werkzeuge und Waffen.

„Was ist das?“, „Was machen Sie hier?“, „Ist das scharf?“: Mit vielen Fragen hat das aufgeschlossene Publikum die Experten am Jaspisbergwerk anlässlich des „Tags des Geotops“ gelöchert.

„Ja, das ist scharf“, lautete die Antwort des Geologen Jan Scheide, der wie zum Beweis ein Stück Leder mit einem kleinen dünnen Stein durchtrennte. Behilflich war Natanael (20), ein Wiederholungsgast aus Efringen-Kirchen, der den Geologen von seinem Studium her kannte und wie viele großes Interesse zeigte.

Dicht umringt saß Jan Scheide auf einem hellen Kuhfell, und um sich herum hatte er ein wahres Sammelsurium ausgebreitet. Nachbauten von altem Werkzeug seien darunter, jede Menge Steine und Lektüre, etwa mit dem Titel „Flinthandwerk“. Das Buch handelt vom Feuerstein, und der Fachmann für diese Kunst zeigte gern, wie er zum Feuer machen geschlagen wird.

Auch ein weißlicher Jaspis diente als Anschauungsobjekt. Mit einem langen Holzstück und einem kleinen schmalen Holz, das in Wahrheit ein Stück Hirschgeweih ist, lässt er die Jaspis-Splitter fliegen. Nebenbei erwähnt er, dass es Treffen von 70 Leuten aus ganz Europa zu diesem Metier gebe.

Stand mit kleinen Schätzen

Ein paar Meter weiter empfängt Museumsleiterin Maren Siegmann die Gäste. Auch sie hat einen Stand mit kleinen Schätzen aufgebaut, um sich ebenfalls den Fragen zu stellen. Ein Teil der Besucher komme mit Vorwissen, für andere sei alles rund ums jungsteinzeitliche Jaspisbergwerk Neuland. Jedoch führe eine unbedarfte Frage zu einer weiteren, und im Nu entstehe eine schöne Gesprächssituation, wie man sie sich wünsche, sagte Siegmann.

Weiter oben in dem Gelände vor den Toren von Kleinkems bildete sich eine Schlange. „Wir haben leichten Stau“, scherzen Bodo Eggs und Bernhard Auer von der Bergwacht Istein. Mit rund dreißig Leuten sei es losgegangen. Im Quartett managen die Aktiven der Bergwacht den Aufstieg hoch zur Höhle, der mittels einer langen Leiter und sturzsicherer Anschnalltechnik funktioniert.

In Grüppchen oder einzeln wartet das Publikum, darunter mehrere Kinder. Und während ein Knirps etwas Angst vor der Kletteraktion hat, erklimmt ein anderer die Sprossen im Handumdrehen. Schwuppdiwupp kommt er oben an, gewappnet für den spannenden Teil, die Besichtigung der Höhle.

Steine faszinieren Familie

Die Führungen übernahm Michael Schweitzer, der wie fast jeder vom „Förderkreis Museum in der Alten Schule“ versiert sein Wissen weitergibt. Zurück auf dem Boden strahlt der sechsjährige Finn mit der heißen Sonne um die Wette.

„Das war echt toll“, ein Lob, das sich Schweitzer einstecken kann. Zudem glänzt der Bub seinerseits mit Fakten. Erst zählt er die Farben der Steine auf, die er im Kinderzimmer lagert, dann die Bergwerke, die er schon besichtigt hat. Finns Papa verweist auf die Mama, die sich als Urheberin des Ausflugs für die Welt der Steine outet. Nicht in Form von Schmuck, nicht wegen des gesundheitlichen Aspekts, sondern einfach als Mineral, wie sie erklärt.

Die Familie kommt aus Efringen-Kirchen wie viele, die erstmals da waren, darunter der zwölfjährige Frederik samt Papa. Letzterer meint, niemand sammle Steine, man wolle einfach „vor Ort a luege, was do git“. Nie habe es bisher gereicht, ein Ansatz, der auch auf eine Solodame passte.

Die Familie hatte sich das Ganze etwas größer vorgestellt, erzählt sie, aber löblich sei, dass die Bergwerksgeschichte publik gemacht werde. Auch sie hege ein Faible für den Stein, um zu empfehlen, ihn einfach in der Hand zu halten und sich auf die Beschaffenheit zu konzentrieren. Da spüre man die alte Zeit, die wohl 6000 Jahre zurückreiche. „Ein schönes Gefühl – wirklich faszinierend“, sagt sie. Vom Vortrag blieben bei der Familie die verschiedenen Farben und die Namensvielfalt des Jaspis haften.

Fachleute informieren sich

Neben den Einheimischen zog die Aktion auch Fachleute wie einen Geologen an. Laut Siegmann war auch ein älterer Herr vor Ort, der aus Minden in Nordrhein-Westfalen stamme. Eine rechte Strecke habe er absolviert, um sich diesen spannenden Anlass nicht entgehen zu lassen – und um neue Eindrücke und Anregungen mitzunehmen.

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