Efringen-Kirchen Biontech ist Mangelware

Beatrice Ehrlich
Wünschen sich Unterstützung durch die Landesregierung: (v.l.) Gerhard Kienle, Philipp Schmid und Carsten Vogelpohl. Foto: Ehrlich

Impfaktion: Verantwortliche in Efringen-Kirchen beklagen Mangel an Impfstoff

Ehrenamtliche Ärzte und Helfer stehen bereit, um in Efringen-Kirchen bis zu 600 Menschen am Tag zu impfen – demnächst wieder in der Mehrzweckhalle. Von der baden-württembergischen Landesregierung fühlen sie sich im Stich gelassen.

Von Beatrice Ehrlich

Efringen-Kirchen. Es könnte schneller vorangehen mit dem Impfen – wenn Kommunen und Landesregierung denn endlich an einem Strang ziehen würden: In einer gemeinsam anberaumten Pressekonferenz machten der Arzt Gerhard Kienle von der Impf-Initiative und Efringen-Kirchens Bürgermeister Philipp Schmid ihrem Ärger Luft über aktuelle Impfstoff-Engpässe des Herstellers Biontech. Während genügend Impfstoff von Moderna vorhanden sei, bekomme er aktuell nur etwa 20 bis 30 Dosen Biontech pro Woche geliefert, erklärt Kienle. Moderna werde laut der aktuellen Stiko-Empfehlung aber nur noch für über 30-Jährige empfohlen, dies sorge immer wieder für Verunsicherung unter den Impfwilligen, hat der Arzt beobachtet. Sein Verdacht: Durch die spärlichen Biontech-Lieferungen sollen die niedergelassenen Ärzte ausgebremst werden zugunsten zentraler Impfangebote. Der Bürgermeister adressierte seine Kritik direkt nach Stuttgart. Als „Totalversagen des Sozialministeriums“ kritisierte er dessen Handeln in den vergangenen Monaten.

„Gemeinden werden alleingelassen“

Sehenden Auges habe man trotz frühzeitiger Warnungen des Robert-Koch-Instituts vor der vierten Corona-Welle die Impfzentren aufgegeben und könne nun der hohen Nachfrage nach Impfungen nicht nachkommen. Gemeinden und Landkreise würden alleingelassen mit der Organisation von Impfangeboten für Booster-Berechtigte, aber auch für Menschen, die sich erst jetzt für eine Impfung gegen das Coronavirus entscheiden, kritisierte Schmid. Dem schloss sich Carsten Vogelpohl, Bürgermeister von Bad Bellingen, an. Seine Gemeinde hat sich wie auch Schliengen der Efringer Impfkampagne angeschlossen. „Wir kommen nicht dahin, allen einen Impftermin anbieten zu können“, bedauerte er. Auch in Bad Bellingen würden Allgemeinärzte und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) nur mit wenig Impfstoff beliefert.

Um so mehr freut er sich den Bürgern, aber auch Mitarbeitern der Schule, Feuerwehr und Verwaltung eine zusätzliche Impfmöglichkeit bieten zu können. Dies sei dem außerordentlichen Engagement der Ehrenamtlichen zu verdanken, lobte Vogelpohl.

Impfung für Kinder ab fünf Jahren

„Die Bevölkerung braucht klare Ansagen, wie man einen Impftermin buchen kann“, appelliert Bürgermeister Schmid an die Landesregierung. Gemeinden könnten dies nicht in Alleinregie organisieren. Kienle und sein Team impfen indessen weiter, auch Kinder ab fünf Jahren. 60 Dosen des entsprechenden Impfstoffs (Biontech) seien bereits bestellt, ein Kinderarzt gehöre zu seinem Team, sagte Kienle.

Von der Gemeinde Efringen-Kirchen, die ab Mitte Dezember in Absprache mit dem Schulzentrum wieder die Mehrzweckhalle für die Impfaktionen zur Verfügung stellt, fühle man sich sehr gut unterstützt. Die nächsten Impftermine finden am kommenden Donnerstag und Freitag noch im evangelischen Gemeindehaus statt (bereits ausgebucht). Weitere Impftermine gibt es am Donnerstag,16., Freitag, 17., und Samstag, 18., Mittwoch, 29. und Donnerstag, 30. Dezember, in der Mehrzweckhalle in Efringen-Kirchen.

Weitere Informationen: Die Terminvergabe erfolgt unter: www.impfen-ek.de oder per E-Mail an info@impfen-ek.de Unter der E-Mail-Adresse kann sich auch melden, wer als ehrenamtlicher Helfer bei der Impfaktion dabei sein will. Pro Schicht werden 16 Personen als Helfer gebraucht.

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