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Efringen-Kirchen Damit die Tonne weiter geleert wird

Weiler Zeitung
Die Mitarbeiter der Firma Kühl sorgen dafür, dass der Müll trotz Corona-Krise weiterhin abgeholt wird.Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Corona: Müllmänner leisten unverzichtbare Arbeit / Corona-Infizierte müssen Vorsicht walten lassen

Nicht nur Ärzte, Betreuungspersonal, Polizei und Postboten sorgen in Corona-Zeiten für ein Stück Normalität im Alltag der Bürger. Auch die Müllmänner leisten in der derzeit schwierigen Situation unschätzbar wichtige Arbeit.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. „Wir erhalten momentan einen sehr guten und wichtigen Zuspruch für die tolle Arbeit unserer Mitarbeiter“, teilt die Recyclingfirma Kühl auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die geleisteten Dienste im Bereich der systemrelevanten Daseinsvorsorge seien vorbildlich. Auch in Zeiten der Corona-Krise habe sichergestellt werden können, dass der Müll weiterhin abgeholt wird. „Bisher ist uns die notwendige Erfassung, Sortierung und Logistik aller Abfälle vollständig gelungen.“

Damit das auch so bleibt, müsse besonderer Wert auf den Erhalt der Leistungsfähigkeit gelegt werden. Und dazu wiederum sei es wichtig, dass die Mitarbeiter weiterhin sicher ihrer Arbeit nachgehen können. Dazu würden Schutzkleidung – wie Handschuhe oder Schutzmasken – sowie Desinfektionsmittel eingesetzt.

„Die lobenden Worte für die zuverlässige, hervorragende Leistung unserer Mitarbeiter empfinden wir natürlich als sehr angemessen und bedeutend“, erklärt die Recycling-Firma.

Besondere Vorschriften für Beseitigung

Dabei begegnen die Müllmänner in ihrem Alltag teils nicht unerheblichen Gefahrenquellen. Denn benutzte Taschentücher, auch von Personen die wissentlich oder unwissentlich mit dem Coronavirus infiziert sind, landen nicht selten in der Restmülltonne.

Wie das Landratsamt auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, gibt es deshalb von übergeordneter politischer Ebene strenge Richtlinien, wie speziell Personen in Quarantäne mit ihrem Müll verfahren sollen. „Alle Restmüll- und Bioabfälle aus einem Haushalt, in dem sich Personen mit bestätigter Coronainfektion in häuslicher Quarantäne befinden, sollen nach Empfehlung des Umweltministerium Baden-Württemberg in reißfesten, fest zugeschnürten Kunststoffbeuteln in die Restabfallbehälter gegeben werden“, teilt die Behörde in Lörrach mit. Dies gelte vor allem für Abfälle mit Körpersekreten, wie zum Beispiel benutze Papiertaschentücher oder Mund-Nasen-Schutz. „Aber auch Altpapier und Verpackungen sollen in verschlossenen Müllsäcken über die Restmülltonne entsorgt werden. Spitze oder scharfe Gegenstände müssen stich- und bruchfest in Einwegbehältnissen sicher verschlossen werden. Geringe Mengen an flüssigen Abfällen sind in saugfähigem Material zu speichern, damit keine Tropfen entstehen können. Größere Mengen an flüssigen Abfällen dürfen nicht über die Restmülltonne entsorgt werden.“

Um die Müllmänner zusätzlich zu schützen, sollen die Müllsäcke direkt in die Abfalltonnen oder den Container gegeben und nicht danebengestellt werden. Sind die Abfalltonnen oder Container bereits gefüllt, sei eine gesicherte Lagerung bis zur nächsten Abholung an einem möglichst kühlen Ort notwendig zum Beispiel im Keller, so das Landratsamt. Die Restabfallbehälter werden wie gewohnt nach Tourenplan geleert. Wertstoffe, wie Altglas und Elektro- und Elektronikabfälle, sowie Batterien und Schadstoffe sollen bis zur Aufhebung der Quarantäne im Haushalt aufbewahrt werden.

Adressen der Infizierten nicht bekannt

Den Müllmännern ist nicht bekannt, welche Abfälle aus dem Haushalt einer infizierten Person stammen, denn eine „Zuordnung“ des Mülls wäre nur möglich, wenn die Adressen der infizierten Personen der Firma Kühl bekannt wären. Das aber ist aufgrund des Datenschutzes nicht zulässig. „Die Firma Kühl hat nur Zugriff auf die Adressen, die zur Erledigung der Aufgaben, die im Rahmen ihrer Abfuhrtätigkeit anfallen, notwendig sind“, bestätigt das Landratsamt. Haushaltsbezogene Daten würden von dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft als öffentlich-rechtlicher Entsorger verwaltet. „Aber auch wir haben aus Datenschutzgründen keine Informationen über Personen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden“, stellt man dort klar.

Und wie sieht es mit der Arbeitsbelastung der Müllmänner aus? Fällt mehr Müll an, da sich derzeit weit mehr Bürger als üblich in den eigenen vier Wänden aufhalten? „Wir rechnen damit, dass es gerade bei den Privathaushalten ein erhöhtes Abfallaufkommen gibt“, heißt es seitens der Landratsamts. Belastbare Zahlen liegen dazu jedoch noch nicht vor. Gleichzeitig sei jedoch davon auszugehen, dass sich das Aufkommen der gewerblichen Abfälle verringert habe. „Es ist daher gut möglich, dass sich am Gesamtabfallaufkommen im Landkreis nur wenig geändert hat.“

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