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Efringen-Kirchen Das politische Interesse ist da

Weiler Zeitung
Junge Leute können bei Wahlen einen Unterschied machen: Das zeigte die Online-Veranstaltung „Politik und Pizza“.Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Diskussion: Bei beiden Online-Veranstaltungen mehr als 80 jugendliche Teilnehmer bei „Politik und Pizza“

Um junge Menschen für Politik zu begeistern, wurde bereits im Zuge der Kommunal- und Europawahlen 2019 das Format „Politik und Pizza“ im Landkreis Lörrach veranstaltet. Erstmals hatte sich damals auch die Gemeinde Efringen-Kirchen beteiligt. An die gemachten Erfahrungen wurden nun im Vorfeld der anstehenden Landtagswahl angeknüpft – coronabedingt diesmal digital.

Efringen-Kirchen (ov/ilz). Die Teilnehmerzahlen sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Politikern hatten 2019 alle Erwartungen übertroffen. Da auch die diskutierten Themen und die Einblicke als gewinnbringend empfunden wurden, war auch für die im März 2021 anstehenden Landtagswahlen klar, dass die Jugendarbeit der Gemeinde Efringen-Kirchen, die vom Caritasverband ausgeführt wird, hier unterstützt, um das neugestaltete Format erneut stattfinden zu lassen, teilt Jugendreferent Jens Künster mit.

Aufgrund der Einschränkungen durch den Lockdown sei es nötig gewesen, die Veranstaltung neu zu konzipieren. So fand das Treffen von Jugendlichen und Politikern diesmal digital statt. Die jugendlichen Teilnehmer konnten sich für die beiden Termine am 3. und 5. März aussuchen, mit welchen Kandidaten sie ins Gespräch kommen wollten. Dazu hatten sie in drei Durchgängen Gelegenheit. Diese wurden von den pädagogischen Fachkräften der teilnehmenden Jugendreferate und dem Kreisjugendreferat moderiert. Es nahmen an beiden Veranstaltungsabenden jeweils gut 80 Jugendliche teil. „Das Besondere an ,Politik und Pizza’ ist, dass nicht die Politiker, sondern die Fragen der Jugendlichen im Fokus der Veranstaltung stehen“, erklärt Künster. „Wer hat sich nicht schon mal dabei ertappt, der – gefühlt – ewig gleichen Diskussionen aus der Politik überdrüssig zu sein, oder sie gar als langweilig zu empfinden? Genau hier setzt ,Politik und Pizza’ an, indem den Kandidaten kein Raum gegeben wird, ihre eigenen Themen als Monolog vorzutragen“, erklärt der Jugendreferent, Stattdessen müssen ihre Anliegen als Antworten auf konkrete Fragen formuliert werden. So werde sichergestellt, dass nur die Themen behandelt werden, die die Jugendlichen auch wirklich interessieren.

Direkte Antworten auf konkrete Fragen

Unter anderem sei der Teilnehmer der Satire-Partei „Die Partei“ gefragt worden, wie er zur im Parteiprogramm festgeschriebenen Bierpreisbremse steht? Diese Vorlage habe der Kandidat seinerseits genutzt um klarzustellen, wie die Wähler „Die Partei“ zu verstehen hätten. Satire sei nämlich ein Stilmittel, um auf gesellschaftliche Herausforderungen aufmerksam zu machen.

Wie Künster zudem mitteilt, stand gerade auch in der Vorbereitung auf die Veranstaltung die Erklärung der verschiedenen politischen Sphären an. Wo liegen die politischen Zuständigkeiten? Was unterscheidet eine Landtagswahl von einer Kommunal- oder Bundestagswahl? Diese und andere Fragen wurden im Vorfeld erörtert. Dabei sei es immer wieder zu „Aha-Momenten“ gekommen, so Künster. Nachdem die Jugendlichen etwa verstanden hatten, dass Fragen der Bildungspolitik auf Landesebene entschieden werden, hakten sie im Verlauf der Gespräche mit den Politikern auch verstärkt zu Fragen nach, die die Schulen betrafen.

Dabei betätigten sich viele Jugendliche in Echtzeit als Faktenchecker, da sie zu Hause über ihren Computer an der Veranstaltung teilnehmen und gleichzeitig auf ihrem Smartphone auf Wikipedia oder im entsprechenden Parteiprogramm nachschlagen konnten.

Das Moderatoren-Team wiederum sorgte für einen fairen und dem Konzept entsprechenden Ablauf der Veranstaltung. Um etwaigen Verstößen gegen Gesprächs-Nettiquette begegnen zu können, waren die Moderatoren mit gelben und roten Karten ausgestattet, die glücklicherweise jedoch nicht ein einziges mal zum Einsatz kamen, zieht Künster ein positives Fazit. Dies sei auch ein Beweis für die gegenseitige Wertschätzung und das angenehme Gesprächsklima über Parteigrenzen hinweg.

Teilnehmer mit Ergebnis zufrieden

Im direkten Anschluss an die beiden Abende konnten die Teilnehmer online ihre Einschätzung zur Veranstaltung abgeben. „Dabei war die überwältigende Mehrheit davon überzeugt, dass ihnen die Teilnahme an ,Politik und Pizza’ etwas gebracht hat. Die am häufigsten geäußerte Kritik bezog sich auf die mitunter als zu kurz empfundenen Gesprächsrunden à 30 Minuten“, fasst der Jugendreferent zusammen. Eine abschließend vorgenommene Probe-Wahl der jugendlichen Teilnehmer ergab ein von den aktuellen Zahlen der Politbarometer stark abweichendes Bild. Dies sei ein Hinweis auf das Potenzial jugendlicher Erstwähler, einen Unterschied machen zu können – und ein Wink an die Politik insgesamt, junge Menschen ernst zu nehmen.

Natürlich sollte die Veranstaltung auch in Pandemie-Zeiten kein Etikettenschwindel sein. So erhielten alle jugendlichen Teilnehmer postalisch einen Pizza-Gutschein von den Veranstaltern.

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