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Efringen-Kirchen Der Frieden ist ein unschätzbares Gut

Weiler Zeitung
Bürgermeister Philipp Schmid, Repräsentanten der Bundeswehr und Andreas Schailin vom VdK (rechts) bei der Gedenkveranstaltung in Efringen-Kirchen. Foto: Ingmar Lorenz Foto: Weiler Zeitung

Volkstrauertag: Gedenkveranstaltungen im Rebland / Blick auf die großen Kriege der Vergangenheit

Gegen das Vergessen der Kriegsgreuel und für den Erhalt des Friedens sprachen sich Repräsentanten aus Politik, Militär und Sozialverbänden beim gestrigen Volkstrauertag im gesamten Rebland aus.

Von Ingmar Lorenz

Rebland. In Efringen-Kirchen war die Gedenkveranstaltung am Denkmal neben der Lutherkirche trotz des nass-kalten Wetters gut besucht. Der Sängerbund und der Gesangverein „Rhenus“ sowie der Musikverein Efringen-Kirchen sorgten mit besinnlichen Klängen für andächtige Stimmung.

Als erster Redner ergriff Andreas Schailin für den Sozialverband VdK das Wort. Er sprach sich für einen offenen Umgang mit der deutschen Vergangenheit aus. Dazu gehöre auch, die Schrecken des Kriegs im Gedächtnis zu behalten.

Dies sei zur Wahrung der demokratischen Prinzipien des Rechtsstaats erforderlich – umso mehr in der heutigen Zeit, in der die demokratische Ordnung bedroht werde, erklärte Schailin mit Blick auf die jüngsten Anschläge in Halle. „Diesen Tendenzen müssen wir uns entgegenstellen.“ Man dürfe gegenüber rechtsextremistischem Gedankengut nicht das geringste Verständnis zeigen, lautete der Aufruf Schailins.

„Wehret den Anfängen“, so der Aufruf des VdK-Vorstandsmitglieds. Denn Frieden sei ein hohes Gut und keine Selbstverständlichkeit.

Vereintes Europa als Garant des Friedens

Ein Plädoyer für den Erhalt des Friedens stellte auch Bürgermeister Philipp Schmid ins Zentrum seiner Rede. In dieser Hinsicht, so der Bürgermeister, sei das vereintes Europa von unschätzbarer Bedeutung. „Man kann an Europa viel kritisieren. Aber immerhin gibt es derzeit keine Regierung in Europa, die es nötig hätte, anderen Nationen mehr oder weniger offen auch mit Nuklearwaffen zu drohen, die es als zielführend empfindet, irgendwelche Gebietsansprüche gegenüber einem Nachbarn mit militärischen Mitteln durchzusetzen oder Minderheiten im eigenen Land mit Gewalt und Terror zu verfolgen.“

Dass der Frieden auch künftig gewahrt bleibe, sei mit Blick in die Geschichte die Aufgabe jedes Einzelnen. „Wir schulden es unseren Kindern und Kindeskindern, auf dass sich solcherlei niemals wiederhole“, so Schmid.

Im Zuge der Gedenkfeier wurde zudem der Bundeswehr-Soldaten gedacht, die im Krieg in Afghanistan ums Leben gekommen sind.

Zeitgleich zu der Zeremonie am Denkmal neben der Lutherkirche wurde auch in den Ortsteilen der Gemeinde Efringen-Kirchen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Ebenso in Fischingen und in Eimeldingen.

Dort schlug Bürgermeister Oliver Friebolin in seiner Rede ebenfalls den Bogen in die Gegenwart, die in den vergangenen Jahren bedauerlicherweise nicht friedlicher geworden sei.

„Im Gegenteil: Es vergeht weltweit kein Tag ohne Meldungen über Angriffe, Kämpfe und Vergehen gegen die Menschlichkeit. Und dabei zweifelt niemand daran, überall in der Welt wollen die Verantwortlichen als großes Ziel die Sicherung und Wiederherstellung des Friedens anstreben.“

Konflikte lassen sich nur mit Worten lösen

Dieser Frieden jedoch könne nicht mit Waffengewalt, sondern nur durch den „Kampf mit Worten“ erreicht werden, zeigte sich Friebolin überzeugt.

Bei all den Konflikten auf der Welt müsse man sich stets die Folgen vor Augen halten, die diese für jeden einzelnen Menschen haben. Das häufig beschworene Miteinander der Völker müsse gerade vor diesem Hintergrund zur gelebten Wirklichkeit werden.

Mit Blick auf die Friedenssicherung in Europa komme dem Gedenken am Volkstrauertag besondere Bedeutung zu. Denn nur durch die Erinnerung an vergangene Konflikte könne der Frieden gewahrt werden. „Wer seine Vergangenheit vergisst, setzt sich der Gefahr aus, sie zu wiederholen“, so der Bürgermeister.

Schüler der Grundschule machten zudem in einem Vortrag auf die Schrecken des Krieges aufmerksam, aber auch auf immer wieder sichtbar werdende Menschlichkeit: An einem Weihnachtsfest während des Ersten Weltkriegs sangen Soldaten auf beiden Seiten der Front Weihnachtslieder, berichteten die Kinder. Nach einiger Zeit trauten sich die erbitterten Feinde aus ihren jeweiligen Schützengräber, gingen aufeinander zu und feierten für einige Stunden gemeinsam das Weihnachtsfest.

„Leider ist die Geschichte nicht gut ausgegangen. Das ist furchtbar traurig“, erzählten die Kinder und zogen ein klares Fazit: „Im Frieden ist alles besser. Wenn wir groß sind, wollen wir uns daran erinnern.“

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