Efringen-Kirchen Der Mais ist das Sorgenkind

Weiler Zeitung

Ernte: Hohe Einbußen bei der Hauptsorte Im Markgräflerland erwartet / Gute Erträge beim Weizen

Die Landwirte im Markgräflerland konnten Ende Juli trotz lang anhaltender Trockenheit und Hitze eine recht gute Getreideernte einbringen. Die anderen Produkte allerdings litten mehr oder weniger stark unter „Trockenstress“ – und vor allem bei der wichtigsten hiesigen Getreideart, dem Mais, sind sehr starke Einbußen zu befürchten.

Von Ralph Lacher

Efringen-Kirchen. „Die Weizen-Ernte hat gute Mengenerträge gebracht, obwohl das Getreide zu schnell reifte“, sagt Rolf Heß, Leiter des Referats Pflanzenbau beim Lörracher Landratsamt. Mit den deshalb etwas kleineren Körnern habe der Weizen sein Potenzial nicht ganz ausgereizt, der Ertrag mit um die 8,5 Tonnen vom Hektar sei aber zufriedenstellend angesichts des heißen Wetters. Die Hitze habe positive Auswirkungen dergestalt gehabt, dass Pilzkrankheiten ausblieben und somit auch der Pflanzenschutzaufwand geringer war als in feuchteren und weniger heißen Vorjahren.

Trocknungskosten entfielen

Da das Getreide aus dem Markgräflerland mit Feuchtewerten von zwölf Prozent und darunter geerntet werden konnte, entfielen in diesem Jahr die den Erzeugerpreis belastenden Trocknungskosten, so der Fachmann, der in Efringen-Kirchen lebt.

Bei der Wintergerste, die vor dem Weizen zum Drusch anstand, werden die Erträge als durchschnittlich bis gut eingeschätzt mit etwa acht Tonnen vom Hektar. Zur Preissituation merkt Heß an, dass diese sich nach verhaltenem Beginn nun recht gut entwickelt hätten. 170 Euro gibt es derzeit, was knapp über dem Wert liegt, den ein Getreidebauer braucht, um kostendeckend arbeiten zu können. Dazu benötigt man mindestens 160 Euro – wirklich viel verdient sei damit am Getreide aber immer noch nicht.

Insgesamt könne man, auch eingedenk der Missernten in anderen Teilen der Republik und europaweit, von einem noch guten Getreidejahr im Markgräflerland ausgehen. Wobei die schlechten Ernten andernorts zu einer angespannten Versorgungslage auf dem Weltmarkt führten und deshalb die Preise kletterten.

Maiskolben sind klein

Allerdings sehe es bei der Hauptsorte, dem Mais, sehr schwierig aus, meint Heß. Durch die Trockenheit blühte der Mais nicht nur relativ spät, sondern entwickelte besonders in den flachgründigen Böden kaum oder sehr kleine Kolben, ist stellenweise also nur als Futtermittel geeignet. Das trifft vor allem auf die wenig Feuchtigkeit speichernden Kiesböden im Rheinvorland zu, während die anderen Standorte, etwa die auf dem Kapf, in Egringen, Huttingen oder Blansingen sowie im Kandertal, weniger stark von der Trockenheit betroffen sind.

Die Mengenerwartungen auf den leichten, kieshaltigen Böden im Rheinvorland liegen bei rund 50 Prozent Einbußen im Vergleich zu einem normalen Jahr, kündigt Heß an.

Lediglich ein Heuschnitt

Ganz dramatisch sehe es in Sachen Grünfutter aus – das Gras ist nach dem ersten Schnitt fürs Heu im Frühjahr kaum oder nur gering nachgewachsen, so dass kaum ein zweiter und schon gar kein dritter oder vierter Schnitt möglich waren und sind. Denn zum Wochenende hin soll es zwar Niederschläge geben, aber für Mitte nächster Woche sei schon das nächste Hoch angekündigt, informiert Heß.

„Trockenstress“ haben auch die Gemüsebauern. Auch, weil aufgrund der niedrigen Wasserpegel und um die Trinkwasservorräte zu schonen, in weiten Teilen des Markgräflerlands Beregnungsverbote bestehen. „Bei lang anhaltender Trockenheit wie der in diesem Sommer benötigt ein Gemüse- oder Salatfeld mindestens zehn Beregnungsgänge mit insgesamt 300 Liter Wasser pro Quadratmeter, um gute Erträge zu bringen“, weiß Heß um die Sorgen der Gemüsebauern in diesen Tagen.

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