Efringen-Kirchen Die Verunsicherung ist groß

Ingmar Lorenz
In Zeiten, in denen persönliche Gespräche nicht mehr möglich sind, ist die Seelsorge am Telefon umso wichtiger. Foto: sba

Corona: Der Seelsorge kommt in in diesen Tagen eine besondere Bedeutung zu / Gespräche am Telefon

Efringen-Kirchen/Eimeldingen - Nicht nur die Sorgen um die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen rückt vor dem Hintergrund der Corona-Krise verstärkt in den Fokus. Auch die Frage, wie sich die Epidemie auf das gesellschaftliche und das berufliche Leben auswirkt und noch auswirken wird, treibt viel Menschen um. Den Seelsorgern kommt in dieser Situation eine besondere Bedeutung zu.

„Die Verunsicherung ist sehr groß, gerade unter älteren Leuten“, erklärt der katholische Pfarrer der Seelsorgeeinheit Kandern-Istein, Martin Karl. Da die Gottesdienste derzeit nicht stattfinden können und auch das persönliche Gespräch nicht möglich ist, wird die Seelsorge am Telefon umso wichtiger.

„Die Menschen, die mich anrufen, erzählen, wie sie versuchen, mit dem Virus und der veränderten Situation zurechtzukommen“, beschreibt der Pfarrer. Die geschilderten Situationen seien dabei sehr verschieden. „Die Eltern müssen jetzt auch als Lehrer agieren und sind zum Teil damit überfordert. Andere machen das sehr gut. Ältere Menschen ziehen sich zurück“, berichtet Karl. „Viele beten.“

Die Kirche bemüht sich, dem Bedürfnis vieler Menschen nach spirituellem Zusammenhalt so gut es geht nachzukommen. „Unsere Gebetsaktion mit Glockenläuten und Kerzen im Fenster wird teilweise auch gut angenommen, andere können aber nichts damit anfangen.“

Auch der evangelische Pfarrer Ulrich Henze, der als Springer unter anderem Bad Bellingen, Hertingen, Kleinkems, Welmlingen und Blansingen betreut, weiß Ähnliches zu berichten. „Der Bedarf ist deutlich gewachsen“, sagt er mit Blick auf die seelsorgerischen Gespräche am Telefon. „Und zwar in allen gesellschaftlichen Schichten.“ Viele ältere Menschen seien verunsichert, aber auch jüngere, die beispielsweise Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin aufgrund der Corona-Krise haben.

Noch verhältnismäßig ruhig sei es mit Blick auf die telefonische Seelsorge dagegen in Eimeldingen, berichtet Pfarrer Jochen Debus. Auch er beobachte jedoch, dass der Bedarf andernorts enorm zugenommen habe.

Was jetzt gut fürs Gemüt sein kann

Was können die Seelsorger in dieser schwierigen Situation also den Menschen, die sie anrufen, mit auf den Weg geben? „Ich rate zu Gebet und zum Lesen in der Bibel“, so Martin Karl. „Musikhören und Musizieren hilft auch.“ Auch ein Spaziergang allein oder zu zweit in der Natur könne guttun. Zudem rät Karl zu einem Besuch in der Kirche, die nach wie vor offen ist, auch wenn die Gottesdienste nicht stattfinden können.

Auch andere zu unterstützen, sei lohnend. „Wenn Jüngere die Möglichkeit haben, können sie älteren Menschen helfen, zum Beispiel beim Einkaufen.“

Angebote für Menschen, die spirituellen Halt suchen, finden sich zudem auf den Internet-Seite der Kirchen. Dort gibt es unter anderem die Predigten zum Nachlesen und Nachhören.

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