Efringen-Kirchen E-Mobilität rollt nach Wintersweiler

Weiler Zeitung
Zukünftig stehen im Fraunhofer-Institut Lithium-Ionen-Batterien auf dem Prüfstand. Fotos: zVg Foto: Weiler Zeitung

Fraunhofer-Institut: Technischer Ausschuss stimmt dem Umbauantrag für die Batterie-Prüfanlage zu

Ein „kleiner“ Beschluss für den Technischen Ausschuss und ein großer für das Fraunhofer-Institut. Denn künftig sollen in der ehemaligen Sprengkammer des Instituts in Wintersweiler Tests an Ionen-Lithium-Großbatterien für E-Mobilität erfolgen. Dem Umbauantrag zu einer Prüfanlage stimmte der Ausschuss in Efringen-Kirchen zu.

Von Alisa Eßlinger

Wintersweiler. Durch die zunehmende Relevanz von E-Mobilität rückt vor allem auch die Frage, wie sich die Batterien von Elektroautos unter sogenannten Crash-Belastungen (Unfall) verhalten. „Der Fokus liegt auf mechanischen Versagensmechanismen“, erklärt Fraunhofer-Sprecherin Birgit Bindnagel.

Bei dem Umbau am Fraunhofer-Ernstmach-Institut (EMI), am Klingelberg 1, in Wintersweiler handelt es sich um die ehemalige Sprengkammer, die zu einer neuen Versuchsanlage umgebaut werden soll. Zu den Veränderungen am bestehenden Objekt sind Öffnungen, Leitungsdurchführungen und Umbaumaßnahmen vorgesehen. Außerdem ist auf der Nord-West-Seite der Anlage ein Neubau für ein Lager inklusive Zulieferung geplant.

Fehlerfälle untersucht

In dem zukünftigen Prüflabor sollen Fehlerfälle von Ionen-Lithium-Batterien erforscht und experimentell getestet werden. „Diese ,Abuse-Tests’ sind Sicherheitsprü-fungen. Dabei wird ein Fehlerfall unter extremen Bedingungen simuliert, wie zum Beispiel mechanische Belastungen und hohe Temperaturen und Kurzschlüsse.“ Denn wenn die Batterien zu heiß werden, kann sich ein Kurzschluss bilden, ein sogennater „Therminal Runaway“ (thermisches Durchgehen), dabei entzünden sich die Elektrolyte in der Batterie. Wenn das geschieht, kann durch die Hitze ein Brand oder eine Explosion entstehen, und das führt zu einer Freisetzung von giftigen Gasen oder Flüssigkeiten.

Im Ausschuss warf der Umbau Fragen auf. So wollte Kathrin Thal (Grüne) wissen, ob der Brandschutz geklärt ist. Dadurch, dass eine Betriebsänderung nach dem Umbau vorliege, habe sich Kreisbrandmeister Christoph Glaisner bezüglich eines Brandschutzgutachtens mit dem Landratsamt Lörrach in Verbindung zu setzen. „Das Gutachten liegt bereits vor“, berichtete der stellvertretende Bauamtsleiter Mark Braun. Bindnagel bestätigt: „Brandschutzmaßnahmen und Löscheinrichtungen sind vorgesehen.“ Die entstehenden Brandgase müssen nämlich aufgefangen und im Filter gereinigt werden, sodass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Außerdem wurde auf einen Löschteich geblickt, der seit längerem vom Landratsamt gefordert ist. Braun versicherte, dass auch dieser Antrag bereits gestellt wurde. Der Löschteich sei für den gesamten Standort geplant, so Binnagel. Für die Versuche werde das Wasser, das mit möglichen Schadstoffen verunreinigt ist, im Haus in einem speziellen Löschtank vorgehalten. Das Ablöschen von brennenden Batterien erfolgt durch Wasser, da die Temperatur schnell auf 70 Grad Celsius abgesenkt werden kann.

Bedenken äußerte Selina Denzer im Ausschuss beim Stichwort „Großbatterien“. Laut Fraunhofer Institut besteht eine Großbatterie oder auch Gesamtbatterie aus mehreren Zellen, diese werden mit elektronischen Verschaltungen und Batteriemanagementsystemen zu einem Modul zusammengesetzt. Die Großbatterie besteht aus mehreren solcher Module. Bislang fanden die Prüfungen der Batterien auf Zellebene statt, nun sollen mit der neuen Prüfanlage die Kontrollen auf Modulebene und Gesamtbatterie erweitert werden, erklärt Bindnagel.

Stationäre Speicher

Außerdem wird am EMI künftig die Sicherheit von kompletten Batteriesystemen bei stationären Energiespeichern erforscht. Der Anteil an fluktuierender erneuerbarer elektrischer Energie, wie zum Beispiel Wind- und Solarkraft, wird ein verfügbarer Speicher für Netz und „Selbstversorger“ zu Hause immer wichtiger, weiß Fraunhofer-Sprecherin Bindnagel. „Die Sicherheit dieser Speicher muss jederzeit gewährleistet sein.“

Dem Umbau und der Erweiterung der Prüfanlage wurde mit nur zwei Enthaltungen zugestimmt.

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