Hatte die Corona-Krise Auswirkungen auf die Kommunalwahlen in Rosenau?
Mit Sicherheit. Im Jahr 2014 hatten wir mit nur einer Kandidatenliste eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent. Am 15. März gab es mit zwei Listen knapp 50 Prozent (es fehlte eine Stimme, um genau auf 50 Prozent zu kommen). Zehn Prozent weniger ist eine Menge und es war offensichtlich, dass Covid-19 den Leuten Angst machte.
Die Grenzen sind inzwischen wieder offen. Mit Blick auf die Europäische Idee und die deutsch-französische Freundschaft: War es die richtige Entscheidung, die Grenzen zu schließen, oder haben wir eine Möglichkeit verpasst, uns noch stärker gegenseitig zu unterstützen?
Es handelte sich ja im Grunde um eine teilweise Schließung, denn für den Weg zur Arbeit konnte die Grenze weiterhin passiert werden. Die Solidarität zwischen unseren Ländern war ebenso bedeutend, da viele französische Covid-19-Patienten in deutsche Krankenhäuser verlegt wurden. Daher sagen wir Franzosen unseren deutschen Freunden ein „grand merci“ für dieses Engagement und die Welle der Solidarität. Auch durch die uns zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel (Telefon, Internet) waren die Beschränkungen weniger zu spüren. Denn wir haben uns auf diese Weise auch während der Krise ausgetauscht. Die Krise wird uns also mit Sicherheit nicht auseinanderbringen, sondern im Gegenteil – wie ich bereits früher gesagt habe – weiter annähern, so paradox das zunächst auch erscheinen mag. Auf die eine oder andere Weise werden wir diese Krise gemeinsam durchstehen. Das stärkt die Beziehungen.
Jetzt, da es wieder möglich ist: Haben Sie schon einen Besuch in Istein geplant, oder die Isteiner nach Rosenau eingeladen?
Seit der Aufhebung der Corona-Maßnahmen konnten wir uns mit Bürgermeister Philipp Schmid via Webex und mit Karl Rühl via WhatsApp austauschen. Wir haben eine Isteiner Delegation zu unserer nächsten Gemeinderatssitzung am 20. Juli eingeladen. Und wie jedes Jahr haben wir unser offizielles Treffen im Herbst vorgesehen, von dem wir hoffen, dass wir es dieses Jahr beibehalten können, was ein Zeichen dafür sein wird, dass die Nachrichten vom Kampf gegen die Epidemie gut sind.