Efringen-Kirchen Eine emotionale Gratwanderung

Weiler Zeitung

Kulturscheune: Stimmungsvoller Auftritt von „Piazza Tango“ bringt ein Stück Buenos Aires nach Kleinkems

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt: „Piazza Tango“ nahm die Gäste am Freitagabend in der Kulturscheune in Kleinkems mit auf eine emotionale Reise.

Von Ingmar Lorenz

Kleinkems. Es herrscht großer Andrang in der Kulturscheune in Kleinkems. Schon kurz nach Acht sind alle Plätze besetzt. Die Stühle reichen beinahe bis zum vorderen Teil des Saals, wo die Musiker Platz finden. Nur wenige Meter trennen Künstler und Publikum.

Dementsprechend wenig Platz bleibt den Tänzern Xiména Zalazar Firpo und Willem Meul, um dem Publikum ihr Können zu zeigen. Die kleine Fläche aber genügt dem Paar, um den Tango in all seinen Facetten darzustellen. Und wird es auf der kleinen Tanzfläche doch einmal zu eng, weichen Firpo und Meul kurzerhand zwischen die Stuhlreihen in den Zuschauerraum aus.

Beinahe ständig halten sich die Tänzer dabei eng umschlungen, führen schnelle, fließende Bewegungen aus und umgarnen sich gegenseitig. Auf das kurze Wegstoßen folgt sofort die noch engere Umarmung. Ihr Tanz wirkt spontan, ästhetisch und auf technisch hohem Niveau.

Die Bewegungen der Tänzer sind jedoch nicht nur hübsch anzuschauen. Es sind die verschiedenen Facetten einer Beziehung zwischen Mann und Frau, die durch den Tanz zum Ausdruck kommen. Sehnsucht, Leidenschaft, Eifersucht und Verlangen wechseln sich in den federleichten Bewegungen des Paars ab.

Harmonie zwischen Tanz und Musik

Diese Wechselbad der Gefühle kommt ebenso in der Musik zum Ausdruck. Gonzalo Gudino sorgt am Klavier für den typischen synkopierten Rhythmus des Tangos. Die Geige von Patricia Scrocco singt die Melodie bis in die höchsten Lagen, und dazwischen schlängeln sich die Linien des Bandoneons. Diese Instrument, das wie kein anderes mit dem Tango verbunden ist, wird meisterhaft von Michel Ludwiczak gespielt. Er führt zudem mit kurzen, charmanten Ansagen durch das Programm.

In den Stücken, unter anderem von Mariano Mores oder Astor Piazzolla, wechseln sich Dur und Moll häufig in schneller Folge ab, was das von den Tänzern gezeigte Hin und Her der Gefühle hervorragend unterstreicht.

Sowohl Tänzer als auch Musiker strahlen dabei großes Selbstbewusstsein aus, wodurch die gesamte Aufführung sehr authentisch wirkt. Und so schaffen es die Künstler nicht nur, das Publikum mit einer getanzten und gespielten emotionalen Gratwanderung zu begeistern, sondern lassen für einen Abend in Kleinkems die Stimmung jener Lokale in den Vororten von Buenos Aires aufleben, in denen der Tango von über hundert Jahren entstanden ist.

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