^ Efringen-Kirchen: Eine höhere Identifikation schaffen - Efringen-Kirchen - Verlagshaus Jaumann

Efringen-Kirchen Eine höhere Identifikation schaffen

Marco Fraune
Die Jugendlichen haben selbst Hand angelegt, um ihr Jugendzentrum aufzuwerten. Foto: zVg/Marco Fraune

Aufwertung: Jugendzentrum erhält neuen Anstrich. Graffiti-Kunst und Selbstverwaltung stehen noch an.

Efringen-Kirchen - Raus aus den Negativschlagzeilen: Mit Pinsel und Farbe haben ein Dutzend Besucher ihr Jugendzentrum in Efringen-Kirchen deutlich aufgewertet. Die nächsten Schritte hin zu weiteren positiven Veränderungen sind bereits vorgezeichnet.

Die Farbschmierereien an den Metallcontainern sind mit heller Farbe jetzt überstrichen worden, nachdem die Wände schon im Dezember abgeschliffen wurden. „Das Aufarbeiten hat wegen der kalten Witterung länger gedauert, doch auch vermeintliche Sprayer haben jetzt mitgeholfen“, freut sich Jens Christian Künster, zuständiger Betreuer in der Offenen Jugendsozialarbeit in Efringen-Kirchen. Ohne Zwang und mit Freiwilligkeit sei der Anstrich erfolgt, nachdem die Container im vergangenen Jahr mit Farbschmierereien versehen wurden.

Besprüht werden soll das Jugendzentrum aber erneut. Künster und sein Mitstreiter Torsten Sochorik suchen noch einen Grafitti-Künstler, um pädagogisch passend die Wände neu zu gestalten. „Ich verspreche mir davon, dass es nicht nur individuell und originell aussieht, sondern sich die Jugendlichen verstärkt damit identifizieren.“ Die Gemeinde Efringen-Kirchen unterstütze hier und gebe auch Geld, um diese Maßnahme umzusetzen.

Mit der Graffiti-Kunst an den Container-Wände erhofft sich der Sozialarbeiter zugleich, dass keine neuen Schmierereien folgen werden. „Der soziale Druck in der Gruppe“ wirke hier ebenfalls, kalkuliert Sochorik, dass intern ein Prozess stattfindet. Denn: „Es gibt nicht die Jugendlichen, sondern heterogene Gruppen, und viele durchlaufen einen Lernprozess.“

Von ersten positiven Veränderungen hatte der Jugendzentrums-Betreuer schon im November vergangenen Jahres im Gemeinderat berichtet. Der Reinigungsdienst klappe besser, die neu aufgestellten Tische und Bänke sowie das W-Lan vor dem Jugendzentrum werden nutzen.

Müll und Scherben sind aus dem direkten Umfeld des Jugendzentrums aber nicht komplett verschwunden, doch einen Bewusstseinswandel stellt er fest. So kam am Montag noch ein Jugendlicher auf Künster zu, der am Wochenende nicht bei der Streichaktion dabei war, doch ebenfalls mit anpacken wollte. Tische und Bänke säuberte er dann und holte sogleich Schleifpapier, um die Aufenthaltsmöglichkeit aufzuwerten. „Das zeigt, dass Interesse besteht.“

Allzu rosig zeichnet der Sozialarbeiter das Bild zugleich nicht, wohlwissend um die jüngsten Vandalismus-Vorfälle am Schulzentrum. Denn die meisten Jugendlichen, die das Jugendzentrum besuchen, sind genau auf dieser Schule. „Die Jugendlichen sind nicht alle einfach zu handhaben“, es fehle teilweise an Umsicht und der Beachtung der Sauberkeit. Doch er stehe mit den jungen Leuten im Austausch.

Die Daumenschrauben zu stark anziehen will der Sozialarbeiter nicht, schließlich sei es ein offenes Jugendangebot, das auf Freiwilligkeit und nicht auf Zwang beruhe. „Wer nicht kommt, mit dem kann man nicht arbeiten“, setzt er vielmehr auf eine kontinuierliche Aufarbeitung von Taten. Müll gehöre bei Jugendlichen teilweise dazu. „Die Frage ist eher, wie die Jugendlichen damit umgehen.“

Anfang nächster Woche ist zudem ein Gespräch mit der Stadt geplant, bei dem mehrere volljährige Besucher des Jugendzentrums sich für ein Training des Kreisjugendreferats anmelden wollen, um ehrenamtlicher Jugendleiter zu werden. Ziel ist seit langem die Selbstverwaltung des Jugendzentrums in Efringen-Kirchen durch die Besucher und die Leitung eines ehrenamtlichen Jugendlichen. Künster: „Ich bin gespannt.“ Als Sozialarbeiter sei er Berufsoptimist.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading