Efringen-Kirchen „Erkennbar werden lassen, dass ich Christ bin“

Weiler Zeitung
Siegmund Eckard starb im Alter von 92 Jahren. Foto: ov Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Siegmund Eckard starb im Alter von 92 Jahren / Lehrer, Gemeinderat und Kirchengemeinderat

Mappach (cl). Mappach trauert um Siegmund Eckard. Der langjährige Gemeinde- und Ortschaftsrat, Lehrer, Prädikant, Orts-Chronist und Kirchengemeinderatsvorsitzende starb gestern im Alter von 92 Jahren. Ein halbes Jahrhundert lang berichtete er für die Oberbadische über das Geschehen im Dorf. Sein Leben charakterisierte er so: „Ich habe mich bemüht, erkennbar werden zu lassen, dass ich Christ bin.“

Am 11. November 1925 wurde Siegmund Eckard in Freiburg als Sohn eines Handelsschullehrers und Kunstmalers in ein christlich geprägtes Elternhaus geboren. Als er mit 17 wie jeder Jugendliche in den Reichsarbeitsdienst musste und sonntags zur Hitlerjugend sollte, verbot der Vater ihm das. Siegmund Eckard war stets sehr dankbar dafür, nicht in den Nazi-Geist hineingewachsen zu sein.

Wenig später musste er als Funker zur Luftüberwachung nach Norwegen. Zwar wollte er einen Forstberuf ergreifen. Als aber nach dem Krieg die französischen Besatzer jedem Nicht-Nazi die Freilassung aus der Gefangenschaft versprachen, wenn er Lehrer wurde – händeringend wurden ideologisch Unbelastete gesucht – studierte er an der Pädagogischen Akademie in Lörrach-Stetten. Ab 1949 arbeitete er zunächst in Murg, bald dann in Mappach als Lehrer. 1953 zog er mit seiner Familie in die Wohnung im Rathaus ein, das früher auch Schule war.

In Mappach gab es eine typisch dörfliche Volksschule, in der alle acht Klassen gemeinsam unterrichtet wurden – über 40 Kinder waren in einem Raum. Ihm lag die Arbeit mit den Kindern immer sehr am Herzen. So bot er jeden Samstag Fragestunden an. Die Schüler durften den Lehrer mit Fragen löchern – egal zu welchem Thema.

Sein politisches Engagement als Gemeinderat begann 1968, als Theo Gisin Bürgermeister der noch selbstständigen Kommune wurde. Nach der Gemeindereform 1974 saß er dann im Ortschaftsrat. Mappach sei ein ganz besonderes Dorf, betonte Siegmund Eckard immer wieder. Das würden schon alleine die lebhaften Beteiligungen in den Ortschaftsratssitzungen belegen. „Bei uns ist Mitsprache eben erwünscht“, sagte er stolz über Mappach, für das er zur 1100-Jahr-Feier zusammen mit Fritz Schülin die Ortschronik verfasst hatte.

1968 begann er auch mit dem Schreiben für die Oberbadische. Den Anstoß dazu gab die Kirchensanierung, die er mit Zeitungsberichten voranbringen wollte. Und es klappte: 1969/70 stellten die Behörden endlich das Geld zur Verfügung.

Die Kirchengemeinde lag ihm von Anfang an am Herzen. Er war kaum in Mappach, als er in den Kirchengemeinderat gewählt wurde. 30 Jahre lang saß er in dem Gremium, 13 Jahre als dessen Vorsitzender. Er ließ sich auch zum Prädikanten ausbilden.

Mit seiner Frau Sieglinde war er seit 1950 verheiratet. Kennengelernt haben sie sich in Rastatt beim Singen im gemischten Chor. Siegmund Eckard, bis vor kurzem noch aktiver Sänger im Gesangverein Mappach, sang schon damals gern. Dem Chor diente er auch 25 Jahre als Schriftführer.

Das Ehepaar bekam drei Söhne und drei Töchter. Heute gehören zur weit verstreut lebenden Familie längst Enkel und Urenkel.

 Die Beerdigung findet am Freitag, 23. März, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Mappach statt. Anstelle von Blumen oder Kränzen bittet die Familie um eine Spende für das Seelsorgeheim Haus Frieden in Hägelberg, dem Siegmund Eckard eng verbunden war. 13 Jahre lang war er dort Vorsitzender, 15 Jahre lang hat er dort mit seiner Frau Sieglinde in der Eheseelsorge gearbeitet.

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