Efringen-Kirchen Existenz hängt an Betreuung

Alisa Eßlinger
Die Eltern fordern eine Ganztagsbetreuung im Kindergarten Wintersweiler. Foto: Alisa Eßlinger

Ganztagsbetreuung: Eltern und Gemeindeverwaltung treffen sich zum Gespräch

Efringen-Kirchen - Einen Vorgeschmack auf den Unmut der Eltern der Wintersweiler Kindergartenkinder gab es bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung. Am Dienstagabend fanden sich Eltern und Gemeindeverwaltung für ein Gespräch über die Situation der Ganztagsbetreuung zusammen. Hauptamtsleiter Clemens Pfahler und ehemalige Elternbeirätin Janine Stoll beziehen Stellung.

"Als Eltern nicht zufrieden mit der Situation"

Das Hauptanliegen der Eltern bei der Gesprächsrunde mit der Gemeindeverwaltung war: Die Ganztagsbetreuung bis 16.30 Uhr soll wieder stattfinden. „Einerseits verstehen wir die Gemeinde und ihre Argumente, andererseits sind wir als Eltern nicht zufrieden mit der Situation. Es ist schwierig“, sagt die ehemalige Elternbeirätin Janine Stoll im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auch Hauptamtsleiter Pfahler weiß, dass die Eltern nicht zufrieden mit der derzeitigen Betreuungssituation sind, doch: „Das Problem ist, dass wir nur eine Betreuung unter Pandemie-Bedingungen anbieten können, das heißt bei den Überlegungen spielen viele Faktoren eine Rolle, die bedacht werden müssen. Wir sind dabei nicht die Bösen, aber wir haben die ein oder andere Info mehr“, betont Pfahler. Die Gemeinde müsse sich nach den Landesvorgaben richten.

"Gemeinde muss eine Lösung finden"

Doch für Stoll steht fest, die Gemeinde muss eine Lösung finden. Dem stimmt Pfahler auch zu und fügt hinzu: „Aber wir sind dankbar für jede Unterstützung. Es ist konstruktiver, wenn wir gemeinsam einen Weg finden.“

Doch Stoll bemerkt: „Ich mache mir auch Gedanken, wie man die Situation verändern könnte, aber wenn man nur Gegenwind bekommt, dann schwindet auch die Motivation.“ Damit spricht sie ihre Idee an, einen AWO-Ortsverein zu gründen, oder dass die Eltern bei Bedarf einspringen, schließlich gäbe es auch qualifizierte Personen unter ihnen. Während des Lockdowns habe dies auch funktioniert: „Wir haben uns gegenseitig die Kinder abgenommen“, erzählt Stoll.

Mithelfende Eltern unter Umständen Zusatzbelastung für Betreuer

Doch der Hauptamtsleiter sagt klar: „Die Betreuer sind nicht gerade begeistert von der Idee. Je nach Erfahrung der Eltern können sie zwar eine Entlastung bieten, oder aber auch eine Zusatzbelastung für die Betreuer werden.“ Die Idee, bei Tagesmüttern anzufragen, ob diese noch Kapazitäten haben, um bei der Betreuung auszuhelfen, würde von der Verwaltung weiterverfolgt werden, versichert Pfahler.

Zu einem Nenner konnten die zwei Parteien kommen: Die Kindergartenbeauftragte der Gemeinde, Nicole Fischer, soll den Bedarf der Ganztagesbetreuung feststellen. Dabei hofft Pfahler, dass es zu einer Übereinstimmung kommen wird, damit eine konkrete Lösung gefunden werden kann. „Wir wollen den Eltern auch helfen und suchen nach Lösungen“, sagt Pfahler.

Unmut über Erhebung Gebühren

Bezüglich der Kindergartengebühren wundern sich die Eltern über die Handhabung der Gemeinde bezüglich der Fördergelder. „Gerade mal 50 Prozent hat die Gemeinde rausgegeben. Wir haben zwar unsere Gebühren für die Monate April und Mai zurückbekommen, aber die von Juni und Juli mussten wir ganz bezahlen. Darunter auch die Eltern, deren Kinder erst zum 29. Juni, sprich nur zwei Tage in Betreuung gewesen sind“, schildert Stoll.

Pfahler entgegnet: „Es gibt keine Verpflichtung, dass die Gemeinde mit den Fördergeldern die Kindergartengebühren bestreitet.“ Der Gemeinderat habe entschieden, dass nicht die gesamten Fördermittel für die Gebühren ausgeschüttet werden. Außerdem gebe es noch kein Ergebnis bezüglich der Gelder im Juni. Pfahler beteuert, dass mehr als 50 Prozent für die Corona-Ausfälle der zwei Monate ausgegeben wurden, darunter auch die Kindergartengebühren.

Doch Stoll hebt dabei hervor, dass den Eltern der Job und damit die Ganztagsbetreuung wichtiger wäre, als einen Teil der Gebühren zurück zu bekommen. „Es ist existenzbedrohend, wenn wir unseren Beruf nicht richtig ausüben können, weil wir unsere Kinder irgendwie unterbringen müssen“, erklärt Stoll. Durch eine entsprechende Lösung könne nämlich auch die Zukunftsängste der Eltern verringert werden, meint Stoll.

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