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Efringen-Kirchen Frost hat kaum Schäden verursacht

Ingmar Lorenz
Frost und Landwirtschaft sind keine ideale Kombination. Trotz der Minusgrade der vergangenen Woche ist diesmal aber alles glimpflich verlaufen. Foto: sba

Landwirtschaft: Anlagen stehen trotz niedriger Temperaturen gut da / Viele Pflanzen noch in Winterruhe

Efringen-Kirchen - Entwarnung im Rebland: Angesichts der niedrigen Temperaturen zitterte in den vergangenen Tagen zwar so mancher Landwirt, allerdings eher vor Kälte anstatt vor Sorge. Denn die Pflanzen haben die Minusgrade größtenteils gut weggesteckt.

„Wir haben in unseren Obstanlagen in der Spitze Minus zwölf Grad gemessen“, teilt Kevin Brändlin vom gleichnamigen Huttinger Obsthof mit. Trotz der niedrigen Temperaturen sei es größtenteils nicht zu Schäden in den Anlagen gekommen. „Fast alle Baumobstarten wie Äpfel und Kirschen sind aktuell noch in der Winterruhe, da machen diese Temperaturen nichts aus“, erklärt Brändlin.

Bedenklich würde es für die Bäume in diesem Stadium erst, wenn die Temperaturen unter Minus 20 Grad Celsius fallen. Denn dann könne es die Stämme aufreißen. „Wir haben noch eine alte Apfelplantage stehen, bei der dies vor vielen Jahren mal passiert ist“, berichtet Brändlin. „Die Stämme wurden in einer Länge von rund einem Meter damals regelrecht aufgespalten. In diesem speziellen Fall hatten sich fast alle Bäume aber gut erholt und die Wunden wieder größtenteils geschlossen.“

Aprikosen am stärksten betroffen

Am stärksten haben die niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage und vor allem Nächte den Aprikosen zugesetzt, so der Obstbauer. Deren Knospen seien bereits minimal angeschwollen. In diesem Stadium erfrieren bei Minus zwölf Grad bereits erste Blüten im Knospenstadium. Einzelne erfrorene Knospen habe er gefunden, so Brändlin. „Das ist aber kein Problem. Ein Aprikosenbaum hat viel mehr Blüten, als es für einen vollen Ertrag braucht“, zeigt er sich trotzdem gelassen.

Spätfröste, also Minustemperaturen zur Blütezeit, seien da um ein vielfaches gefährlicher, und im Hinblick darauf seien die niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage eher beruhigend. „Das hat die Vegetationsentwicklung nochmal deutlich zurückgeworfen. Vergangenes Jahr haben ab 17. Februar die ersten Aprikosen geblüht. Dieses Jahr rechnen wir eher mit einem vergleichsweise späten Jahr“, legt Brändlin dar. „Uns ist das recht.“

Selbst der Kopfsalat hat es überstanden

Ganz ähnlich stellt sich das Bild für die Gemüsebauern dar. „Soweit ich es bis jetzt sagen kann, hat der Frost der letzten Woche keine größeren Schäden verursacht“, teilt Michael Lang von Gemüsebau Lang in Wintersweiler mit. Die Wintergemüse-Kulturen wie Feldsalat, Wirsing oder Rosenkohl sehen gut aus, erklärt er. Einzig beim Lauch sieht man an den Blättern Aufhellungen, was aber lediglich ein optischer Mangel sei. „Selbst der Kopfsalat in unserem Folientunnel hat den Frost überstanden“, freut sich der Landwirt. „Bei allem hat uns sicher am meisten der Schnee geholfen, der schützend über den Kulturen lag.“

Auch beim Obst und den Reben erwarte er keine größeren Schäden, da diese Kulturen noch voll in der Winterruhe gewesen seien, so Lang.

Nur junge Reben waren gefährdet

Die Einschätzung, dass in den Reben keine Schäden entstanden sind, teilt auch Rainer Müller, Zweiter Kellermeister der Genossenschaft Markgräfler Winzer mit. Mit absoluter Sicherheit könne man dies aber erst zu einem späteren Zeitpunkt sagen. „Weinreben sind in der Regel Winterfrostunempfindlich. Erst ab Minus zwanzig Grad Celsius ist mit relevanten Schäden zu rechnen“, erklärt auch Müller.

Winterfrostanfälliger seien hingegen die Junganlagen. „Hier kann es passieren, dass es zu Aufreißungen im Stamm oder an der Veredelungsstelle kommt“, weiß der zweite Kellermeister. Im Allgemeinen seien Frostschäden aber nicht nur abhängig von den Temperaturen, sondern auch vom Witterungsverlauf vor und nach dem Frost, der Rebsorte, der Nährstoffversorgung der Rebe und vielem mehr.

Mit Blick auf die Schädlingspopulationen ist es darüber hinaus sogar möglich, dass sich der Frost positiv für die Landwirtschaft auswirken könnte.

Frost setzt Schädlingen, aber auch Nützlingen zu

Vielen Schädlingen dürften die niedrigen Temperaturen zugesetzten haben, was wohl die eine oder andere Population eher dämpfen wird, glaubt Brändlin. Zugleich aber relativiert er: Denn das Gleiche gelte leider auch für die Nützlinge in den Anlagen.

Bei neuen, invasiven Schädlingen wie der Kirschessigfliege, die bei uns noch keinen natürlichen Gegenspieler hat, könne man aber hoffen, dass der Befallsdruck zu Beginn der Saison etwas geringer sein wird. Allerdings betont Brändlin auch: „Eine adulte Kirschessigfliege kann bei Minus zehn Grad drei Tage lang überleben.“ Alle werde es daher nicht erwischt haben und bei der kurzen Generationszeit der Fliege könnte der Rückgang der Population in wenigen Wochen wieder ausgeglichen sein.

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