Auch beim Obst und den Reben erwarte er keine größeren Schäden, da diese Kulturen noch voll in der Winterruhe gewesen seien, so Lang.
Nur junge Reben waren gefährdet
Die Einschätzung, dass in den Reben keine Schäden entstanden sind, teilt auch Rainer Müller, Zweiter Kellermeister der Genossenschaft Markgräfler Winzer mit. Mit absoluter Sicherheit könne man dies aber erst zu einem späteren Zeitpunkt sagen. „Weinreben sind in der Regel Winterfrostunempfindlich. Erst ab Minus zwanzig Grad Celsius ist mit relevanten Schäden zu rechnen“, erklärt auch Müller.
Winterfrostanfälliger seien hingegen die Junganlagen. „Hier kann es passieren, dass es zu Aufreißungen im Stamm oder an der Veredelungsstelle kommt“, weiß der zweite Kellermeister. Im Allgemeinen seien Frostschäden aber nicht nur abhängig von den Temperaturen, sondern auch vom Witterungsverlauf vor und nach dem Frost, der Rebsorte, der Nährstoffversorgung der Rebe und vielem mehr.
Mit Blick auf die Schädlingspopulationen ist es darüber hinaus sogar möglich, dass sich der Frost positiv für die Landwirtschaft auswirken könnte.
Frost setzt Schädlingen, aber auch Nützlingen zu
Vielen Schädlingen dürften die niedrigen Temperaturen zugesetzten haben, was wohl die eine oder andere Population eher dämpfen wird, glaubt Brändlin. Zugleich aber relativiert er: Denn das Gleiche gelte leider auch für die Nützlinge in den Anlagen.
Bei neuen, invasiven Schädlingen wie der Kirschessigfliege, die bei uns noch keinen natürlichen Gegenspieler hat, könne man aber hoffen, dass der Befallsdruck zu Beginn der Saison etwas geringer sein wird. Allerdings betont Brändlin auch: „Eine adulte Kirschessigfliege kann bei Minus zehn Grad drei Tage lang überleben.“ Alle werde es daher nicht erwischt haben und bei der kurzen Generationszeit der Fliege könnte der Rückgang der Population in wenigen Wochen wieder ausgeglichen sein.